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nter den Generalstatthaltern, die während des 17. Jahrhunderts
e spanischen Könige in den Niederlanden vertraten, nimmt
rzhetzog Leopold Wilhelm einen Ehrenplatz ein.
n Jahr 1614 in Wien geboren, war er der Sohn Kaiser Fer-
nands IL, des großen Verfechters der Gegenreformation
Deutschland, und dessen erster Gemahlin, Maria-Anna von
ayern. Schon in frühester Jugend war er nach Madrid geschickt
orden, um den engen Kontakt zwischen der (österreichischen
1d der spanischen Linie des Hauses llabsburg aufrechtzuer-
alten. Die Jesuiten hatten ihn dort erzogen. Seine tiefe und
ifrichtige Frömmigkeit hatte ihn dazu bewogen, den geist-
:hen Stand zu wählen, und nach den Gepflogenheiten seiner
eit verdankte er seiner hohen Geburt den Besitz der Bistümer
llmütz, Halberstadt und Straßburg sowie den Rang eines
lochmeisters des Deutschen Ritterordens.
.r war aber, schreibt Pirenne, einer jener Kirchenfürsten, wie
; ihrer im Deutschland der Gegenreformation viele gab, die
iren Koadjutoren die apostolische Tätigkeit überließen, um
:lbst die Religion durch die Politik und mit den Waffen zu ver-
zidigen. Schon im Alter von fünfundzwanzig Jahren vertauschte
r den Krummstab mit dem Schwert, um, wiewohl ein treuer
treiter für den Glauben, ebenso gegen die Feinde seines Hauses
rie gegen die der Kirche ins Feld zu ziehen. Auf dem Schlacht-
zld zeigte er sich kühn und tatkräftig und iiel besonders durch
die straffe Disziplin auf, in der er seine Truppen zu halten wußte,
was in jenen Tagen eine Seltenheit war. Sowohl seinen Ofii-
zieren wie seinen Soldaten war strengste Frömmigkeit in der
praktischen Ausübung ihres Christentums vorgeschrieben, so
wie sie ihm selbst dank seiner rein spanischen Erziehung zu
eigen war. Mit dem Schlachtruf „jesu: ilrlaria" führte er seine
Truppen in den Kampf. Die Franzosen erzählten sogar spöttisch,
sein Gefolge schiene immer bereit, Kirchenlieder anzustimmen
und das Losungswort seiner Palastwachen sei „Deo Graliar".
Sein persönliches Emblem spiegelte seine Geisteshaltung getreu
wider. Es zeigte, berichtet Gossart, ein Kreuz, das zwei Lorbeer-
zweige umrahmten. Auf dem einen war ein geöffnetes Auge, das
Symbol der göttlichen Vorsehung; auf dem anderen versinn-
bildlichte eine Kandare gleichzeitig die Autorität und die Vor-
sicht. Am Fuße des Kreuzes Hiichtete ein Löwe vor einem Lamm
mit der Devise „Timore Dorzlini".
Als ihn sein Vetter Philipp lV. nach Brüssel schickte, wo er
am 11. April 1647 eintraf, war die Lage für die Spanischen Nieder-
lande eine verzweifelte. Im Süden von den Franzosen, im Norden
von den Holländern ausgepliindert, war das Maß ihrer Leiden
voll. Die unselige Schlacht von Rocroy vom 19. Mai 1643 hatte
das Ansehen der berühmten spanischen Infanterie restlos unter-
graben, und die allgemeine Stimmung erschien nicht weniger
beunruhigend. Die religiösen Streitigkeiten, die der Verurteilung