bis 1758 genannt. Auch er war von
Beruf Bildhauer. Er ist am 23. Mai
1771 in Reichenhall, 60 jahte alt,
gestorben 7).
Leider sind die Forderungen der
beiden Schnitzer im Nachlaßakt
nicht einzeln angeführt, so daß
man ihnen nicht die einzeln in
der Seinsheimschen Nachlaßin-
ventur genannten Arbeiten genau
zuschreiben kann. Unter „Kunst-
stück und Raritäten von Bildhauer-
arbeit" werden folgende Stein-
bockhorngegenstände angeführt:
„Ein llangleuchter (Luster) mit
5 Arm, in vergoldetem Kupfer
gefaßt.
Ein Lavor samt der Kandl, in
Silberfassung.
Zwei 15 Zoll hohe Tafelleuchterä).
Ein Salzfassl mit Jägern und ande-
ren Zieraten (Abb. 8)9).
Ein mit Silber beschlagenes Pulver-
horn.
Zwei Becher.
Ein Paar Messer und Gabelhöi-Tr.
Ein Paar Steinbockhorn von der
kleinen Gattung."
Erzbischof Graf Scluattenbach
(1753-1774) läßt aus der Schweiz
neue Zuchttiere für den Wildpark
Hellbrunn kommen. Am 22. De-
zember 1765 bezahlt er aus seiner
Schatulle 60 H. für 3 Becher aus
Steinbockhorn. Das sind 20 H. Ar-
beitslohn pro Becher, denn das
Material stammte ausschließlich
vom Landesherrn, dem als Jagd-
herrn alle Hörner abgeführt wer-
den mußten.
Unter den Steinbockhornnrbeitcil
gibt es neben den stark relieiiert ge-
schnitzten Gegenständen auch Ar-
beiten - meist Dosen -, welche
sehr scharfe, aber Hache Deko-
ration zeigen. Diese Motive wie-
derholen sich, und es ist anzu-
nehmen, daß hier eine Pressung
mit Formen vorliegt. In der an-
sehnlichen Sammlung von 9 Du-
sen im Heimatmuseum vun Ricd
im lnnkreis befinden sich solche
Arbeiten. Zwei davon tragen ein
Monogtamm und nur eine ist voll
bezeichnet mit Klarer. Auch
in anderen Sammlungen befinden
sich Dosen, welche diesen Namen
tragen. Sie sind so regelmäßig in
der Ausführung und so ähnlich,
daß mechanische Hilfe angenom-
men werden muß (Abb. 9). Wahr-
scheinlich wurde zu diesem
Zwecke das Steinbockhorn che-
misch aufgeweicht und mit eiser-
ncn Prägestempeln geformt 10. II).
Im „Unschätzbaren Artzeney-
Büchlein" von Johann Bräzner,
Verlag Mauchardt, München 1736,
lindet sich dazu folgendes „appro-
birtes Rezept":
„Horn in Formen zu drucken.
Nimm Saft von weissen Adorn,
Eppich und Schafgarbe, von Ret-
tich, auch starken Weinessig und
lege das Horn darein. Setze es
7 Tage wohlbedeckt unter neuen
Rossmisr, bestreiche deine Hände
mit Öl und zerreibe das Horn
wohl damit, truck es worin dir
beliebt."
8 Gcwurnu
9 Silbcrgcfal
30
Bill aus dem Nachlzß des Grai
u: Szcinbockhumduse um 1800
Scinsh
signiert
n. Sammlung Nota Wattcck, Salzburg
Klarer, Sammlung J. Bartelt, Salzburg