Schloß Tirol blieb zunächst noch nach der Vereinigung des Landes
mit Österreich Residenz und Zentrum der Landesverwaltung. Unter
Herzog Friedrich (1418439) wird aber das landesfürstliche Archiv
aus Schloß Tirol in die neu errichtete Innsbruckcr Burg übertragen.
Es ist naheliegend, zu vermuten, daß gleichzeitig, als Schloß Tirol
nicht mehr Residenz des Landesfürsten blieb, sondern Sitz des Landes-
hauptmanns an der Etsch und Burggrafen auf Tirol wurde, auch der
alte landesfürstliche Schatz zum Großteil nach Innsbruck verbracht
wird. Manche der Kostbarkeiten und Kleinode, die später im Schatz-
turm der lnnsbrucker Hofburg liegen, dürften wohl aus Schloß Tirol
hingekommen sein. Aber einiges, wohl das weniger Wertvolle, blieb
zurück.
Das Übergabsprrmtokoll, das 1551 im Schloß Tirol verfaßt wirdS),
deckt sich, was die Bestände im Tempel betrifft, fast ganz mit dem
älteren von 1532. Nur ein
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und
„11111 111111111 .1111il1 111i! 111111111 azßzwrilen [(11113 1'011 Rotim Xleiwn . . .'
tragen 1551 den Vermerk „mannglt". Auch das nächste Inventar
von 1617, in dem „allerlai antiquiteten und sachen in den gemächern,
die Templ genannt" aufgezählt werden, zeigt den ungeminderten
Bestand. Dies ist verwunderlich, da es doch naheliegend wäre, zu
vermuten, daß Erzherzog Ferdinand von Tirol bei seiner Sammel-
leidenschaft auch auf die so greifbar nah in Schloß Tirol deponierten
Gegenstände sein Auge geworfen hätte. Dabei bringt das Schloß
Tiroler Inventar von 1604 9) einen Gegenstand, der geradezu präde-
stiniert zu sein scheint, in das Raritätenkabinett Ferdinands aufge-
nommen zu werden:
„11111 gu ainer nwrrgrn 111 gyiall 111'111: (fmrijix 1111 kbopf 111111 allen 1111111Ier11
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Im Jahre 1563 kommt der Befehl, man solle 15450 Stück alten Geldes
und Münzen von dreierlei Sorten, die im Tempel verwahrt liegen,
an die Kammer nach Innsbruck schickenlü). Die Kammer werde sie
sodann in der Ilaller Münzstätte auf ihren Feingehalt prüfen. OEen-
bar handelte es sich dabei um nicht mehr gangbare, aus dem Mittel-
alter stammende Gepräge.
Aus einem 1798 aufgestellten Inventarll) erkennt man schließlich,
daß damals der Bestand schon sehr zusammengeschmolzen war. Auch
die Bezeichnung „Tempel" wird nun nicht mehr verwendet. Wahr-
scheinlich kam dieser alte Ausdruck gleichzeitig ab, als 1780 auf hohen
Befehl „Feuergewähre, armaturs dann Rüstungs und antiquitats
Sorten" aus Schloß Tirol abtransportiert wurden. 1805 werden auf
Verlangen Erzherzog Johanns „aus der wenigen noch vorhandenen
Vlatfenrüstung" im Schloß Tirol 60 Pfeile, fünf verschiedener Typen,
zwei Bögen und 1 Köcher nach Wien gesendetn).
Vielleicht lebte in der Bezeichnung „Ternpel" die in hellenistischer
Zeit gebräuchliche Aufbewahrung von Werken der Kunst und seltener
Dinge der Natur in Tempclschätzen fortli). In diesen sieht julius
Schlosser den Ursprung der Schatzkammern und Museen 14).
In Schloß Tirol finde ich „die templ" erstmals 1531 kurz erwähnt.
Die Schlüssel verwahrte damals ein landesfürstlicher Beamter, der
Kellner in Tirol. Das Innere der Tempel hat durch Einfügen eines
massiven, in die Mitte des östlichsten Raumes gestellten Stützpfeilers
und sonstiger Bauten, die letztmals um die Jahrhundertwende zur
Sicherung der Kapelle eingefügt wurden, seinen alten Charakter
weitgehend eingebüßt. Nur sein schönes, aus langen, regelmäßig
gelegten llausteinen gebildetes Mauerwerk läßt das hohe Alter des
Kapellentrziktes erkennen. An den dem Etschtal zugewandten östlichen
und südlichen Außenwänden sieht man noch die schmalen, romanischen
Schlitzfenster, die einst den Tempel spärlich erhellten.
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ANFJIYIÄKUNGEN:
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und Abh. J.
11) 'I lroler l.audcsrvgicrxlngsarchn Innsbunk. luv. A 240112 xou 1617.
I) 11111111 Laudesregierungsarrluv Innsbruck. Rairbuch cod. 1311 u. 137,
Ü) 'l'i1'nlei' Landesregivrungsarchiv lnv. A QJUIS von 1551.
') Tiirrvlcr l.1udcsregicrungserclxix lnv. A 1441111 m11 INH.
W) 'l'xmler Lalulcsrcglcnlugsa "luv Emhlercn u. Bei". 1563 f. 7I6'.
11) 11111111 r.111.11111-1111111111111111111- . 1111-. A 240113 1-1111 17911.
11) liohm K., Mitteilungen! aus dem Tiroler Laudcsurchiv 1917, Nr. 15110, S. 7.
111 1111 11111111. 111111-11111-11111 1111-11.
H) s1-11111111-1J. 1-., 1111. 111.. s. 4.
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3
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