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Objekt: Ausstellung österreichischen Kunst- und Exportglases

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Überfangs und der Atzung ist in seiner künstlerischen und wirt 
schaftlichen Bedeutung allen Kennern der Verhältnisse wohl 
vertraut; doch wird die Ausstellung auch ihnen viel über 
raschendes bieten, zumal in der Formengebung, welche das 
moderne Glas in sinnvoller Übereinstimmung mit dem Bieder 
meierglase zeigt, dessen Fortbildung zahlreiche neue Möglich 
keiten des Gestaltens bietet. Eine Besonderheit der Ausstellung, 
vor allem für den Sammler lehrreich, ist das Bestreben einiger 
Glaskünstler Nordböhmens, altösterreichische Gläser der franzis- 
ceischen Epoche täuschend nachzumachen; mit der Vorführung 
dieser Gegenstände verfolgen wir die wohlerwogene Absicht 
der Aufklärung und Mahnung. Neben das Kalikristallglas, das 
in Österreich von jeher bevorzugt wurde und den Ruf des 
heimischen Schaffens so stark beeinflußt hat, tritt nun das 
schwere, brillante Bleikristallglas; wirtschaftliche Gründe sind 
es in erster Linie, die den\C^unsch vieler Raffineure nach um 
fangreicherer Herstellung des Bleiglases rege gemacht haben. 
Ohne hier auf diese Frage näher cingehen zu wollen, die eine 
Angelegenheit der Mode und eine rein wirtschaftliche Ange 
legenheit ist, sei nur betont, daß es sich empfehlen dürfte, bei 
genauer Abwägung aller einschlägigen Verhältnisse und Um 
stände das eine zu tun und das andere nicht zu lassen. Das 
Kaliglas zu verdrängen, ist weder ratsam noch dürfte es mög 
lich sein, doch sollte je eher je besser das ernsteste Studium 
auf die Fragen gelenkt werden, ob, wie und in welchem Um 
fange bei uns das Bleiglas, mehr als bisher, neben dem Kali 
glase zu pflegen wäre, das ganz andere Eigenschaften der Licht 
brechung hat und einen anderen Materialstil. Schon daraus 
geht hervor, daß Erwägungen, die sich auf Schulung und 
Arbeitsqualifikation beziehen, hier sehr ernstlich hincinspielen. 
Ein Kaliglasarbeiter wird auch im Bleiglasc arbeiten können, 
einseitige Beschäftigung mit Bleiglas dürfte den Übergang zum 
Kaliglas behindern. Aber es kann kein Zweifel darüber be 
stehen, daß unsere Industrie gerade im Hinblicke auf die gegen 
wärtige Lage recht daran tut, die Entscheidung in dieser Frage 
mit Umsicht und Voraussicht zu betreiben. 
Daß kaum ein anderer Zweig der Kunstindustrie und des 
Kunsthandwerkes Österreichs so tief in das internationale
	        
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