Brüxrrl, Bilrliallzäqzzzß Rqyale IV X4
Der Orden vom Goldenen Vließ
wurde in Brügge am 10. Jänner 1430
von Philipp dem Guten am Tage
seiner Heirat mit lsabella von Por-
tugal, seiner dritten Frau, gegrün-
det. Der „Grand Duc d'()ccident"
dachte dabei an eine (iloril-izierung
und Propagierung des christlichen
Glaubens, aber auch an politische
Ziele, hauptsächlich an die engere
Bindung seiner Vasallen.
Der Orden umfaßte anfangs 24 Rit-
ter, welche Zahl zunächst auf 31
und schließlich auf 50 erhöht
wurde. Darüber hinaus zählten
vier Offiziere zu ihm 7 der Kanzler,
der Schatzmeister, der Sekretär
und der Herold. Der Souverän
selbst war (Sroßmcister.
Dieser ritterliche Orden war von
großem Aufwand umgeben und
bildete Anlaß zur Entstehung einer
Reihe von Kunstwerken, die man
bei mehreren Gelegenheiten bei
wundern konntel). Unter diesen
Gegenständen sind besonders die
Handschriften hervorzuheben 7
die Verordnungsbücher, Statuen,
Wappenbücher und die Geschichte
des Goldenen Vließes von Guil-
laume Fillastre, dem Kanzler des
Ordens. ln ihrer Mehrzahl stammen
diese Bücher aus neuerer Zeit
(16717. Jahrhundert) und haben
als Kunstwerke keinen sonder
liehen Wert3). Die wichtigsten Ma-
nuskripte datieren aus der 2. Hälfte
des 15. Jahrhunderts und der
ersten Hälfte des sechzehnten, also
aus der Zeit, in der die Entwick-
lung des handgeschriebenen Buches
ihre letzte Blüte erreichte. Einige
unter diesen Schriften sind reich
illuminiert. Beschränken wir uns
an dieser Stelle, nur einige wohl!
bekannte Wapperibücher zu er?
wähnen. Das älteste und berühmr
teste Wappenbuch des Ordens be-
findet sich in der Arsenal-Bibliothek
in Paris (Ms 4790). Alle Ritter
sind hier zu Pferde in Turnier-
gewandung dargestellt. Das Buch
wurde bis zum Jahre 1461 von
einem unbekannten Herold up to
date gehalten. Das Ms Den Haag,
Königliche Bibliothek T 309, dürfte
für Karl den Kühnen zwischen
1468 und 1477 ausgeführt worden
sein. Ein anderes schönes Exem-
plar wird im British Museum,
London, aufbewahrt (Ms. Hars
ley 6199). Das berühmte Wappen-
buch der Österreichischen National-
bibliothek in Wien ist ein Juwel
tlämischer Äiiniaturenkunst (Ms
2606). Erwähnen wir an letzter
Vor kurzem erstand die Bibliot
Royale de Belgique in New
ein weiteres Exemplar. Es e
die Bildnisse und Wappen voi
Ordenssouveränen ä Philip
Gute, Karl der Kühne, Maximil
Philipp der Schöne und Karl
und weiters185 Wappen der O1
ritter aus der Zeit von 1430 bis
Dem Brauche zufolge sind die
pen gemäß den Zusammentritti
Ordenskapitels angeordnet, b.
ncn die Ritter gewählt w.
waren. Das letzte hier erw
Kapitel ist das von Tournai 15
Die bemerkenswerten ganzse:
Miniaturporträts der fünf Souv
machen die ganze Schönhei:
Manuskriptes aus. Sie zeugen
großer Meisterschaft, ihre Au
rung ist sehr fein. Alle fünf Pe
lichkeiten sind in annähernd
gleichen Haltung wiedergeg
und mit dem Ordenshabit bekli
wie etwa das Bildnis Maximili:
beweist (Abb. 1). Der Soui
steht aufrecht und wendet sich
ner Dreivierteldrehung nach rc
Der Grund ist blau, auf ihm bef
sich oben eine Inschrift in (
buchstaben: MAXIMILIAN. l
LA. GRACE. DE. DIEU ARI
DUC. DAUSTRICE. 8c (1.5)
trägt eine große, scharlachrote „
gunderhaube", die mit einer lar
herabfallenden Schärpe gezieri
Seine Kleidung besteht aus 4
langen, scharlachroten Robe
Samt,überdereinMantelausder
chen Farbe liegt, der mit Hern
gefüttert ist und bis zum Boden
abhängt, aber die Schuhe zum
sehen läßtö). Der Rand von I
und Mantel ist mit den burgi.
schen Feuereisen, dem And
kreuz und Funkenwerk in (
bestickt. Die Ordensinsignie,
Goldene Vließ, ist an einer Kol
befestigt, die aus den jeweils zwi
zwei verschlungenen burgundisi
Feuereisen in Verbindung mit
Feuersteinen besteht und um
und Brust des Dargestellten gc
ist. Da posthume Bildnisse gewi
lich nur mit einem sehr relat
Grad von Ähnlichkeit gemalt s
hat der Viniaturist auch hier
sonderlich treues Konterfei
Souveräns gegeben, sondern
damit begnügt, einige wesentl
Gesichtszüge des Kaisers her
zuheben f die engstehenclen,
liegenden Augen, die leicht
krümmte Nase, die Lippen (die
tere ist besonders stark entwickel
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