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Volltext: Alte und Moderne Kunst VIII (1963 / Heft 68)

Türing war der einzige bedeutende deutsche Meister. Auch an deutschen 
Gesellen fehlte es überall. Mehrmals mußte die Regierung anordnen, 
daß alle Maurer des mittleren lnntales zum Bau zu erscheinen haben, 
meist nhne Erfolg. ln dieses Vakuum der deutschen Baukunst strömten 
die welschen Meister und Gesellen ein, die durch längere Arbeitszeit 
und bessere Leistung eine beherrschende Stellung gewannen. Als 
Türing im Mai 1558 plötzlich stirbt, ist die Kirche im Rnhbau  mit 
Ausnahme der Wölbung i fertig. Da kein einheimischer Meister in 
der Lage ist, ein Gewölbe zu bauen, wird dem schon bei der Langhaus- 
Wölbung in St. Pauls-Eppan neben Andreas Crivelli bewährten Stein- 
metzen der Langhauspfeiler Marx della Bolla von (Iomo die Wölbung 
und Vollendung der Kirche übertragen, die er bis 1562 ausführt. 
Dach und Turm der Kirche werden mit Kupferblech gedeckt. Über 
die am Kirchenbau tätigen Meister ist noch einiges zu sagen. 
Andrea: Crirelli, seit 1513 in Trient tätig, leitet dort im Auftrag des 
Bischofs Kardinal Bernhard von Cles 1527[28 den Bau des Palastes 
Buon Consiglio, arbeitet an den Schlössern Selva und Tenno und 
erbaut 1537[39 mit Alexander de Longhi den Bischofspalast in Cava- 
lese. 1549f50 leitet Andreas zusammen mit Marx della Bulla die Wölbung 
des Langhauses in St. Pauls-Eppan und anschließend 1553155 den 
Bau der llufkirche. illarx della Balla war an der Wäilbung in St. Pauls 
beteiligt, dann von Anfang an als Steinmetz am Bau der Hofkirche 
beschäftigt, erhielt 1558 nach Türings Tod die gesamte Bauleitung 
an der llofkirche und war anschließend noch bis 1572 als Hofwerk- 
meister in Innsbruck tätig. Hißrolgjizzzn: Longbi war der Sohn des in 
Trient durch seine Bildhauer- und Steinmetzarbeiten berühmten 
Meisters Alexander Longhi von Como (Palazzo Bunn Consiglio, 
Löwenhuf und Reliefs der habsburgischen Kaiser 1527, Palazm 
Tabarelli l512[ZZ, beide in Trient). Nachdem der Vater 1549 und 
1550 mehrmals zu Beratungen des llofkirchenbaues zugezogen worden 
war, erhielt der Sohn Hieronymus 1554 zusammen mit Anton del Bon
	        
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