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Volltext: Alte und Moderne Kunst VIII (1963 / Heft 66)

 
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Damit ist die Rolle des Stirrtigatcs auf textilen Ge- 
bieten keineswegs erschöpft, besonders auf dem 
(iehiete der Stickerei und Wirkerei konnte noch 
manches angeführt werden. 
ln der Schedula diversarum artium de; Thenphilus, 
jener Fundgrube für mittelalterliche ltunsthande 
vxerkliche Techniken, finden wir zwei Surrngate 
erwähnt: ein lirsatz von Material und einer der 
Technik. ln den Kapiteln XXV, XXVI und XXXll 
liest man, nie man zu verfahren hat, um dünne 
Stanniolblätter an Stelle von Blattgivlrl verwenden 
zu können. 
Das Kapitel LXXIV bringt ein technisches Surrogat: 
„Auch werden Hisen von der Dicke eines Fingers 
gemacht, drei oder vier Finger breit, einen Fuß 
l;1g_ welche durchaus malaello: "ein müssen. ln 
ditse werden in der Art wie auf Siegeln schmjilere 
oder breitere Ränder eingegraben, in welchen 
Blumen, Tiere oder Vügelchen oder mit Hals und 
Schwänzen verkettetc Drachen seien . . . Dann mache 
Silber viel dünner als bei der Ärbeit des Treibens 
in beliebiger Länge... Lege das liiscn auf einen 
Ämboli, so daß das (iegrzibene obenauf sei; auf 
dieses ist da 
darauf und hammere es tüchtig mit dem llammer, 
so daß das Blei das dünne Silber so kräftig in die 
(iraviertmg drängt, daß alle Linien darauf volle 
kommen erscheinen. Wäre der Streifen länger, so 
ziehe ihn von Ort zu Ort, halte ihn in Verbindung 
mit dem Hisen mittels der Zange gleichmäßig so 
daß, wenn ein Teil geschlagen ist, der andere gee 
schlagen wird. bis der ganze Streifen angefüllt ist. 
Diese Ärbeit ist sehr brauchbanum die Ränder bei 
Anfertigung der Altartafeln, Pulten. Schreinen der 
heiligen Leiber, Büchern und an welchen Stellen 
  
Silber gelegt, novqh lege dickes Blei 
es niätig wäre, wenn es etwas zierlich und fein Ge- 
triebenes von leichter Ausführung ist. hlan macht 
dergleichen auch in Kupfer . . . Man gräbt auch auf 
diese Weise das Bild des gekreuzigten Herrn... 
ln lLisen bildet man auch das Bild des (äntteslammes 
und jene der vier Evangelisten . . . Auf diese Weise 
macht man das Bild der göttlichen Majestät und 
andere von jeder (iestalt und Geschlecht, welche 
in (iold, Silber oder vergoldetem Kupfer ausge- 
drückt, wegen ihrer Feinheit und mühevollen xXrbeit 
an den Stellen, wo sie aufgesetzt werden, einen sehr 

	        
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