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Volltext: Alte und Moderne Kunst VII (1962 / Heft 62 und 63)

der Farben bediente man sich in beiden FÀllen heißer DÀmpfe?  Was die 
Namen der alten Druckstoffe betrifft, tappen wir wohl hÀufig im Dunkeln. 
Denn wie sollten wir uns erklÀren, was ein "Waterloo" ist, hÀtten wir nicht 
ganz zufÀllig bei Keeß" in der Beschreibung einiger Druckstoffe aus 
Ebreichsdorf die Bemerkung gefunden: "Es befinden sich darunter mehrere 
Waterlods, wie man in der neueren Zeit buntfarbige KammertÃŒcher und 
Percale genannt hat, worin das Krapproth in den Dessins vorherrscht." 
Warum die Schlacht bei Waterloo gerade fÃŒr krapprote Zeichnungen den 
Namen abgeben mußte, ist wohl ebenso unerfindlich wie der Sinn neuerer 
geschÀftlicher {Taufen vom "Bismarckhering" bis zum "Doppelsimplex". 
Und so wollen wir uns Ìber Àhnliche Fragen nicht den Kopf zerbrechen. 
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Wir haben nun den Stand der Techniken des Stoffdruckes um das Jahr 
1800 im allgemeinen kennen gelernt; wir mÃŒssen jetzt wieder etwas zurÃŒck- 
schreiten, da die Àltesten österreichischen Stoffdruckereien immerhin Ìber 
zwei Menschenalter vor diese Zeit zurÃŒckreichen. 
Einfachen, mehr handwerksmÀßigen, Plattendruck gab es in Österreich, 
wie gesagt, schon seit Jahrhunderten. Zu einem umfangreicheren Gewerbs- 
zweige, wie in Augsburg, scheint sich der Stoffdruck dieser Art in Österreich 
aber nicht entwickelt zu haben. Erst die große UmwÀlzung durch die 
BegrÃŒndung des europÀischen Kattundruckes fÃŒhrte auch in Österreich eine 
Neugestaltung auf diesem Gebiete herbei; doch hing diese Wandlung auch 
mit dem allgemeinen Aufschwunge des Wirtschaftslebens in Österreich nach 
dem Frieden von Passarowitz (im Jahre 1718) zusammenfm Und es ist 
bezeichnend, daß die Àlteste österreichische Kattunfabrik, die Keeß die "Mutter 
aller ÃŒbrigen" nenntj- die Fabrik zu Schwechat bei Wien, eine GrÃŒndung 
der von Kaiser Karl VI. geschaffenen Orientalischen Kompagnie war. 
Ob diese Fabrik gleich von ihrem GrÃŒndungsjahre (1726) an auch den 
Stoffdruck betrieb, wissen wir nicht; spÀter war dies jedenfalls in um- 
fangreichem Maße der Fall.  Im 
y A  Q x Jahre 1740 ging das Unternehmen an 
l m À 1  eine andere Gesellschaft Ìber; irn 
h   , V l Jahre 1754 gelangte sie in den Besitz 
 . 7' f? N- t des Freiherrn Johann Nepomuk von 
 o,  ' I, o Bodenthal. Im Jahre 1815 waren 
x v  hundert Drucktische im Betriebe. 
,  y ' D  mit waslÀifllf 1'111.31; fllifilliffi) (ÀÀllfii 
[h S 4 die zu hohen Preisen verkauft wurden: den Anstoi} 
À,ÀÀy_ {x x  dazu, Baumwollsamt zu drucken und die Farben mit 
  Wasserdampf zu festigen. 
3 H" A. a. 0., Seite 223. 
x" Man vergleiche Franz Martin Mayer "Die 
AnfÀnge des Handels und der Industrie in Österreich 
Abb. 30. "TalfetmitSteindruck",vonAichinger inWien, und die orientalische Compagnie", Innsbruck, 188:. 
18:5, V3 der wirkl. Größe (Österreichisches Museum) 1- A. a. 0., Seite 205.
	        
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