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Volltext: Alte und Moderne Kunst VII (1962 / Heft 60 und 61)

en der Leiden des 10b (Ich-Altar). 
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Die Bedeutung von Margarethe von Österreichs Mäzenatentum 
erhellt am besten aus dem Glanz ihres Hofes auf dem Gebiet 
der geistigen und künstlerischen Betätigung. lhr Ruhm wurde 
wohl von Dichtern und Chronisten, die sich selbst in diesem 
Glanze sonnten, allzusehr herausgestrichen; es gibt moderne 
Historiker, die, von diesen überschwenglichen Lobeshymnen 
beeinHußt, den kleinen Hof in Mecheln den großen italienischen 
Fürstenhöfen der Renaissance gleichstellen. Er war gewiß lange 
nicht so bedeutend wie jene der Apenninen-Halbinscl; doch 
trug er dazu bei, in den Niederlanden den verfeinerten Geist der 
Renaissance zu verbreiten. 
Hervorragende Gelehrte gab es an diesem Hofe nicht. Auch die 
Dichter gehörten nicht zu den Großen ihrer Zeit. Von den 
Musikern haben einige Berühmtheit erlangt: mehrere Manuskripte 
aus der Bibliothek der Fürstin, die sich heute in der Königlichen 
Bibliothek in Brüssel befinden, enthalten Messen, Lieder und 
Tänze der besten Komponisten dieser Epoche. 
Erzherzogin Margatethe zog jedoch die geschicktesten Archiv 
tekten für Umbauten an ihrem Palast in Mecheln heran, nämlich 
Rombaut Keldermans und Guyot de Beaugrant. Allerdings 
wurde der Palast in späteren Zeiten zu oft baulich verändert, 
um ein richtiges Urteil darüber zu gestatten, wie er zur Zeit der 
Regentin aussah. Für den Bau der Kirche von Brou bei Bnurg-en- 
Bresse und des Grabmals, das sie für ihren Gatten und sich selbst 
bestimmte, sparte die Fürstin weder Geld noch Mühe und es 
gelang ihr, aus ihnen Meisterwerke zu machen. Zuerst ließ sie 
Jean Perreal Pläne herstellen; Michel Colombe wurde für die 
plastischen Arbeiten gewonnen. Dann nahm sie den besten 
Architekten Brabants, Louis van Boghem, dauernd in ihre Dienste, 
der durch zwanzig Jahre hindurch an der Vollendung der Projekte 
arbeitete. Das Mausoleum selbst, mit seinem anmutigen Baldachin, 
und dessen zarte Skulpturen wurden nach einem neuen Plan
	        
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