Altar in der Fronleichnamkirche. Aus seiner Werk-
stätte oder von seiner Schule stammen Wohl die Figur
des hl. Johannes von Nepomuk in der SL-Adalbert-
Kirche, die Orgeldekoration in der Christophori-
Kirche sowie eine ansehnliche Gruppe von Werken
in der SL-Vincenz-Kirche. Die Werke Weisfeldts
zeichnen sich durch eine meisterhafte Beherrschung
aller Mittel aus. Seine künstlerischen Absichten
konnte er vollgültig realisieren.
Neben der architektonischen Wirksamkeit Johann
Bernhard Fischer von Erlachs hat dieser Künstler
für Breslau auch den Entwurf für eine Bildhauer-
arbeit geschaüien. Es ist ja bekannt, daß B. Fischer
nicht nur Architekt, sondern auch Bildhauer gewesen
ist. Als solcher stand er unter dem Einfluß Berninis,
in dessen Atelier, wie man sagt, er einige Zeit ge-
arbeitet hat. Jedoch hat er selbst wenige plastische
Werke geschaffen, er hat mehr Entwürfe gemacht.
Ein besonders schönes Beispiel für diese Tätigkeit
ist das Breslauer Grabmal des Senators Johann
Georg Wolf? in der SL-Elisabeth-Kirche, das aus
den Jahren 1721j22 stammt. Dieses Grabmal, in der
Form einer Pyramide aus Marmor und Stuck, ist
eines der bedeutendsten barocken Kunstwerke in
Breslau. Wie so mancher andere barocke Auftrag
ist auch dieser eine Arbeit, an der mehrere Künstler
beteiligt waren. Die Erfindung und der Entwurf
stammen von Fischer von Erlach, die Steinmetze
arbeiten aber führte die heimische Werkstätte
Karingers aus, und die allegorische Frauenligur der
Caritas ist das Werk des bisher wenig bekannten
Bildhauers aus Polen, Samuel Pardynski (Abb. 3).
Es ist die einzige Arbeit, die von diesem Meister
bekannt ist. Die gefühlvolle Gestaltung und die
elegante und mit großem Feingefühl für malerische
Werte durchgeführte Ausführung dieser Gestalt
ergeben einen bewegten Akzent gegenüber dem
strengen architektonischen Aufbau des Denkmals.
Das Brustbild Wollfs schließlich hat der Prager Bild-
hauer Ferdinand Maximilian Brnkoff (Abb. 3) aus-
geführt. Wer Brokorf nach Breslau eingeladen hat,
ist nicht bekannt. Vielleicht hat es Fischer von lirlach
getan, der mit dem Prager Meister schon in den
Jahren 1714 bis 1716 bei der Ausführung des Grabe
denkmales für den Kanzler Jan Vaclav Vratislaxv von
Nitrovice in der Prager Jakobikirche zusammen-
gearbeitet hatte. Es lag daher nahe, daß der Wiener
seinen ehemaligen Mitarbeiter auch für den Bres-
lauer Auftrag beschäftigte. Fischer hat Brokorf auch
noch für die Innenausstattung der Kurfürstenkapelle
herangezogen. Brokorf hat dort vier Marmor-
supraporten ausgeführt, deren Thematik den vier
jüngsten Dingen gewidmet ist (Abb. 5, 6). Auch zwei
große Altarbildnisse, Moses und Aaron, wurden
von ihm gemacht. Auf diese Weise hat Brokoff die
Stileigentümlichkeiten seiner Prager Bildhauerwerk-
stätte nach Schlesien, insbesondere nach Breslau,
verpflanzt. Sein Eintluß und der seines Sohnes
Ferdinand Maximilian läßt sich noch viele Jahre bei
zahlreichen Breslauer Künstlern verfolgen.
12 Johann Georg Urbanski. HI. Hicnvnimus aus der llnmkirclie in Breslau, ca, ms