FRANZÖSISCHER
PEITSCHENHIEB
(Eine wahre Moritat)
Das Kullurministerium eines im Osten
unseres Landes gelegenen Staates er-
teilt - ähnlich unserem Bundesdenkmal-
amt - noch Ansuchen ..ausnahmsweise"
Buchbesprechungen
Der Zeichner Kokoschka. Vor-
wort von Paul Westheim. Ernest
Rathenau. New York o.J. (1961).
Ln.. 4c. 146 Lichtdrucktafeln.
Diese Publikation ist das Denkmal einer
lebenslangen Freundschaft dreier Mün-
ner - des Künstlers. seines Interpreten
und des Verlegers des wunderschönen
Bandes. der fast zwei Jahre darauf
verwendet hat. ,.alles ausfindig zu
machen. was in öffentlichen und pri-
vaten Sammlungen an Kokoschka-
Zeichnungen vorhanden ist".
Die kurze Einleitung von Westheim
belehrt uns ferner. daß schon vor
dreißig Jahren ein Werk über Ko-
koschka als Zeichner vom gleichen
Verleger in ähnlichem Umfang und in
nobelster Ausstattung herausgebracht
worden war. das in den Zeiten des
"Dritten Reiches" eingestampft werden
mußte. Habent sua fata libelli . ..
Nun. über Kokoschka als Zeichner ist
schon oft genug geschrieben werden.
Hier können wir nur kurz und in
Ehrfurcht feststellen. daß er von allem
Anfang an bis zum heutigen Tag der
Darsteller des Menschen in unserer
Zeit schlechthin war und ist; getragen
von wahrhaft humaner Gesinnung,
stellt er seine unvergleichliche Zeichen-
kunst gleichsam in den Dienst des
Seelen-Heilens. Auch in den frühen.
aufgewühlten Arbeiten enthält er sich
jeglicher Darstellung des Häßlichen um
des perversen Reizes am Makabren
willen. immer spürt man. daß es echtes
Mitleid war. das ihm den Zeichenstift
führte. Ferner war Kokoschka als
Zeichner nie Experimentator. De-
oder Konstruktivist: er bleibt dem
Menschenbild treu. und wie er die
Seele des Menschen liebte. so liebte er
auch seine Erscheinung. hütet und
wahrt sie selbst dort, wo sie von innen
her gefährdet ist. In diesem Zeichen
mündet ein Lebenswerk. das an seinen
Anfängen aufwühlt. in echten Trost.
Kokoschka wußte zu jeder Stunde. was
seiner Zeit nottat.
Das Salzburg-Buch. Stimmen -
Zeichen - Kräfte. Herausgegeben von
Max Kaindl-Hönig. Festungsverlag Salz-
burg.
Das Impressum. belehrt uns. daß ..Die
Herausgabe des Salzburg-Buches in
zweijähriger Folge . . . im Auftrag und
mit Unterstützung der Stadtgemeinde
Salzburg sowie mit Förderung durch
die Landesregierung von Salzburg"
geschieht: diesmal liegt also der zweite
Band der 1959160 begonnenen Reihe
vor. und man kann ruhig sagen, daß
dem Unterfangen künstlerisch-kultu-
reller Erfolg nicht versagt geblieben ist.
Zahlreich sind die Mitarbeiter. viel-
föltig die Probleme. die behandelt
wurden. Entscheidend jedoch ist die
zentrale Idee; Kaindl-Hönig findet für
sie in seinem Vorwort folgende For-
mulierung: ..Ein Salzburg-Buch mit
S6
die Ausfuhrbewilligung für Kunstgegen-
stände und Antiquitäten. Ein französi-
scher Diplomat, nach mehrjähriger
Dienstzeit nach Paris zurückberufen.
wollte ein in jenem Lande erworbenes
französisches Rokokotischchen mitneh-
men. Die zusländige Beamtin verwei-
gerte jedoch die Genehmigung. Um
den geliebten Gegenstand nicht anderen
der Widmung für ganzheitliche positive
Kulturkritik hat der geisteswissenschaft-
lichen Seite nicht nur ein Augenmerk.
sondern die eindringlichste Betrachtung
zuzuwenden." ln diesem Sinne werden
so verschiedenartige Beiträge, wie etwa
..Der verstaatlichte Mensch - die ver-
menschlichte Stadt" von DDr. Günther
Nenning, ..Das Bildungsprogramm der
Akademie Mozarteum" von Dr. Eber-
hard Preußner, Kokoschkas Rede zum
Abschluß des Sommerseminars 1961.
Rainers Abhandlung über ..Aufgaben
der Stadtplanung in Salzburg". Victor
Gruens Bericht über "Erfahrungen mit
Fußgängerzentren" oder Paul Daxers
Betrachtung über die ,.Autobahn als
Teil der Salzburger Landschaft" zu-
sammengesehen. Dichterisch-philosophi-
sche Beiträge (Christine Lavant, DDr.
Harald Kaufmann). Obituarien. Ver-
fasserbiographien. Anmerkungen und
Quellennachweise runden das Bild der
reich illustrierten, ihrem äußeren Aspekt
nach sympathisch bescheiden wirkenden
Publikation.
Stadtmuseum Linz - Kunstjahr-
buch der Stadt Linz 1961. l-lrsg.
von der Kulturverwaltung der Stadt
Linz im Verlag Anton Schroll ä Co..
Wien und München.
Der vorzüglich ausgestattete broschierte
Band bringt eine ganze Reihe von
Spezialabhandlungen von eng um-
rissenen Problemen; Frauke Stein be-
richtet über ..Die goldenen Ohrringe
des Mädchen-Grabes 139 von Linz-
Zizlciu". Karl Garzarolli-Thurnlackh
handelt ..Über Hans. Maler in Juden-
burg" ab, Otfried Kastner referiert
über ..Die Linzer Schlossermeister
Rollin". Gertraud Schikola stellte eine
Abhandlung über den Kremsmünsterer
Hof in Linz bei. Brigitte Heinzl setzt
uns über die Anteile von Bartolomeo
Altomonte und Paul Troger an der
Ausstattung der Kirche der Englischen
Fräulein in St. Pölten in Kenntnis.
Max Schefold macht mit ..Johann
Baptist Seeles Bild der Erstürmung des
Pfenningberges" bekannt. Heinrich
Wimmer berichtet über ..Carl Ludolf:
Zu einem neuen Linzer Schauspieler-
Parträt". Hans-Martin Pleftke stellte
einen Beitrag über ..Anton Bruckner
in der erzählenden Literatur" zur
Verfügung. Hans Ankwicz-Kleehoven
erzählt. was er über das Verhältnis
von ..Anton Hanak und Linz" weiß.
Franz Pühringer ruft Erinnerungen an
den Bohemien-Dichter Karl Emmerich
Baumgärtel wach. Albert Schulze-
Vellinghausen führt mit einem Beitrag
..Zu Rudolf Haflehner" in die un-
mittelbare Gegenwart. ..Berichte und
Mitteilungen" in kürzerer Form und
großer Mannigfaltigkeit runden das
Bild dieser instruktiven Publikation.
Am Rande dieser kurzen Würdigung
sei Heft 1 der ..Vierteljahresschrift für
Stadtkultur und städtisches Leben ---
Linz aktiv" gedacht. die vor allem
durch ihre lebendige Gestaltung und
die sorgfältige graphische Ausstattung
zu gewinnen vermag.
überlassen zu müssen. zertrümmerte der
Gallier das Tischchen mit dem Beil.
Die Stücke sandte er schön verpackt
mit Karte und Widmung an die hohe
beamtete Frau ins Ministerium. ihr so
die Kehrseite staatlicher Lenkung de-
monstrierend. Grausam, nicht nach-
ahmenswert. aber verständlich und
vor allem: echt französisch! rk
Franz Kirnbauer - Richard
Steiskal-Paur. Herrengrunder Kup-
fergegenstdnde. Leobener Grüne Hefte.
Nr. 40. Montan-Verlag. Wien 1959.
brosch.
Auch diese kleine. wohlillustrierte Pu-
blikation gehört zu jenen. die kein
Sammler. Museumsmann und Händler
des einschlägigen Faches übersehen
sollte. Ein Montanfachmann und ein
Wiener Sammler haben sich zusammen-
getan. um in klarer. knapper und
eindringlicher Form alle nur möglichen
Charakteristika und Aspekte dieser
liebenswerten Objekte darzustellen. Da-
zu kommt die von Dr. Gustav Alexander.
dem längst verstorbenen. bedeutenden
älteren Sammler von Herrengrunder
Bechern übernommene. erweiterte und
derzeit vollständigste Kollektion von
Sprüchen. wie man sie fast stets auf
Herrengrunder Objekten eingraviert
ündet
Gesellschaft und bildende Kunst.
Eine Studie zur Wiederherstellung des
Problems. Von Mohammed Rassem. Mit
4Abbildungen.WalterdeGruvteräCon
Berlin 1960. Ln.
Das Motto. unter das der Verfasser
seine knappe Studie stellt. sagt. worum
es ihm geht: .....dans cette science.
le nouveau est simplement ce que a
sie oublie (Frederic Le Play)". In
diesem Sinne versucht Rassem - seine
Ausführungen sind aus Niederschriften
von Vorlesungen und Kolloquien ent-
standen - alle Aspekte der Beziehung
von bildender Kunst zu allen nur er-
denklichen ..Ordnungen" von Men-
schen aufzuzeigen. ..Die Wiederher-
stellung des Problems muß die ideale
Einheit aller Aspekte und Methoden zum
Ziele haben." So kommt es zur Kon-
frontation von Kunst und Ethik. Kunst
und Staatswissenschaften (staatliche
Kunstpolitik). Kunst und Ideologie (po-
litische Bedeutung). Kunst und Gesell-
schaftswissenschaft (Kunstwissenschaft
als Hilfswissenschaft der Soziologie:
Kunst vermag Gesellschaft zu ge-
statten). Kunst in Konjunktion mit
Praxis und Theorie des Künstlers
(z. B. soziales Funktionieren eines
Baues). Kunst als Phänomen der Ver-
gongenheit (Riegl: Passivität des rein
Betrachtenden). Kunstgeschichte als
Form- und Stilgeschichte (Synchroni-
sierung mit sozialgeschichtlichen Ab-
läufen). Kunstgeschichte als Interpre-
tation (sie benötigt Sozialgeschichte als
Hilfswissenschaft). und schließlich mündet
der einleitende. wesentlichste Teil der
Untersuchung in der Fragestellung nach
einer ..Vollen Theorie der Kunst". die
sowohl das Werk als auch den Künstler
wie das Publikum zu erfassen hat.
Die Kürze des zur Verfügung stehenden
Raumes verbietet es uns. die aus diesen
Absätzen vorgenommenen Ableitungen
auch nur andeutungsweise zu behan-
deln; Problemstellung und Diktion der
Schrift sind eindeutig "sedlmayrisch"
und nicht frei von scholastisch-speku-
lativen Zügen.
Ernst Köller
BERICHTIGUNG
Die Reduktion entspricht dem Wun-
sche des Autors Reiriliard Liess und
bringt folgende Berichtigungen zu
seinem im Hefx56j57 erschienenen
Beitrag:
1. Der ursprüngliche Titel hieß:
"Eine Gruppe schöner Vesper-
Bilder".
2. Die Abbildungstcxte sollen lau-
ten:
Abb. 1) Kopf der Maria des
Vesberbildes aus Admont (Graz.
Joanneuml Admont l
Abb.3J Vesperblld in Magde-
burq (Dom)
Abb. 4) Vesperbild aus Admont
(Grat. Joanneum) Admont ll
ADMS) Vexperbild in Breslau
fMalhiaskirche)
Abb. s; Vesperbild in Jena (staut.
Museum) --'
aus. z; Vesperbild im yKrakuu
(Barbarakirctie)
Abb. 8) Vesperblld in Stift Nomi-
bery. Salzburg
J. Das im Text besprochene Ves-
perbild aus Itdmant ist in'Äbb.4
repraduziert und wird mit
Admont ll bezeichnet.
Realgymnasiale
Mlllllltll
durch Fernunterricht der
Malulaschule
DR. ROLAND
Vllen VII.
wenbeiumisiie s
Studiendauer:
16 Monate
Beomtenmoturu:
I1 Manch
uaupiutiul-
Abllhllllplülllllg:
iz Monate
Kostenlose Plnspnkta