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F. J. Spiegler, Beweinung Christi (1747),
Öl GUfLWdJ1e6 x 100 cm.
Pfurrkirche Allhzim. LGfldkVCß Ricdhngen.
Oberschwaben (Buden-Würllemberg)
F. A. Maulberlsch. Auferslehung Christi.
Emwurf für das Almrfresko
der Pfurrkirche Sümeg m Ungarn (1957159).
Öl auf Lwd.: 44.5 X I5 (m.
München. Bayerisches Nalionalmuscum
In diesem Jahre verwirklichte der Verein ..Bregenzer Kunstausstellungen" den
zweiten Teil seines auf drei Kompartimente konzipierten Ausstellungszyklus
..Barock am Bodensee". Die heurige Ausstellung war der Malerei gewidmet.
Der erste Teil (1962) galt der Architektur. während der nüchstjührige der Plastik
dieses Gebietes vorbehalten bleibt. Diese Ausstellungen finden im Künstlerhaus,
dem ehemaligen Palais Thurn und Taxis. statt. das für derartige Sonderausstellungen
wie geschaffen erscheint. Die diesjährige Ausstellung machl der kunstfreundlichen
Landeshauptstadt alle Ehre. Man braucht in Gedanken nur einige jener thematisch
verwandten. aber sehr häufig hvpertrophisch erscheinenden Ausstellungen der
letzten Jahre sich vor Augen zu führen und man wird hier sofort den direkt in die
Augen springenden Unterschied erkennen. Im Gegensatz zu ihnen verstand man
es in Bregenz. die richtigen Akzente zu setzen und eine sichere Auswahl zu treffen.
Dies ist Oscar Sandner. Bregenz (der schon im Vorjahre den sehr guten Architektur-
katalog redigierte). ebenso zu verdanken wie Bruno Bushart. Stuttgart. der seit
einer ganzen Reihe von Jahren sich als einer der qualiüziertesten Kenner gerade
aufdem Gebietausgewiesen hat. das der heurigen Ausstellung alsGedanke zugrunde
lag. Welche Anforderungen qualitativer Art die Stadt Bregenz bei der Verwirk-
lichung dieses Ausstellungsplanes an sich selbst stellte. beweist der Blick auf den
vorzüglichen Katalog. Bei 187 Nummern enthält er nicht weniger als 67 Künstler-
namen. Er ist mit 10 Farbtafeln und 54 guten Schwarzweißabbildungen versehen.
Für den Besucher der Ausstellung wie für den späteren Katalogbenutzer wäre
ein (leider fehlendes) ausführliches Orts-. Namen- und Sachregister sehr wünschens-
wert gewesen. Es liegt naturgemäß im Thema der Ausstellung. daß viele der be-
sonders typischen und sich theoretisch anbietenden Objekte in Gestalt von großen
Altarbildern oder Decken- bzw. Wandgemälden ortsgebimden sind. Es verdient
angemerkt zu werden. daß man zu der Dokumentation dieser Ausstellung auch
Entwurfszeichnungen. Stiche. Ölskizzen (darunter einige ganz hervorragende
Stücke aus der größten Sammlung ihrer Art: der von Wilhelm Reuschel in München;
Kat. Nr. 10. 12. 40a. 76. 87. 117. 118 und 171) brachte wie gut beleuchtete Farbdias
in größerem Format zeigte (Kat. A-Z). Die zeitliche Spanne. die als äußerer
Rahmen für die Ausstellung gewählt wurde, reichte von einem weniger bekannten
Manieristen (K. Memberger: Kat. Nr. 98 m. Abb. 1) aus dem Jahre 1589 über das
Hoch- und Spütbarock bis zu den Frühklassizisten (A. Kauffmann. J. A. Koch und
A. Graff; Kat. Nr. 63-65: 69 771 u. 41). Sehr lehrreich war der neu formulierte
Begriff von der Kunstlandschaft des Bodensees. Außer dem eigentlichen Seegestade
zählt zu diesem Gebiet. wie es dem Katalogvarwort 5.13 zu entnehmen ist. der
Thurgau, das Rheintal von Feldkirch bis Rheinau. dann die Ausläufer des Allgäus.
der Südrand Oberschwabens wie auch der Linzgau und Hegau. Kunstgeographisch
interessant ist auch in diesem Zusammenhang die Feststellung. daß "ein verwirren-
des Mosaik weltlicher und geistlicher Territorien eine dezentralisierte Kunst am
Bodensee bedingte" (O. Sandner).
Von den vielen in der Ausstellung angeschriittenen und zur Diskussion gestellten
Themen wie auch von den imponierenden neuen stilistischen Erkenntnissen wie
von den frappierenden Neuzuschreibungen. die im Katalogtext ihren Niederschlag
F. A. Mculber
1h. Die um des Kdmmerers.
o: auf Lwd.: 50.: x 34.5 cm,
Leningrad. Eremitage
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