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Volltext: Alte und Moderne Kunst VII (1962 / Heft 62 und 63)

 
 
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Zu dieser Gruppe von zeitgenössischen. jungen Künstlern gehört Angela Varga. die in Wien geboren ist und hier auch 
die Kunstgewerbeschule und die Akademie der bildenden Künste absolvierte. 
Seit der frühesten Kindheit drängte es Angela Varga, sich gestaltend zu betätigen. Mit 14 Jahren lernte sie in Metall 
zu arbeiten. wandte sich aber später der Bildhauerei, der Malerei. dem Email und der Keramik zu. Im Jahre 1947 
ging sie nach Paris an die Ecole des Beaux-Arts. von 1949 bis1952 studierte sie in England. zuerst an der Slade School 
of Arts der Londoner Universität. dann an der Central School. In diesen Jahren beeindruckten sie besonders die künstle- 
rischen Gestaltungstendenzen ihrer englischen Generationsgenossen. Obwohl sie bereits über eigene Ausdrucksmittel 
verfügte. war sie Hoffen" genug. sich mit diesen Anregungen auseinonderzusetzen. Aufgraphischem und bildhauerischem 
Gebiete entstanden in diesen Jahren Arbeiten. die ohne die elementaren Bildungen eines Henry Moore nicht zu denken 
sind und die Kenneth Armitages Welt mit den humanen Gstaltungstendenzen eines der kontinentalen Tradition ver- 
pflichteten Erbes durchdringen. lnsulare und kontinentale Wertvorstellungen und Gestaltungsmöglichkeiten ließen 
eine neue Welt erstehen. die innerhalb des zeitgenössischen künstlerischen Schaffens in Österreich ein Einzelfall ist. 
So wiederholt sich im Schaffen Angela Vargas in der Begegnung und Verschmelzung insularer und kontinentaler 
Möglichkeiten ein Vorgang. der innerhalb der österreichischen Kunst zuletzt am Beginn unseres Jahrhunderts statt- 
gefunden hafte. wo gerade für die kunsthandwerkliche Erneuerungsbewegung die englischen Leistungen Vorbild und 
Anregung gewesen sind. Wie fruchtbar jedoch die englischen Anregungen gerade auf dem Gebiet der Metallarbeiten 
für Angela Varga waren. zu welcher ganz und gar persönlichen Sprache sie Anlaß gaben. glauben wir in den Arbeiten 
aus den Jahren 1960-1962 zu erkennen. von denen wir einige abbilden. Obwohl alle diese Gebilde. Ketten. Anhänger. 
Serviettenringe. zweckgebunden sind. erschöpfen sie sich nicht als eine nur ..angewandte Kunst". Obwohl sie ..schmük- 
kende" Gebildesind. ist ihre Funktion nicht auf Nur-Ästhetisches. aufdie Attributwirkung für die menschliche Erscheinung. 
für die festliche Tafeldekoration. für die moderne Raumgestaltung, beschränkt. Die innige Beziehung zum Material, 
im vorliegenden Falle zu Bronze, Silber, Gold. Kupfer und Haibedelsteinen. ließ freie Figurationen entstehen. die ihre 
Anregung den immanenten Gestaltungskröften des Materials verdanken. Ein kraftvolles künstlerisches Urgefühl ge- 
staltete sie zu Strukturen und Abstraktionen. deren ordnende Prinzipien schöpferische Phantasie und spielerische Lebendig- 
keit sind. Wesenszüge. die Angela Vargas Arbeiten in die Kontinuität. in den lebendigen Strom einordnen lassen. der 
seit der Wiener Erneuerungsbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch immer als kräftige Unterströmung wirk- 
sam ist. 
1 Halskette mil A 
Gold mit Opalew 
sleinen. 1961 
2 Servieilenring au 
Wiener Frivuibes 
3 Detail von eine 
Silber. 1961 
4 Enlwurf für eh 
5 Anhänger aus 
Silber. 1954 
6 Bronzegüsse, 19A 

	        
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