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Volltext: Alte und Moderne Kunst VIII (1963 / Heft 69)

TRANZ WINDISCH-GRAETZ 
(Möbel von David Roentgeu 
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Möbel von David Roemgnl. 
Ncuwicd am Rhein. zwischen 1770 und 1780m 
(Abb. 1 7 9) 
Vor rund ZOO Jahren zählten die Erzeugnisse der Roentgen-XVerkstatt 
zum begehrtesten Mobiliar in Europa. Abraham Roentgen (1711 1793) 
und besonders sein Sohn David (1743 1807) hatten es zuwege ge- 
bracht, daß ihre in Neuwied am Rhein hergestellten Möbel nicht nur 
mit den Pariser Spitzenleistungen in Konkurrenz treten konnten, 
sondern sie, was die Präzision der mechanischen Ausstattung sowie 
die Schönheit und Exaktheit der Marketerie anlangte, gelegentlich 
sogar übertrafen. Dieser handwerklich höchst beachtlichen Leistung 
war bald dank der kaufmännischen Tüchtigkeit David Ruentgens ein 
voller Erfolg beschieden, der in der uneingeschränkten Anerkennung, 
die die ltoentgeneMöbel genossen, seinen Ausdruck fand. lm Jahre 1780 
wurde David Roentgen in die Pariser Tischlerzunft aufgenommen. 
Damit erhielt er das Recht, seine Waren in der Metropole an der Seine 
abzusetzen und zu diesem Zweck ein Depot und eine Verkaufsstelle 
einzurichten. Man kann wohl sagen, daß sich in der zweiten Hälfte 
des 18. Jahrhunderts so gut wie alle Fürstenhöfe von Paris bis Peters? 
burg mit Möbeln aus Neuwied beliefern ließen. Besonders in den 
vielen größeren und kleineren deutschen Hofhaltungen glaubte man, 
es seiner Stellung schuldig zu sein, eines oder das andere Ensemble 
von Roentgcn zu besitzen. Es nimmt daher nicht wunder, wenn sich 
in deutschen Schlössern und Residenzen immer noch eine recht an- 
sehnliche Zahl jener Meisterwerke erhalten hat. 
Die Veröffentlichung einiger bisher unpublizierter RoentgeneMöbel 
aus deutschem Adelsbesitz soll nun zum Anlaß genommen werden, 
um einmal die Fragen nach der Konstruktion und nach den verwendeten 
llolzarten in den Vordergrund zu stellen. Diese Untersuchungen 
konnten bisher bloß überblicksmäßig durchgeführt werden, da es 
besonders bei den grundlegenden Publikationen von Hans Huthl) 
in erster Linie darum ging, das Phänomen der Rnentgen-Yierkstatt in 
seiner Gesamtheit erstmals historisch-biographisch zu erfassen und 
unter dem Aspekt der stilistischen Entwicklung darzustellen. 
llier bietet sich nun die Gelegenheit, an lland von wenigen Stücken 
den handwerklichen und materialmäßigen Fragen 3) nachzugehen, 
deren Beantwortung stets, wenn es um die Authentizität eines Möbels 
geht, zusammen mit der Stilkritik eine ausschlaggebende Bedeutung 
zukommen wird. 
l. l Sekretär
	        
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