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Volltext: Alte und Moderne Kunst VIII (1963 / Heft 68)

te ausführliche Beschreibung der Schätze und Reichtümer Tirols 
:r Regimentssekretär Kaiser Ferdinands l. Georg Rösch von 
shausen in seinem Tirolischen Landreim von 1558, einem in 
lCk gedruckten Lobgedicht, das in originellen und von patrio- 
Freude erfüllten Reimen die Herrlichkeiten des Landes besingt. 
ideren Lobsprüchen dieser Art unterscheidet sich der Landreim 
die geradezu wissenschaftliche Genauigkeit, mit der die Erträg- 
les Landes aufgezählt werden: unter anderem enthält er eine 
usatnmenstellung der nutzbaren Mineralien und edlen Gesteine, 
eine treffliche Schilderung des Bergbaubetriebes, des Forst- 
, der Tier- und Pflanzenwelt usw. 
riginalität halber zu erwähnen ist eine weitere dichterische Ver- 
aung des Landes und seiner Reichtümer, die sich in dem wenige 
später entstandenen „Lobspruch des fürstlichen Schießens zu 
uck 1569" erhalten hatl). Der Autnr dieses mit zahlreichen 
:llen ausgestatteten Buches war der berühmte augsburgische 
enmeister Valentin Flexel, ein 0b seiner Späße und seiner 
afertigkeit sehr beliebter Gast bei den großen Schützenfesten 
Zeit, der Tirol aus eigener Anschauung gut kannte und, wie 
erse seines Lobspruches zeigen, auch in bester Erinnerung 
weniger wohlgesinnt und informiert ist die Beschreibung, die 
74 erschienene fünfte Band des Städtebuches von Braun-flogen- 
ibt; sie erscheint wörtlich übernommen auch in anderen gleich- 
n Reisewerken. Tirol wird ob seines Reichtums an edlem Metall, 
ldbret, Früchten und Wein gepriesen, „derhalben diese Graff- 
nicht allein einem Hertzogthumb sonder einem Königreich 
ergleichet werden . . ."1). ln einem Kupferstich, der die Titel- 
eines im Auftrag Erzherzog Ferdinands von Tirol zusammen- 
:en Bilderverzeichnisses der tirolischen Landesfürsten schmückt, 
sehr beziehungsreicher Weise die Karte Tirols inmitten eines 
gebirges abgebildet, auf dem zwei Bergleute bei ihrer Arbeit 
twerden; darüber schweben umgeben von Kränzen aus Ähren 
tauben die Xlfappen von Tirol und der österreichische Binden- 
i)_ 
520 verfaßte der tirolische Kanzler Matthias Burgklehner eine 
ibeschreibung, die zwar politischer Bedenken wegen nicht 
kt wurde, uns aber in einer zwölfbandigen, reich ausgestatteten 
chrift erhalten geblieben ist4). Barocke Weitläußgkeit macht 
dem umfangreichen Werk bemerkbar, aus dem sich oft nur mit 
die wichtigen Angaben herauslesen lassen; der Kanzler, einer 
deutendsten und gebildetsten Männer seiner Zeit in Tirol, ist 
er Autor der Tiroler Adlerkarte, der Aquila tirolensis von 1609, 
r die geographischen Grenzen des Landes in die Form eines 
ieres gebracht sind, das in den Fangen die Wlappentiere der 
arn hält. ln unserem Zusammenhang interessieren die Darstel- 
im unteren Teil der Karte: sie zeigen links ein Bergwerk mit 
i und Knappen, Salzfasser und Münzgepräge, rechts einen Wein- 
ait Winzern und Winzerinnen und einer großen XXeinkelter, und 
urch zwei holprige Disticha erläutert: „Argenti Salis et Cupri 
do Umeras f Aere meo Dreier cudo nonosque Daler" und 
na vina mihi dant alba rubrique coloris l Leitach, Trammeum, 
z, Bozen, Epan". 
gen und Fruchtbarkeit des Landes erfahren also hier erstmals 
ildliche Wiedergabe. Damit wird eine Bildtradition eingeleitet, 
h bis ins 19. Jahrhundert fortsetzt und durch ihre mannigfachen 
iipfungen mit kulturhistorischen und künstlerischen Gegeben- 
ein gewisses Interesse beanspruchen kann. 
ochzeit Erzherzog Leopolds V. mit Claudia von Nledici, der 
des Herzogs von Urbino, in Innsbruck im Jahre 1626 wurde 
ler Ungunst der Zeiten mit unerhörtcr Pracht gefeiert. 
1 Dcckcnfrcsko des Landtagsaales im Landhaus in Innsbruck, von C. D. Asam, 1734 
Die Bedeutung dieser Verbindung war in der Tat außerordentlich 
groß. Seit dem Tode Erzherzog Ferdinands von Tirol 1595 war die 
Regierungsfragc in Tirol praktisch ungelöst geblieben. Erzherzog 
Maximilian der Deutschmeister hatte das Land zwar seit 1612 als 
Landesfürst regiert, die HoHnung auf eine eigene tirolische Dynastie 
sollte aber erst durch diese Ehe des neuernannten Landesherrn Leopold, 
der deswegen seine Bischofswürde zurückgelegt hatte, Erfüllung 
linden. Vor diesem politischen Hintergrund erklärt sich der Aufwand 
des Festes, mit dem der Erzherzog zugleich eine seinem Charakter 
durchaus entsprechende Zurschaustellung seiner Würde und seines 
Reichtums verband. ln der umfangreichen Niederschrift der sechs 
Tage währenden Feierlichkeiten 7 sie erschien zweifach in gedruckter 
Form 7 werden auch drei große Triumphbogen ervcähnt, die auf der 
zur Hofburg führenden Straße errichtet worden waren. Das Aus- 
stattungsprogravnm des ersten Bogens, über das wir durch einen gleich- 
zeitigen Kupferstich informiert sind 5), war wieder von Matthias Burgk- 
lehner ausgearbeitet worden. Die haushohe Triumphpforte hatte drei 
Stockwerke und bildete ein schroffes Gebirge, mit Gebüsch bewachsen. 
In zwei Grotten der Seitentore stellte ein wilder Mann mit einem Ruder 
und einem Laubkranz auf dem Kopfe den lnn und ein ähnlich gestal- 
tetes Weib die Htsch vor. Ober der mittleren Pforte war das österreichi- 
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