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Full text: Alte und Moderne Kunst VII (1962 / Heft 56 und 57)

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m Szene. Arms. erste Hälfm 
rhundcrl. Paris, Mumie des 
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w, Rch- und Entenjagd. 
i. um 1440.Counesy of lhc 
1 and Albert Museum, Lon- 
Boden und Hintergrund gehen 
so völlig rrennungslos ineinander 
über, daß auch die Figuren- 
gruppierung keinerlei räumliche 
Illusion schaiTt. 
Den Höhepunkt dieser völlig 
Hächenhaften Umsetzung, die aus 
der Landschaft eine vegetabile 
Folie der Figuren macht, zeigen 
Teppiche mit höfischen Darstel- 
lungen, wie die „oi-frande du 
Coeur" (siehe farbige Titelseite) 
(Musee de Cluny) und die Sze- 
nen aus einem Roman (Musöe 
des arrs decoratifs) (Abb. 9). Hier 
wird der Abstand von der gleich- 
zeitigen Miniaturmalerei deut- 
lich: Mit annähernd denselben 
Motiven, den Baumgruppen und 
der abschließenden Schloßarchi- 
tektur, die in den Miniaturen 
der Brüder von Limburg einen 
weiten Landschaftseinblick er- 
schließen, wird hier eine die 
gesamte Bildfläche erfüllende de- 
korative Einheit gebildet. ln die- 
ser Form der Umsetzung sind die 
Figuren der Landschaft ein- und 
untergeordnet. Die Entwicklung 
am Ende des 1. Viertels des 
15. Jh. führt dagegen zu einer 
gesteigerten Bedeutung der Fi- 
guren gegenüber dem landschaft- 
lichen Beiwerk hin. Das eindruck- 
vollste und großartigste XVerk 
dieser Stilphase sind die beiden 
großen Passionsteppiche der 
Kathedrale von Zaragoza. Bild- 
kompositionen und Landschaft 
verbinden sich zu völliger llin- 
heit. Diese scheidet zwar die 
Szenen von einander, bewirkt 
aber zugleich durch die steil 
übereinander gestaffelten Bäume 
und Felsen, die überall zwischen 
den Figuren erscheinen, die ein- 
heitliche Flächenprojektion. In 
der Gesamtwirkung erhalten je- 
doch die Figuren entscheidendes 
Übergewicht über alles Beiwerk. 
Mit diesen Werken ist bereits 
in den 20er Jahren klar die Stil- 
richtung eingeschlagen, die in 
den Werken aus Tournai von der 
Mitte des 15. Jh. an ihren Höhe- 
punkt erreicht. Diese Entwick- 
lung prägt sich deutlich in dem 
Hauptwerk der Tapisseriekunst 
aus dem 2. Viertel des 15. Jh. 
aus, den 4 riesigen Jagdteppichen 
aus dem Besitz des Herzogs von 
Devonshire (London, Victuria 
and Albert Museum) (Abb. 10 
und 11). Die jagdteppiche halten 
zeitlich wie stilistisch ziemlich 
genau die Mitte zwischen den 
Werken von Arras und Tournai 
als Ausdruck der regen künst- 
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