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Volltext: Alte und Moderne Kunst VII (1962 / Heft 58 und 59)

Rruz,'zuzfixrl1z' Clmv11r1lr1'ei 
in Isnxzlzlnnlg 
ie Glasmalerei in dem Sinne einer 
ingebranntcn Schtvarzlotmztlerei auf 
efarbtem Glas nicht nur im Prinzip, 
nnderti mit allen Feinheiten und 
Cnitleti der alten Kleister begriffen 
nd reproduziert. Aber 
liese Anpassung ist, desto stärker 
tiacht sich im künstlerischen Bereich 
in Unbehagen geltend, desto deute 
1Cl1Cf wird otfeiwhztr, daß das schein- 
iar so gut sitzende (iewand nur ein 
rhorgtcs ist: 
Üuschnitt will nicht zu der bescheir 
lcnen lxleinmeisterlichkeit stimmen, 
i der tniniaturhaften 
Nirtratköpfe des Kaisers, Seiner 
iernahlin und seitier Kinder diesem 
VIUHkVOllCH und volltönenden Rah- 
ie enger 
Se in anspruchsvoller 
etwa die 
nen eingefügt sind. In ihnen spricht 
lie Zeit selhst sich aufrichtiger und 
vhne Umxreg aus, und dies um so 
tberzeugcnder, als hinter der Aus- 
uhruitg die l-Intxtiirtl- eines nicht 
unhedetttendeti liuttstlers stehen: 
nämlich Ludwig Schnorrs von Ca- 
rolsfeld. Aber die größere Befrie- 
digung, die uns Nachgehnrenett die 
Eindeutigkeit einer kunstlerischcn 
Aussage gewährt, ist, von der Warte 
des llistorikers gesehen, nicht b;- 
techtigt: gehört doch gerade das 
Schillern zwischen Sein und Schein 
zum Wesen der Romantik. ("nd wer 
x ermochte noch zu sagen, in welchem 
Verhältnis im kaiserlichen Auftrag- 
geher selbst, bei dieser seiner ute 
eigenstett Schöpfung, die verschie- 
denen Triebkräfte zueinander starte 
den: der Sinn für das (icmüthafte 
und (iegenwärtige, das pathetische 
Beschworen großer Traditionen und 
schließlich die Freude an 
Ritterspiel und Mummenschanz? Als 
die Arbeit nach Älohns frühem 'l'0de 
an den Fenstern des inzwischen neu 
aufgeführtcit 
naive 
„Vereiniguitgshaues" 
der Franzenshurg wieder atufgeiltlrn- 
tnen wird, zieht mit 
Kräften auch eine etwas veränderte 
Grundhaltung ein. Anton Koth- 
gassers Stärke liegt in der graziijsen, 
den neuen 
farbig und formal fcin abgewogenen 
Dekoration, eine Eigenschaft, die 
ihm vor allem als Älaler von Hohl- 
glasern, als der er, gleichwie Nlohn, 
uel bekannter geworden ist, schon 
zu seinen Lebzeiten nicht nur Wert- 
schatzutig, sondern auch hohe B27 
zahlung eingetragen hat. Diese lHzigcn- 
schaften bewähren sich 
seinen biedermeierlich feinen und 
minutiös ausgeführten 'l'tirnierfen- 
stern in Laxcnburg, in denen die 
Romantik nur mehr als Zitat 7 die 
Darstellungen sind solchen aus Tur- 
nierbuchern der Zeit Äl 
nachempfunden 7 hil1Cll1SplClI(Äl')- 
hildttng Z). 
auch in 
 
milians 
Yollends dem Geist des ßiedermeief 
entw aehsen sind die Veduten, liebens- 
würdige Stadt- und Landsehaftsr 
hilder, die die Fenster im ungarischen 
Kronungssaal und im Lothringersaal 
zieren. Die handwerkliche Äleisterv 
SChaft, mit der fremde Vorlagen (im 
ungarischen Kronungssaztl die des 
jakoh Alt) auf das Glas transportiert 
sind, lälSt den Gedanken an „Repro- 
duktion" nicht aufkommen; im 
(iegeitteil: die Wirkungen, die von 
der durchscheinenden Xlaterie selbst 
unter der geschickten Behandlung 
Kitthgasscrs und Wilhelm Voertcls 
ausgehen, steigern den Stimmungs- 
wert der kleinen An- 
sichten. 
innerhalb des 
dynastischeti Gesatntprivgrarnmsßem 
auch diese Clasmalereien 
aber meldet sich, versteckt 
doch unmißverständlich, die Stimme 
einer neuen Zeit: damit, dalS in die 
reizenden 
trad itir msbelarleneiw 
dienen, 
zwar, 
Folge der kaiserlichen Besitzungen 
im Lothringersaal auch die „Holz? 
sehwemme an der Isper" (Abb. 3) 
aufgenommen ist, die für die Holz- 
vetsnrgung der Hauptstadt eine 
wichtige Rolle spielte, ist erstmalig 
auch auf die wirtschaftliehcrx Funk- 
tionen des ka"erlichen Privatxer- 
miigetts" hingewiesen. 
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