Jahren mehrere Altäre für die Seitenkapellen des
Domes (Abb. 25) und verfertigte gemeinsam mit
Urbanski die große Kanzel. Auch an der Innen-
ausstattung der Barmherzigen-Brüder-Kirche ist er
beteiligt und vollendet mit Mangoldt das lnnere
der Kapelle des seligen Ceslaus in der Adalbertkirche.
Eine bedeutende Leistung seiner Werkstatt ist die
Dekoration der Hochbergkapelle in der Vincenz-
kirche. Für diese umfangreiche Arbeit beschäftigte
er eine Reihe von Künstlern: so vertraute er dem
Wiener Albert lgnaz Provisore, bekannt durch seine
Tätigkeit für die Universitätskirche, die Marmor-
arbeiten an; Giuseppe Finale, der sich in Schloß
Fiirstenstein (Ksiaz) einen Namen gemacht hat,
wurde für die Ausführung von Plastiken und Wand-
gliederungen herangezogen. Die Figuren scheinen
auf Siegxvitz und Urbanski zurückzugeben, wobei
letzterer einige schon von anderen Künstlern
begonnene Werke vollendete. Die Vergoldung
wurde Johann Franz Krambs und die Wandgemälde
dem Böhmen Vaclav Vavrinec Reiner übertragen.
Der Sieben-Schmerzen-Matiä-Altar und die vier
zierlichen Postamente unter den Bildnissen von
Siegwitz sind von Karinger selbst. Von 1728 an
War er ständig mit den Jesuiten in Verbindung,
arbeitete an der systematisch betriebenen lnnen-
ausstattung des Kollegs und auch für die Matthias-
kirche. Gleichzeitig erhielt er vom Stadtrat den
Auftrag zur Errichtung eines Neptunbrunnens für
den Neumarkt (zerstört), einer Gemeinschafts-
arbeit mit Johann Baptist Lemberg und Johann
Jakob Bauer, dem Meister der Figuralen Plastiken.
Auch war er damals mit Urbanski bei der Fertig-
stellung der Johannes-von-Nepomuk-Statue vor der
Kreuzkirche tätig (Abb. Z6). Im Jahre 1739 lieferte
er ein Marmortaufbecken für Trachenberg (Zmi-
gtod). Er starb drei Jahre später, im Jahre 1742.
Es war notwendig, sich ausführlich mit dem Wirken
Karingers zu befassen, da die Mehrzahl der Bres-
lauet Bildhauer mit ihm in Verbindung stand. Ein
Problem wurde bisher von der Forschung noch
wenig beachtet, die Frage nämlich nach dem Ein-
Huß Breslaus auf die polnische Plastik. In dieser
Beziehung scheint Karingers Werkstatt keine geringe
Rolle gespielt zu haben. Um 1720 knüpfte er Ver-
bindungen mit dem Paulinenkloster zu Czenstochau
an, das schon früher mit Schlesien künstlerische
Verbindungen unterhalten hatte. Aus dem Vertrag
geht hervor, daß er sich verpHichtete, einen Hoch-
altar „ex marmore ceruleo Bripornensi" für
6000 polnische Gulden zu verfertigen. Wieder
begegnen wir Albert Ignaz Provisore „Marmo-
rarius Vratislaviensis et civis Viennensis", dem die
Ausführung der sechs Säulen dieses Altares zufiel.
Nach den Rechnungen des Jahres 1722 waren auch
Johann Baptist Lemberg mit vier anderen Brcslauer
Steinbildhauern und Johann Franz Krambs, Stuk-
kateur und Goldschmied, in Czenstochau be-
schäftigt.
Am Czenstochauer Hochaltar, den der italienische
Architekt Antonio Buzzi entworfen hatte, sind in
der Mitte der majestätischen Architektur die Himmel-
fahrt und Krönung Mariä. sowie zwischen den
Säulen die vier Evangelisten dargestellt. Die Frage
nach den Meistern der Skulpturen ist noch nicht
geklärt. Es dürfte sich aber um Breslauer Künstler
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