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übernommen und die Ausführung Herrn Wechselmann überlassen,
welcher zu. diesem Zwecke eine Subvention erhält. In diesem Berichte
wird nun erzählt, es sei Klage darüber geführt worden, dass die von
Herrn Wechselmann an die Spitzenhändler und Factoren zur Be
nützung hinausgegebenen Muster nicht durchgehends geschmackvoll und
neu seien, und dieser rechtfertigt sich damit, dass er »bei der Errichtung
der Musterwerkstätte und noch fortlaufend Tausende der geschmack
vollsten Zeichnungen den Factoren zur unentgeltlichen Benützung gestellt
habe, und sie hätten davon zu Hunderten und jedenfalls mehr davon
entnommen, als sie benutzen konnten.«
Man erkennt aus diesem Streit, dass die Spitzenfabrikanten im Erz
gebirge noch immer glauben, man könne sich mit schon anderswo be
nützten Zeichnungsvorlagen begnügen, und dasselbe Muster wie der
Bobinet-Fabrikant!, der Cattundrucker, der Seidenweber oder Damast
weber vfele Mal ausführen lassen.
Das ist gerade der Irrthum, welcher die Spitzenfabrication im böh
mischen Erzgebirge und auch im benachbarten Sachsen in einem Banne
hält, der sie nicht die Vollkommenheit erreichen lässt, zu welcher sie in
Frankreich und Belgien gelangt ist, daher auch diese den Weltmarkt
darin beherrschen.
Der Werth der edlen Spitze, sei sie mit der Nadel oder
mit den Klöppeln gearbeitet, besteht in der Originalität der
schönen Zeichnung. Die eigens für eine Spitze, sei dieselbe ein
ganzes Kleid oder ein Shawl oder eine Barbe, entworfene und ausgeführte
schöne Zeichnung macht sie zu einem Unicum, das sich zu einer gewebten
Spitze wie eine freie Handzeichnung zu einem Holzschnitt oder Kupfer
stich verhält und die letztere so sehr an Werth übertrifft.
In Frankreich, in Belgien wird eben jede Spitzenrobe und jede grös
sere Spitzenarbeit nach einer besondern Zeichnung ausgeführt und diese
entwerfen für dieses Fach ausgebildete Zeichner, die wahre Künstler
sind. Allerdings arbeiten diese, wie jeder Zeichner für Kunstgewerbe, nach
Mustern und Ornamentvorlagen, allein sie lassen dadurch ihre Phantasie
nur anregen und passen sie dem Stoffe an, wodurch die Zeichnung zur
Darstellung kommt.
Hierbei macht sich nun die Arbeit der Nadel und der Spitzenklöppel
ganz besonders geltend. In der freiesten Weise folgt sie mit dem Con-
tourfaden dem Zuge der freien Handzeichnung und ist im Stande alle
Formen zum deutlichen Ausdruck zu bringen; in der gefälligsten Weise
füllt der Faden an der Nadel und füllen die an den hunderten kleinen
Klöppeln befestigten Fäden die Zwischenräume der starken Contouren
mit dem verschiedenartigsten Netzwerk, wie es der Webstuhl und die
Bobinetmaschine nimmer vermag, und so kommen die Meisterwerke jener
Spitzenroben, Schleier, oder Volantes, Barben u. s. w. zu Stande, welche
auf dem Untergründe von blauem, grünem oder rothem Sammt oder auf