Zu seinem 60. Geburtstag
1 Hans Fronius, Avignon, dreifarbige Lilhographie. SchroH-
Presse. Wü rend einer Reise in die Provence1962 entstanden
2 Hans Fromus, Adalberl Sliher, Tuschgruphik.
aus ,.Zuvers h!" von Slifler. Scherpe-Verlug, Krefeld 1963
3 Hans Fronius in seinem Alelier in Perchloldsdod. 1962.
Im Hinlergrund "Perchloldsdorf", ein Ölbild des Künstlers
dichtineinandergewobenen Flüche dunkler Flecke entsteht Avignon; ein Blatt. das nicht nur in der Verteilung
von Hell-Dunkel von starker Wirkung ist, sondern daraus auch die Bedeutung des Gegenstandes. der Kathedrale
von Avignon, aufbaut und sichtbar macht. Fronius sagte selbst in einer Fernsehsendungdie seinem Werk ge-
widmet war:
„Wenn meine Kunst auch gegenständlich gebunden ist. so weiß ich natürlich ebensogut wie die abstrakt
Schaffenden, dal} es nur auf die Gestaltung ankommt. Eine Graphik ist zuallererst ein flächiges Gebilde aus
Formen, Linien, Flecken, Rhythmen, Kontrasten i ein Spannungsfeld graphischer Elemente; daß sie darüber-
hinaus aber gegenständlichen und seelischen lnhalt hat, sehe ich nur als Gewinn an."
Fronius ist einer der wenigen Künstler, bei denen man spürt, daB expressionistische Ausdrucksmittel auch in
der gegenständlichen Kunst heute nach zu voller Gültigkeit gelangen können, denn er hat nie Farmen
entlehnt, sondern eine durchaus eigene Handschrift geschaffen.
Fronius, der alle graphischen Techniken beherrscht und anwendet, hat gerade im letzten Jahr in zunehmendem
Maße die Technik der Lithographie angewendet. Beim raschen direkten Zeichnen auf den Stein wird sein
souveränes handwerkliches Können besonders deutlich. Anderseits aber brachte ihm der Stein eine neue Härte.
ia oft gereizte Spiettigkcit des Striches. die sein Werk des letzten Jahres in eine neue Gestattungsphase treten
lülSt. Schone und eindringliche Arbeiten sind in diesem Jahr entstanden. Als Geburtstagsgeschenk gewissermaßen
die Illustrationen zu Traklsschmerzvollstcm und tiefstem Gedicht.,Helian" fureinc bibliophileAusgabe („Arslibro-
rum", FrankfurtfM). Die „lllustration" einesTrakl-Gedichtes verlangt vom Künstler Äußerstes; es kann keinelllu-
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