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am Landesmuseum joanneum in Graz) erneut das lnteressc auf
j. Gauermanns Werk.
Als ein ergänzender Beitrag zu diesen Bestrebungen, angeregt
durch sie und vertieft durch eine jahrlange persönliche Ver-
trautheit mit der Gauermann-Heimat, möge diese kleine Arbeit.
angesehen werden.
Über die Radierungen Gauermanns lagen bisher zwei Arbeiten
vor. Andresen (Fortsetzung von Wessely) brachte im 5. Band
(1878) der deutschen Maler-Radierer des 19. Jahrhunderts einen
Katalog von 94 Nummern (S. 268-310), den Th. Frimmel er-
gänzte? Ihnen und auch den späteren Forschern entging die
Mitarbeitscbaft Gauermanns an einem illustrierten französi-
schen Reisewerk über Österreich, das in Paris 1821[22 in drei
Bänden erschien. Es ist dies das Prachtwerk „Voyage pittoresque
en Autriche", das mit über hundert Aquatintastichen, zahl-
reichen "Fextvignetten, Plänen usw. geschmückt, in zwei Aus-
gaben erschien, einer schwarzen und einer kolorierten in vierzig
Exemplaren. Die beiden ersten Bände umfassen Wien, Nieder-
und Oberösterreich, der dritte Band bringt eine Geschichte des
Jahres 1809. Nur Heinrich Schwarz erwähnt es in der 3. Auf-
lage seines Buches „Salzburg und das Salzkammergut"?
Der Herausgeber und Autor Alexander de Laborde (1774 bis
1842), ein Pariser und als Archäologe, Reisender, Zeichner,
Schriftsteller und Politiker berühmt, diente während der Fran-
zösischen Revolution in der österreichischen Armee und kehrte
1797 nach Frankreich zurück. Als Vorläufer seines Werkes über
Österreich muß sein vierbändiges illustriertes Prachtwerk
„Voyage pittoresque en Espagne" (1807-1818) angesehen wer-
den, bei dem er in seiner Eigenschaft als Diplomat in Spanien
ähnlich wie später in Österreich verging. Eine ganze Kolonie
von Zeichnern arbeitete in seinem Auftrag, während er in den
Bibliotheken die Materialien für den Text sammelte, um sie
später zu verarbeiten. 1809-1813 war er in Wien bei der fran-
zösischen Gesandtschaft als Diplomat tätig und er war auch der
erste, der im Auftrag Napoleons inoffiziell die Fühler aus-
strecken sollte, wie Kaiser Franz und die Erzberzogin Marie
Louise eine eventuelle Werbung aufnehmen würdenß Laborde
und der französische General Denon, der Direktor des „Mu-
see Napoleon", der als Zeichner und Kunstsaehverständiger die
Armee Napoleons begleitete und seit 1809 Wiener Stadlkom-
mandant war, stellten damals Gauermann den Antrag, nach
Paris zu gehen. Als Gauermann ablehnte, beauftragten sie ihn
zur künstlerischen Mitarbeit an dem geplanten Werk Labordes
BiiJ olun: Schcuchcnslcin. Cczclchncl und gestochen vun Gaucrmunn.
Historisches Museum der Stadt Wicn.
Bild Miuc: llolzkiiuchliaxmilic in Nnsswnld. Von B. Piringcr nach der
cndgülligcn Zeichnung Gnucrmzlnns ausgeführter Stich. Vgl. Ski .0
S. 1'), Ilistorischcs Museum der Stadt Wien.
Bild unten: Stich nach Zeichnung (juuurmnnna: Szigcmühle (gu-
SlOChCh VOn P. Groß). illstorischvs Museum de: Smdr Wien.
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