Die Vergoldung des Altars wurde in der dritten und zugleich letzten
liauperiodcguin das Jahr 1517, durchgeführt. ln diesent Jahre widmete
die läruderschaft (Iurpus (lhristi 40 (iulden „czw hiltl" und ste der
thoftl des heiligen herrn Sancri Jacobi", die der Kirchenvater Melchior
Älesslngschläger, auch Pulierer genannt, zur Deckung der Kosten der
Pohchromie des Altars luenützte-l"). lm Jahre 1518 war dann der Altar
vollständig fertig und diente bereits seinen sakralen ZweckenV).
Was den Schöpfer des Altars anbelangt, sind die historischen Quellen
sehr karg, trotzdem bieten sie die lNliäglichkeit, durch ihre richtige
Auslegung und durch Einschaltung einiger neu entdeckten Halte-
punkte ein klares Licht auf sein Leben und Werk zu werfen.
Wie bereits erwähnt, erscheint sein Name am Grabstein der Familie
lfrbanrwwitz. Aus dieser (Irabschrift geht hervor, daß Meister Paul in
Leutschau lebte, verheiratet war, daß er eine verehelichte Tochter
namens Margarete hatte und daß die Nachfahrenschaft sein Andenken
ehrte. Die (irabschrift gestattet es jedoch nicht, die Lebensgrenzen
Pauls und damit die Schopfungszeit des Leutschauer Hauptaltars
auch nur ungefähr zu bestimmen.
Dies ermiäglichen andere Quellen. Als erste dient das Protokoll der
Bruderschaft Corpus Christi 3x), nach der Meister Paul im Jahre 1515
in den Vorstand dieser Bruderschaft gewählt wurde. Als zweite ein
Brief des Leutschauer Walers Theophil Stanezel 3") aus dem Jahre 1523,
in welchem Meister Paul erwähnt wirdw). Die dritte Quelle bietet
die Chronik von Caspar Hain, laut welcher Meister Paul im Jahre 1525
in der Liste der Ratsherrn verzeichnet ist. Zu guter Letzt kann man noch
auf eine Steuerliste der Leutschauer Bürger aus dem Jahre 1542 hin-
weisen, in welcher die „Wittwe Paul Sehnicczer" angeführt wird;
sie wohnte im besten Stadtviertel und wurde nach einem beträchtlichen
Vermögen") besteuert.
Aus all diesen Daten geht klar hervor, daß Meister Paul zwischen den
Jahren 1515 und 1525 in Iieutschau öffentlich tätig war und 1542 nicht
mehr lebte. Das Meisterzeichen, welches bei der Restaurierung des
Altars gefunden wurde, kann, aber muß nicht sein Zeichen sein.
Das ist im großen ganzen alles, was über Pauls Leben festgestellt
werden konnte. Aus der Tatsache aber, daß Veister Paul der einzige
zu seiner Zeit in den Quellen in Leutschau erwähnte Bildhauer war,
daß er dort eine ziemende gesellschaftliche Stellung innehatte, geehrt
und vermögend war, sowie aus der Grabschrift des Martin Urbanuwitz,
die zugleich auch ihm ein Denkmal setzt, kann man den begründeten
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