über der Türe, der somit diese
Lnterbrcchung überwindet und
zu der Figur im letzten schmalen
Abschnitt überleitet. Warmes Blau
und (Jtün sind die vorherrschen?
den Farbtöne, zu denen der rote
Frack (Äarls und das alttosa Kleid
Älovsias lebhafte Kontraste bilden.
die wiederum durch helles Gold?
gelb im Kleid der Mutter und
im Teppich i in Harmonie gel
bracht werden. Leider bccintrach?
tigt das harte XY eiß der Lambris
die liarlacllekte, die
dunkleren Boiserie
und Türen
neben einer
ganz
incn.
anders zur (ieltung kii?
Xun wollen wir uns dem Maler
zuwenden, dessen Selbstporträt
den künstlerischen llohcpunkt sei-
nes Werkes darstellt. lis ist der
gcitialische Kontrapunkt zu der
etwas steifen, zeremonioseii Atmo?
sphiire der Pamiliengrtijwjven. Wie
ein frischer Wind weht es in den
Saal, der Älaler eben
lterbeigeeilt, sein Erscheinen
das Xiiruckhalten (la's Vorhanges
betont das Iiliebentlc des Augen?
scheint
blicks 7 hat das Familienkonzert
unterbrochen und jeder ist be-
müht, mehr oder weniger selbst?
bewußt seine Pose zu halten, nur
Aloxsia tanzt unbe-
Von ihr, an
oilensichtlieh
die . kleine
kümmert weiter.
deren Portriit cr
neben seinem eigenen die größte
Freude hatte, geht eine interes?
sante Bewcgungsachse diagonal
durch zum Maler,
während die übrigen Figuren in
gcbannter Reglosigkeit verharren.
Das Portriit Koblers nimmt die
ganze Ostwand zwischen den bei?
den Fenstern ein, was allerdings
bedeutet, daß es bei Tageslicht
wesentlich weniger wirkt als bei
künstlicher Beleuchtung. An eine
runde Baliistrzide gelehnt hält er
mit der Rechten einen schweren,
dunkelgelben Vorhang zur Seite,
Palette und Pinsel in der Linken.
Das hinter dem Vorhang ein?
strömende liicht beleuchtet das
etwas selbstgefallige junge Ge?
sieht und laßt den dunkelblauen
den Raum
Samt des Wamses stellenweise
aufleuchten. Fntgegcn der von
links oben nach rechts unten
xerlaufenden Richtung des lacht-
strahles geht die Bewegung des
Malers S?formig, beginnend mit
der linken Hand in Bild-
mitte über die stark herausge?
drehte linke Schulter und
erhobenen rechten Arm. Die Fal-
ten des linken Vorhanges und
der neben den Pinseln gehaltene
Zcichenstab wiederholen, etwas
abgeschwächt, dieselbe Richtungs-
linie. Die strengen Geraden der
Pinsel und des Stabes sowie die
ungewöhnliche, rechteckige Form
der Palette sind sehr geschickt in
diagonale Beziehung zu der streng
geradlinigen architektonischen
Llmrahntting gebracht be-
ruhigen die bewegte Komposi?
tion,der sich selbst die gerundete
Balustrarle und deren tirnenformig
der
den
u n d
bauchige Siiulchen einfügen.
Der Kopfdrehung Malers
folgend ist die Interpretation des
(jesamtwerkes ?? im Sinne Kurt
lSadts I) links vorne zu beginnen:
die hübsche hlaximiliane, dem
Maler und Beschauer zugewandt,
des
erorlnet dcn Reigen der Gestalten.
lhr Latitenspiel gibt sozusagen
den Schi cl für das liomjvosi-
tionsthema: ein musikalisches Fa?
milienfest. die etwas
riickgestellte, singende Schwester
gleitet der Blick zur majestätischen
Zentrall-igur des Vaters, ruht einen
Augenblick in der grünen Ferne
LlCS(i21l'[8l1F, um durch die Saulen?
perspektive
auf die (i
zurückgeführt zu werden. Seine
Über zu?
wieder nach
talt des ältesten Sohnes
vorne
Position als Stammhalter die
er allerdings später wegen seiner
Kinderlosigkeit an den jüngeren
abtreten mußte wird sowohl
kompositionell als auch im selbst?
bewußten Ausdruck seines Ge-
sichtes betont. Zwar schließt sein
dem Bildrand zugewendeter Rük-
ken die Gruppe ab, doch bricht
mit der direkt hinter ihm stehen-
den Säule die Linie der Architektur
im rechten Winkel und leitet um
die Zimmerecke, an seinen beiden
(iroßvätern vorbei, zum jüngeren
Bruder. Dieser steht ebenfalls vor
einer Ecksäule, nach der sich der
Raum in den dunklen Hintergrund
verliert, aus dem die lichte Ge-
stalt Aloysias hervorzuschweben
scheint. Obwohl der Knabe ruhig
an einer Volute lehnt, ist seine
Stellung ?? das nach außen ge-
drehte, vorgestellte rechte Bein,
das weit zurückgestellte linke 7
wie eine Vorstudie für den schwe?
bcnden Tanzschritt der Schwe-
ster. lhre Bewegung wiederum
führt zur Mutter, die mit einer
wunderbar zarten (ieste der rech-
ten llancl den Takt zu geben
scheint. Dein Maler und Betrach-
ter den Rücken zuwendend, den
Kopf graziös ins Protil gedreht,
schließt Franziska die Komposi?
tion ab,die in dem warmletiehten?
dm Farbenakkord der (Jewänder
und des vom Spinett herabhän?
genden Teppichs ausklingt. Etwas
stiefmütterlich in die schmalen
Abschnitte nach den Tüten sind
Älutter und Schwiegermutter An?
ton Oswalds gedrängt, gleichsam
Pausezeichen vor dem Crescendo
des Malerselbstporträts.
Zur Zeit Entstehung der
Bilder waren Peter (joöss und
seine Gemahlin nicht mehr am
Leben, ihre Porträts dürften in
Anlehnung an die Schloß
(Üiirlsberg befindlichen von Jan
der
im
van XYollevens gemalt worden
sein. Jede einzelne Figur ist
namentlich bezeichnet i die Be?
schriftung findet sich jeweils auf
Notenblättern oder (iewandpar-
tien ? , und das lintstehuitgsdatum
kommt sogar zweimal vor, einmal
neben der Signatur Koblers und
einmal auf dem Notenblatt
ältesten Tochter.
der
Zweimal wurde das Zimmer durch
Brände beschädigt. In beiden Fiil?
len entstand der Schaden nicht
durch das Feuer selbst 7 es
wurde nur der Dachstuhl zer?
stort ??, sondern durch Feuchtig?
keit. Die Bilder niußten gereinigt
und einzelne Stellen erneuert wer?
den, was ziemlich unsachgemäß
geschah, so daß die damals er?
neuerten Stellen wieder
35
bereits