der Farben bediente man sich in beiden FÀllen heiÃer DÀmpfe? Was die
Namen der alten Druckstoffe betrifft, tappen wir wohl hÀufig im Dunkeln.
Denn wie sollten wir uns erklÀren, was ein "Waterloo" ist, hÀtten wir nicht
ganz zufÀllig bei KeeÃ" in der Beschreibung einiger Druckstoffe aus
Ebreichsdorf die Bemerkung gefunden: "Es befinden sich darunter mehrere
Waterlods, wie man in der neueren Zeit buntfarbige KammertÃŒcher und
Percale genannt hat, worin das Krapproth in den Dessins vorherrscht."
Warum die Schlacht bei Waterloo gerade fÃŒr krapprote Zeichnungen den
Namen abgeben muÃte, ist wohl ebenso unerfindlich wie der Sinn neuerer
geschÀftlicher {Taufen vom "Bismarckhering" bis zum "Doppelsimplex".
Und so wollen wir uns Ìber Àhnliche Fragen nicht den Kopf zerbrechen.
Ãk i IF
Wir haben nun den Stand der Techniken des Stoffdruckes um das Jahr
1800 im allgemeinen kennen gelernt; wir mÃŒssen jetzt wieder etwas zurÃŒck-
schreiten, da die Àltesten österreichischen Stoffdruckereien immerhin Ìber
zwei Menschenalter vor diese Zeit zurÃŒckreichen.
Einfachen, mehr handwerksmÀÃigen, Plattendruck gab es in Ãsterreich,
wie gesagt, schon seit Jahrhunderten. Zu einem umfangreicheren Gewerbs-
zweige, wie in Augsburg, scheint sich der Stoffdruck dieser Art in Ãsterreich
aber nicht entwickelt zu haben. Erst die groÃe UmwÀlzung durch die
BegrÃŒndung des europÀischen Kattundruckes fÃŒhrte auch in Ãsterreich eine
Neugestaltung auf diesem Gebiete herbei; doch hing diese Wandlung auch
mit dem allgemeinen Aufschwunge des Wirtschaftslebens in Ãsterreich nach
dem Frieden von Passarowitz (im Jahre 1718) zusammenfm Und es ist
bezeichnend, daà die Àlteste österreichische Kattunfabrik, die Keeà die "Mutter
aller ÃŒbrigen" nenntj- die Fabrik zu Schwechat bei Wien, eine GrÃŒndung
der von Kaiser Karl VI. geschaffenen Orientalischen Kompagnie war.
Ob diese Fabrik gleich von ihrem GrÃŒndungsjahre (1726) an auch den
Stoffdruck betrieb, wissen wir nicht; spÀter war dies jedenfalls in um-
fangreichem MaÃe der Fall. Im
y A Q x Jahre 1740 ging das Unternehmen an
l m À 1 eine andere Gesellschaft Ìber; irn
h , V l Jahre 1754 gelangte sie in den Besitz
. 7' f? N- t des Freiherrn Johann Nepomuk von
o, ' I, o Bodenthal. Im Jahre 1815 waren
x v hundert Drucktische im Betriebe.
, y ' D mit waslÀifllf 1'111.31; fllifilliffi) (ÀÀllfii
[h S 4 die zu hohen Preisen verkauft wurden: den Anstoi}
À,ÀÀy_ {x x dazu, Baumwollsamt zu drucken und die Farben mit
Wasserdampf zu festigen.
3 H" A. a. 0., Seite 223.
x" Man vergleiche Franz Martin Mayer "Die
AnfÀnge des Handels und der Industrie in Ãsterreich
Abb. 30. "TalfetmitSteindruck",vonAichinger inWien, und die orientalische Compagnie", Innsbruck, 188:.
18:5, V3 der wirkl. GröÃe (Ãsterreichisches Museum) 1- A. a. 0., Seite 205.