Paul Troger ist eine der zentralen Gestalten der österreichischen Malerei des 18
hundetts. Seine Kunst steht an der Wende vom Barock zum Rokokt) und l
zismus und läßt sich keinem dieser Stile reibungslos einordnen. Darum gab e:
bisher keine geschlossene Würdigung des Problems Paul Troger. Die AllSStl
in lnnsbruck versucht durch die Konfrontierung der wichtigsten erreicl
Werke der Lösung dieses Problems nahezukommen. Tatsächlich zeigen die 2
bilder und die 14 Farbdiapositive seiner bedeutendsten Fresken gewisse Leit
zu einer neuen Bewertung und Einordnung des Künstlers auf. Daß trotzdem
viele Fragen olTenbleiben, ist bei dem großen Umfang des Schaffens Troger
der Fraglichkeit mancher Zuweisungen und bei der unvermeidlichen Beta
heit eines Veranstalters nicht zu vermeiden.
Entscheidend ist für Trogers Kunst die Tatsache, daß sie sich der Entwic
der österreichischen Barockmalerei, die in der Endphase von Daniel Grar
Bartolomeo Altomonte bestimmt wird, nicht einfügen läßt. Troger ist ein c
reicher „Eindringling", der sich gegenüber der vom Hofkreis bestimmten XX
Kunst durchsetzt und mit seinen zahlreichen Schülern auf diese österreicl
Malerei dominierenden Einiiuß gewinnt.
Troger War ungefähr ein Jahrzehnt (ca. 171771726) in Italien und das nicl'
als Schüler, sondern auch als selbständiger Künstler, dem es an Aufträgen
mangelte. Wir wissen, daß er in Venedig bei Piazzetta, in Neapel bei SOllHICI
Rom bei Conca und Trevisani und in Bologna bei Crespi war. Das erste da
XVerk Trogers, Christus am Kreuz in der Kalvarienkirche Kaltern 1722 (Südi
zeigt ihn noch ganz im Banne seiner italienischen Eindrücke. Die für ihn s
typische Verwendung von Licht und Dunkel ist kaum zu spüren. ln dieser
hatte Troger auch die Verpflichtung, seinem Mäzen Jakob Maximilian Graf 'J
Fürstbischof in Gurk, für ein großes Stipendium von 1000 Rcichstalern eine l