MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst VII (1962 / Heft 58 und 59)

FRANZÖSISCHER 
PEITSCHENHIEB 
(Eine wahre Moritat) 
Das Kullurministerium eines im Osten 
unseres Landes gelegenen Staates er- 
teilt - ähnlich unserem Bundesdenkmal- 
amt - noch Ansuchen ..ausnahmsweise" 
Buchbesprechungen 
Der Zeichner Kokoschka. Vor- 
wort von Paul Westheim. Ernest 
Rathenau. New York o.J. (1961). 
Ln.. 4c. 146 Lichtdrucktafeln. 
Diese Publikation ist das Denkmal einer 
lebenslangen Freundschaft dreier Mün- 
ner - des Künstlers. seines Interpreten 
und des Verlegers des wunderschönen 
Bandes. der fast zwei Jahre darauf 
verwendet hat. ,.alles ausfindig zu 
machen. was in öffentlichen und pri- 
vaten Sammlungen an Kokoschka- 
Zeichnungen vorhanden ist". 
Die kurze Einleitung von Westheim 
belehrt uns ferner. daß schon vor 
dreißig Jahren ein Werk über Ko- 
koschka als Zeichner vom gleichen 
Verleger in ähnlichem Umfang und in 
nobelster Ausstattung herausgebracht 
worden war. das in den Zeiten des 
"Dritten Reiches" eingestampft werden 
mußte. Habent sua fata libelli . .. 
Nun. über Kokoschka als Zeichner ist 
schon oft genug geschrieben werden. 
Hier können wir nur kurz und in 
Ehrfurcht feststellen. daß er von allem 
Anfang an bis zum heutigen Tag der 
Darsteller des Menschen in unserer 
Zeit schlechthin war und ist; getragen 
von wahrhaft humaner Gesinnung, 
stellt er seine unvergleichliche Zeichen- 
kunst gleichsam in den Dienst des 
Seelen-Heilens. Auch in den frühen. 
aufgewühlten Arbeiten enthält er sich 
jeglicher Darstellung des Häßlichen um 
des perversen Reizes am Makabren 
willen. immer spürt man. daß es echtes 
Mitleid war. das ihm den Zeichenstift 
führte. Ferner war Kokoschka als 
Zeichner nie Experimentator. De- 
oder Konstruktivist: er bleibt dem 
Menschenbild treu. und wie er die 
Seele des Menschen liebte. so liebte er 
auch seine Erscheinung. hütet und 
wahrt sie selbst dort, wo sie von innen 
her gefährdet ist. In diesem Zeichen 
mündet ein Lebenswerk. das an seinen 
Anfängen aufwühlt. in echten Trost. 
Kokoschka wußte zu jeder Stunde. was 
seiner Zeit nottat. 
Das Salzburg-Buch. Stimmen - 
Zeichen - Kräfte. Herausgegeben von 
Max Kaindl-Hönig. Festungsverlag Salz- 
burg. 
Das Impressum. belehrt uns. daß ..Die 
Herausgabe des Salzburg-Buches in 
zweijähriger Folge . . . im Auftrag und 
mit Unterstützung der Stadtgemeinde 
Salzburg sowie mit Förderung durch 
die Landesregierung von Salzburg" 
geschieht: diesmal liegt also der zweite 
Band der 1959160 begonnenen Reihe 
vor. und man kann ruhig sagen, daß 
dem Unterfangen künstlerisch-kultu- 
reller Erfolg nicht versagt geblieben ist. 
Zahlreich sind die Mitarbeiter. viel- 
föltig die Probleme. die behandelt 
wurden. Entscheidend jedoch ist die 
zentrale Idee; Kaindl-Hönig findet für 
sie in seinem Vorwort folgende For- 
mulierung: ..Ein Salzburg-Buch mit 
S6 
die Ausfuhrbewilligung für Kunstgegen- 
stände und Antiquitäten. Ein französi- 
scher Diplomat, nach mehrjähriger 
Dienstzeit nach Paris zurückberufen. 
wollte ein in jenem Lande erworbenes 
französisches Rokokotischchen mitneh- 
men. Die zusländige Beamtin verwei- 
gerte jedoch die Genehmigung. Um 
den geliebten Gegenstand nicht anderen 
der Widmung für ganzheitliche positive 
Kulturkritik hat der geisteswissenschaft- 
lichen Seite nicht nur ein Augenmerk. 
sondern die eindringlichste Betrachtung 
zuzuwenden." ln diesem Sinne werden 
so verschiedenartige Beiträge, wie etwa 
..Der verstaatlichte Mensch - die ver- 
menschlichte Stadt" von DDr. Günther 
Nenning, ..Das Bildungsprogramm der 
Akademie Mozarteum" von Dr. Eber- 
hard Preußner, Kokoschkas Rede zum 
Abschluß des Sommerseminars 1961. 
Rainers Abhandlung über ..Aufgaben 
der Stadtplanung in Salzburg". Victor 
Gruens Bericht über "Erfahrungen mit 
Fußgängerzentren" oder Paul Daxers 
Betrachtung über die ,.Autobahn als 
Teil der Salzburger Landschaft" zu- 
sammengesehen. Dichterisch-philosophi- 
sche Beiträge (Christine Lavant, DDr. 
Harald Kaufmann). Obituarien. Ver- 
fasserbiographien. Anmerkungen und 
Quellennachweise runden das Bild der 
reich illustrierten, ihrem äußeren Aspekt 
nach sympathisch bescheiden wirkenden 
Publikation. 
Stadtmuseum Linz - Kunstjahr- 
buch der Stadt Linz 1961. l-lrsg. 
von der Kulturverwaltung der Stadt 
Linz im Verlag Anton Schroll ä Co.. 
Wien und München. 
Der vorzüglich ausgestattete broschierte 
Band bringt eine ganze Reihe von 
Spezialabhandlungen von eng um- 
rissenen Problemen; Frauke Stein be- 
richtet über ..Die goldenen Ohrringe 
des Mädchen-Grabes 139 von Linz- 
Zizlciu". Karl Garzarolli-Thurnlackh 
handelt ..Über Hans. Maler in Juden- 
burg" ab, Otfried Kastner referiert 
über ..Die Linzer Schlossermeister 
Rollin". Gertraud Schikola stellte eine 
Abhandlung über den Kremsmünsterer 
Hof in Linz bei. Brigitte Heinzl setzt 
uns über die Anteile von Bartolomeo 
Altomonte und Paul Troger an der 
Ausstattung der Kirche der Englischen 
Fräulein in St. Pölten in Kenntnis. 
Max Schefold macht mit ..Johann 
Baptist Seeles Bild der Erstürmung des 
Pfenningberges" bekannt. Heinrich 
Wimmer berichtet über ..Carl Ludolf: 
Zu einem neuen Linzer Schauspieler- 
Parträt". Hans-Martin Pleftke stellte 
einen Beitrag über ..Anton Bruckner 
in der erzählenden Literatur" zur 
Verfügung. Hans Ankwicz-Kleehoven 
erzählt. was er über das Verhältnis 
von ..Anton Hanak und Linz" weiß. 
Franz Pühringer ruft Erinnerungen an 
den Bohemien-Dichter Karl Emmerich 
Baumgärtel wach. Albert Schulze- 
Vellinghausen führt mit einem Beitrag 
..Zu Rudolf Haflehner" in die un- 
mittelbare Gegenwart. ..Berichte und 
Mitteilungen" in kürzerer Form und 
großer Mannigfaltigkeit runden das 
Bild dieser instruktiven Publikation. 
Am Rande dieser kurzen Würdigung 
sei Heft 1 der ..Vierteljahresschrift für 
Stadtkultur und städtisches Leben --- 
Linz aktiv" gedacht. die vor allem 
durch ihre lebendige Gestaltung und 
die sorgfältige graphische Ausstattung 
zu gewinnen vermag. 
überlassen zu müssen. zertrümmerte der 
Gallier das Tischchen mit dem Beil. 
Die Stücke sandte er schön verpackt 
mit Karte und Widmung an die hohe 
beamtete Frau ins Ministerium. ihr so 
die Kehrseite staatlicher Lenkung de- 
monstrierend. Grausam, nicht nach- 
ahmenswert. aber verständlich und 
vor allem: echt französisch! rk 
Franz Kirnbauer - Richard 
Steiskal-Paur. Herrengrunder Kup- 
fergegenstdnde. Leobener Grüne Hefte. 
Nr. 40. Montan-Verlag. Wien 1959. 
brosch. 
Auch diese kleine. wohlillustrierte Pu- 
blikation gehört zu jenen. die kein 
Sammler. Museumsmann und Händler 
des einschlägigen Faches übersehen 
sollte. Ein Montanfachmann und ein 
Wiener Sammler haben sich zusammen- 
getan. um in klarer. knapper und 
eindringlicher Form alle nur möglichen 
Charakteristika und Aspekte dieser 
liebenswerten Objekte darzustellen. Da- 
zu kommt die von Dr. Gustav Alexander. 
dem längst verstorbenen. bedeutenden 
älteren Sammler von Herrengrunder 
Bechern übernommene. erweiterte und 
derzeit vollständigste Kollektion von 
Sprüchen. wie man sie fast stets auf 
Herrengrunder Objekten eingraviert 
ündet 
Gesellschaft und bildende Kunst. 
Eine Studie zur Wiederherstellung des 
Problems. Von Mohammed Rassem. Mit 
4Abbildungen.WalterdeGruvteräCon 
Berlin 1960. Ln. 
Das Motto. unter das der Verfasser 
seine knappe Studie stellt. sagt. worum 
es ihm geht: .....dans cette science. 
le nouveau est simplement ce que a 
sie oublie (Frederic Le Play)". In 
diesem Sinne versucht Rassem - seine 
Ausführungen sind aus Niederschriften 
von Vorlesungen und Kolloquien ent- 
standen - alle Aspekte der Beziehung 
von bildender Kunst zu allen nur er- 
denklichen ..Ordnungen" von Men- 
schen aufzuzeigen. ..Die Wiederher- 
stellung des Problems muß die ideale 
Einheit aller Aspekte und Methoden zum 
Ziele haben." So kommt es zur Kon- 
frontation von Kunst und Ethik. Kunst 
und Staatswissenschaften (staatliche 
Kunstpolitik). Kunst und Ideologie (po- 
litische Bedeutung). Kunst und Gesell- 
schaftswissenschaft (Kunstwissenschaft 
als Hilfswissenschaft der Soziologie: 
Kunst vermag Gesellschaft zu ge- 
statten). Kunst in Konjunktion mit 
Praxis und Theorie des Künstlers 
(z. B. soziales Funktionieren eines 
Baues). Kunst als Phänomen der Ver- 
gongenheit (Riegl: Passivität des rein 
Betrachtenden). Kunstgeschichte als 
Form- und Stilgeschichte (Synchroni- 
sierung mit sozialgeschichtlichen Ab- 
läufen). Kunstgeschichte als Interpre- 
tation (sie benötigt Sozialgeschichte als 
Hilfswissenschaft). und schließlich mündet 
der einleitende. wesentlichste Teil der 
Untersuchung in der Fragestellung nach 
einer ..Vollen Theorie der Kunst". die 
sowohl das Werk als auch den Künstler 
wie das Publikum zu erfassen hat. 
Die Kürze des zur Verfügung stehenden 
Raumes verbietet es uns. die aus diesen 
Absätzen vorgenommenen Ableitungen 
auch nur andeutungsweise zu behan- 
deln; Problemstellung und Diktion der 
Schrift sind eindeutig "sedlmayrisch" 
und nicht frei von scholastisch-speku- 
lativen Zügen. 
Ernst Köller 
BERICHTIGUNG 
Die Reduktion entspricht dem Wun- 
sche des Autors Reiriliard Liess und 
bringt folgende Berichtigungen zu 
seinem im Hefx56j57 erschienenen 
Beitrag: 
1. Der ursprüngliche Titel hieß: 
"Eine Gruppe schöner Vesper- 
Bilder". 
2. Die Abbildungstcxte sollen lau- 
ten: 
Abb. 1) Kopf der Maria des 
Vesberbildes aus Admont (Graz. 
Joanneuml Admont l 
Abb.3J Vesperblld in Magde- 
burq (Dom) 
Abb. 4) Vesperbild aus Admont 
(Grat. Joanneum) Admont ll 
ADMS) Vexperbild in Breslau 
fMalhiaskirche) 
Abb. s; Vesperbild in Jena (staut. 
Museum) --' 
aus. z; Vesperbild im yKrakuu 
(Barbarakirctie) 
Abb. 8) Vesperblld in Stift Nomi- 
bery. Salzburg 
J. Das im Text besprochene Ves- 
perbild aus Itdmant ist in'Äbb.4 
repraduziert und wird mit 
Admont ll bezeichnet. 
Realgymnasiale 
Mlllllltll 
durch Fernunterricht der 
Malulaschule 
DR. ROLAND 
Vllen VII. 
wenbeiumisiie s 
Studiendauer: 
16 Monate 
Beomtenmoturu: 
I1 Manch 
 
 
 
 
 
uaupiutiul- 
Abllhllllplülllllg: 
iz Monate 
Kostenlose Plnspnkta
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.