siirg: Reizvolle Bereicherung des Stadt-
es.
Bildhauerin Hilde Heger schuf einen
Jgenobrunnen. der in der Pfeifergass:
estellt wurde und Zu den anmuligslen
xtionen dieses Genres gerechnet werden
1. Wir freuen uns. dieses von der Tages-
seziemlich übergangene Werk im Photo
en zu konnen.
lungen und Dichtungen kann an dieser
Stelle nur gesagt werden. daß sie
zauberhaft schön und von höchster
Qualität sind und daß sich in ihnen ein
Stil. der zeitgeschichtlich längst nicht
mehr aktuell war. bis ins vierte Jahr-
zehnt des 16. Jahrhunderts. also bis
weit jenseits der konventionellen Gren-
zen der l-tochrenciissance. in voller
Frische und Lebendigkeit erhielt. Diese
Tatsache darf mit der Persönlichkeit
Margarete von Österreichs in direkte
Verbindung gebracht werden. die mit
der Kirche von Brou ja ebenfalls ein
Werk schaffen ließ. daß die ..mo-
derneri" künstlerischen Tendenzen ein-
fach nicht oder doch nur sehr peripher
wahrnimmt. Der Wandel der Zeiten
offenbart sich im Rahmen der Aus-
stellung dennoch in den vielen mysti-
ZEHN JAHRE "GALERIE
KUNST DER GEGENWART".
SALZBURG
Zwei Malern verdankt diese in ihrer
Art einzig dastehende Institution ihre
Gründung. dem inzwischen nach Wolf-
burg abgewanderten Wiener Gustav
K. Beck und Prof. Slavi Soucek. der
heute wie eh und je in Salzburg tätig
ist. Die Galerie hatte es sich zum Ziel
gesetzt. ..als eine gemeinnützige. nicht
auf Gewinn bedachte private Institution
der bildenden Kunst in Form einer
Gesellschaft bürgerlichen Rechtes. .
Kunst und Künstler zu fördern. zur
Überbrückung der Kluft zwischen dem
zeitgenössischen Kunstschaffen und dem
Publikum beizutragen und den ..Künst-
ler aus seiner Isolierung zu befreien".
tn diesem Sinn sammelt die Galerie
seit Anfang ihres Bestehens graphische
Blätter international anerkannter Mei-
ster; dereinst sollen ihre Bestände. die
etwa 500 Blatt zählen. als Stiftung in
den Besitz der öffentlichen Hand über-
schen. aber auch wissenschaftlichen
Elabaraten. die seit der Mitte des Jahr-
hunderts dominieren. Besonderen Hin-
weis verdienen die Autographen Eras-
mus' von Rotterdam. eines der Väter
der Neuzeit. und die Fuggerischen
..Zeitungen". die bekannten Geheim-
berichte. die die Agenten des für die
Epoche des Frühkapitalismus so be-
zeichnenden Welthandelshauses aus
aller Welt der Augsburger Zentrale
zukommen ließen. Blätter aus dem
"Wiener Dioskurides". der um 512 in
Konstantinopel entstandenen illuminier-
ten medizinischen Handschrift erinnern
daran. daß sie von dem Niederländer
Augerius Busbeke in seiner Eigenschafi
als kaiserlicher Gesandter für die
Bibliothek seines Herrn nach Wien
verbracht worden waren.
gehen. Neben diesen musealen Be-
mühungen steht das Bestreben, Aus-
stellungen im ln- und Ausland zu
veranstalten. ausländische Künstler und
ihre Werke nach Österreich zu bringen
und österreichische Künstler im Aus-
land bekanntzumachen. Seit 1952 trat
die Galerie mit fast dreißig Ausstellun-
gen vor die Öffentlichkeit; sie organi-
sierte die österreichische Sektion bei
der ll. Biennale in Sao Paulo (1953154)
und der 27. Biennale in Venedig (1954).
brachte 1956 brasilianische Graphik
nach Wien. zeigte 1957 zeitgenössische
österreichische Graphik in Sao Paulo.
betreute die österreichische Sektion der
2. Biennale ..Farbige Graphik" im
Cincinnati Art Museum, Ohio. USA und
war in gleicher Eigenschaft bei der
entsprechenden Veranstaltung des Jah-
res 1961 tätig. Zu dieser intensiven
Förderung des Ausstellungswesens 7
viele Wanderausstellungen finden sich
unter diesen Manifestationen tritt
als hervorstechendste Tat die Gründung
einer graphischen Lehr- und Versuchs-
werkstätte im Jahre 1952. die seit 1954
In den Ticrbildern von Georg Hoef-
nagel. in denen sich Freude am Kurio-
sen und wissenschaftliche Akribie die
Waage halten, offenbart sich ein Geist.
der Bindungen an mittelalterliches Den-
ken nicht mehr kennt.
Ein Wort der Kritik noch: Aus welchen
Gründen wurde die Ausstellung in
Wien nicht mehr propagiert? Da auch
die Presse kaum Notiz von ihr genom-
men hatte. konnte sie praktisch nur
von den zahlreichen Ausländern ge-
nossen werden. die tediglich ob des
Raumes gekommen waren. in der sie
gezeigt wurde. Wir sind der ent-
schiedenen Ansicht. daß die Vertretung
Österreichs nach innen hin genau so
wichtig ist wie die kulturelle Repräsen-
tation jenseits der Grenzen.
Köller
unter der Leitung von Slavi Soucek
der Internationalen Sommerakademie
für bildende Kunst in Salzburg zur
Verfügung steht. Ferner ist der laufende
Ausbau einerBibliothek von Ausstel-
lungskatalogen. Kunstzeitschriften und
einschlägigen Fachpublikationen zu er-
wähnen. Vorträge. Lichtbildvorführun-
gen und Diskussionen werden laufend
veranstaltet. außerdem bemüht sich die
Galerie. jungen Graphikern Stipendien
zu vermitteln und einen .,Europ'a'ischen
Graphik-Preis"fiir junge Künstler zu
errichten. Das Bundesministerium für
Unterricht sowie Land und Stadt Satz-
burg fördern die Galerie in dankens-
werter Weise durch Gewährung regel-
mäßiger Subventionen. doch nun wird
auch die Öffentlichkeit eingeladen. sich
durch Schenkungen und Zeichnungen
von Jahresbeiträgen fördernd einzu-
schalten.Auch..Alte und moderne Kunst"
will die Bemühungen der Galerie inso-
ferne unterstützen. als die Redaktion die
Kontonummer (16191. Landeshypothe-
kenanstalt Salzburg) gerne bekanntgibt.
Költer
IER DER LETZTEN
PRESSIONISTEN STARB
5
iiide Heger. Papagenabrunnen in sdiz.
rurg
dset Hegenbarth. Ozelot, weit. Pinsel-
eichnung iri Schwarz
ieirnut Leherb, Destructians. Montage
ius Kteiderpuppen, Tterprüparaten und
Jbiects trduves
ilippo de Pisis, Liegender Akt. 1925. Zur
iommerausstellung der adierie Welz.
Zum Tode von Josef Hegenbarlh am
27. Juli.
im JunilJuli dieses Jahres hatte die
Neue Galerie der Stadt Linz eine
große Ausstellung von Zeichnungen.
farbigen Blättern. Illustrationen und
illustrierten Büchern von Josef Hegen-
barth veranstaltet, Man konnte nicht
wissen, daß diese eindrucksvolle Schau
die letzte werden sollte. die in die
Lebenszeit des Meisters Fiel. 1884 in
Böhmisch-Kamnitz geboren, studierte
er von 1909 bis 1915 an der Akademie
in Dresden, blieb dann kurze Zeit in
Prag, um sich mit Ausnahme eines Auf-
enthaltes in seiner Geburtsstadt von
1943 bis 1945 dauernd in der Elbe-
metropole niederzulossen. Von West
VOM BIEDERMEIER
ZUM EXPRESSIONISMUS
zlllrl tso. Geburtstag VDrl Rudolf v. m.
Am 2a. August 1912 wurde Rudolf v. Alt.
Maler, Aquarellist. Zeichner und Radierer,
in Wien als sdhn des im Jahr zuvor aus Frank-
furt zvgewanderten Aauarellisten und Lithd.
graphen Jakob Alt geboren. Als halbes
Kind noch trat er in die väterliche Werkstatt
ein, absolvierte rnit dem vdter als Sechzehn-
jähriger seine erste Italienreise und schuf
btS zu seinem 1905 erfolgten Tod eine uri-
übersehbcire Folge köstlicher Veduten von
Städten und Landern, daneben aber auch
lnterieurs, Architekturperspektiven und Por-
tröts. Seine künstlerische Laufbahn begann
im Handwerklichen und im Zeichen der
williaen Urtlerordnuria unter Modell urid
und Ost hachgeehrt, sowohl korrespon-
dierendes Mitglied der Deutschen Aka-
demie der Künste iri Ostberlin, als auch
a. o. Mitglied der (West-)Akademie der
Künste in Berlin-Dahlem, stand er über
dem Hader der Parteien und der Miß-
gunst der Zettlüufte. Herbert Lange
schrieb in der Einleitung zum Linzer
Katalog: „In seinem Werk sind Realis-
mus und Magie. Gegenständlichkeit und
Abstraktion so einzigartig verschmol-
zen, daß . . . jeder dogmatische Fanatis-
mus verstummen muß. Hegenbarth
meistert eine Sprache der künstleri-
schen Ursprünglichkeit, die von allen
Menschen verstanden und von vielen
ohne Widerstreben aufgenommen
wird." Köller
Willens zur Deutung und Aussage ist. S0
führt der Weg Alls über Biedermeier. Na-
turalisrnus. Impressionismus und Pointillismus
bis unmittelbar Ort iene schöpferische Bruchz
stelle der Entwicklung, die den Expresstariliz
mus in seiner speltfisch österreichischen
Pragung gebar.
Alt W'XI' ein ausgesprochener ..Reisekünstler",
er schöpfte den Riesenraum das österreichisch-
ungarischen Imperiums bis ins Letzte dus und
drdng sdgdr blS Rußland vor. wo sein ssherten
den Beifall des Zarenhofes fand, Nach im
höchsten Alter schloß er sich der ,.Dissi-
denterigruppe" der Ver-sacrum-Leule dri und
wurde erster Ehrenpräsident der Secession.
Arbeiten von Rudolf v. All, besonders seine
Wiener Veduten aus allen Schaffensperioden.
erzielen heute Spitzenpreise und gehoren zu
A-.. e...i.i..i...i.- nknndzlnm de. s......-i.i.
Knapp vor Redaktionsschluß erreicht uns
noch der Katalog der Ausstellung ,.Md vie
ptianzasziqtie" des Wiener Surrealisten Helmut
Leherb ("Man beau chdnedu"), die ini Sep-
tember in Brüssel. im Oktober in Antwerpen
und im November in Lüttich abgehalten
wurde. resuektive wird Leherb. von seinen
Wiener Kollegen einigermaßen iri Acht und
Bann getan. zeigt vor allem seine ,.Destruc-
tions". die CIUS Auslagepuppen dngetei-iigten
Montage-Skulpturen. welche SO sehr an proto-
surrealistischo Apparaturen der Romantik
erinnern, daß man sich in das Kabinett des
arspisidnzdni und in dierdge einesET.A.
Hoffmann zurückversetzt fuhll. Lchcra ist
ein unerbittlicher und kdmprornißldser Vor-
kämpfer für das Primat des Erotischen tn den
Beziehungen zwischen den Menschen, wobei
seinem scharf beobachtenden Auge. seiner
überhitzten PhOrltOSle und seinem kalli-
graphischen Pinsel kein Aspekt entgeht. SEt
es nun der lvrischestesublimste, der dämoni-
scheste oder ckligste. Er steht sozusagen mit
beiden Beinen im Sumpf und blickt doch
gen Himmel. Ein neues Bild seines Oeuvres.
zum ersten Mal in Brüssel gezeigt, tragt den
Titel ..Ld derormdiidn en revolte". Das ist
ein treffliches Motto für sein Gesamtschaften.
Koller