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Volltext: Alte und Moderne Kunst VIII (1963 / Heft 71)

ANTON MAHRINGER - Zur Ausstellung in Helsinki (Nach Finnischen Presseslimmen. mitgeteilt von Dr. Wolfg. Mahringer) 
Anfänglich war es ein fast natürliches Zögern. Ein Maler aus Österreich, dessen Name auf dem internationalen Kunstmarkt 
noch nicht in der ersten Reihe steht. stellt in Finnland. in Helsinki. aus. Als aber dann die ersten Bilder aus den Mappen sortiert 
und gehängt waren. da gab es nur noch uneingeschränkte Begeisterung und Zustimmung für die Kunst von Anton Mahringer. 
Der Kärntner Landschaftsmaler aus dem Gailtal stellte bis Ende September in Helsinki in der Galerie Pinx Aquarelle und 
Pastelle vornehmlich aus den letzten Jahren aus. Die Höflichkeit wollte zunächst diese Ausstellung dem Gast gegenüber als 
einen gültigen Beitrag im Rahmen kultureller, zwischenstaatlicher Beziehungen sehen. Das aber reicht zur Begründung der 
Begeisterung nicht mehr aus. und ebensowenig sind es die vielleicht fremd erscheinenden Landschaftsformationen der Alpen- 
gegenden. denn die Versuche vor der finnischen Landschaft sind genau so als Erlebnisse jenseits von Augenblickstimmungen 
gestaltet. Diese Bildwelt ist eine innere, Wirklichkeit gewordene. Nimmt man diese Wirklichkeit ganz wörtlich. so enthüllen 
diese Bilder eine wahrhaft ..neue" Wirklichkeit. die zu modernistischen Auffassungen in horten Gegensatz tritt. Dieses außer- 
ordentlich positive Echo kommt dennoch nicht ganz unerwartet. nachdem die Malerei der letzten Jahre zu stark oder fast 
ausschließlich von Paris oder besser technischen Manierismen beherrscht war. 
HUNDERTWASSER RETTET ÖSTERREICHS FARBEN. IV. Internationale Kunst-Blennale in der Berg- 
republlk von San Marino. 140 Künstler aus18 Nationen mit nahezu 500 Werken nahmen an der Internationalen Kunst- 
Biennale teil. die heuer über die Sommermonate die Bergrepublik von San Marine zum vierten Male veranstaltete. Die Teil- 
nehmer hiefür wurden durch eine Kommission von Museumsdirektoren. Kunsthistarikern und Kritikern ausgewählt. an deren 
Spitze der Ordinarius für moderne Kunstgeschichte an der römischen Universität. Prof. Giulio Carlo Argan. stand. 
Aus Österreich wurden Marc Adrian, Fritz Hundertwasser. Arnulf Rainer und Andreas Urteil eingeladen. In der ganzen Aus- 
stellung war aber nur ein einziges Bild von Fritz Hundertwasser zu finden. das von der Venezianer Galerie ..lI Cavallino" 
zur Verfügung gestellt worden ist. Dafür wurde auch sein Name gemeinsam mit dem des ltalieners Dorazio. des Franzosen 
Foldes. des Skandinaviers Jorn und des Engländers Pasmore von der Jury mit Anerkennung genannt. und unter den Flaggen 
vor dem Ausstellungsgebäude wehten zu Recht die Farben Rot-Weiß-Rat. 
Die Biennale von San Marino. der im Laufe ihrer kurzen Geschichte immer größere Bedeutung unter den internationalen 
Manifestationen auf dem Gebiete der bildenden Kunst zugewachsen ist. hat vor zwei Jahren mit der Zwei-Länder-Schau 
Österreich-Italien, gerade zu einer Zeit. da die Beziehungen zwischen den beiden Staaten wieder umwölkt waren. eine ganz 
entscheidende Wendung erhalten. Das diesjährige Ereignis ist vor allem durch zwei markante Fakten gekennzeichnet. 
Einmal. daß die Preisjury in aller Öffentlichkeit vor den zur Vernissage geladenen Journalisten. Diplomaten und den anwe- 
senden Künstlern zusammengetreten ist und ihre Entscheidung getroffen hat. Zum anderen durch das Auftreten einer Reihe von 
Gruppen. von denen die..Gruppe O" (Deutschland) und "Gruppe N" (Italien) gemeinsam den ersten Preis in der Höhe 
von 1.500.000.? Lire erhalten haben. Ebenso wurden die .,Gruppo 1" (Italien) und ..Groupe de Recherche d'Art Visuel" 
(Frankreich) mit Preisen versehen. Eine weitere Gruppe kam aus Spanien: ..L'equipo 57" und ..Gruppo T" aus Mailand. 
Es war interessant zu verfolgen. daß gerade die italienischen Mitglieder der Preisjury: C. G. Argon. Palma Buccarelli und 
Vittario Viale sich für die Prämierung der Gruppen einsetzten. während Zoran Krzisnik. der Direktor der Modernen Galerie 
von Laibach. und der spanische Kunstkritiker Vicente Aquilera Cerni. die doch beide aus Ländern mit kollektiver Orientierung 
kommen. für die Preisverleihung an Künstlerindividualitäten eintraten. 
Wie Prof. Argon in der Begründung der Entscheidung feststellte. handelt es sich bei der Erscheinung der Gruppenbildung 
um ein Phänomen. das seine historischen Wurzeln bei den Dadaisten und vor allem aber im ..Bauhaus" hat. 
Die Frage allerdings. ob Künstlergemeinschaften von Dauer überhaupt möglich sind. hat kein geringerer als Gustav Klimt 
schon in seiner Rede bei der Eröffnung der ..Kunstschau Wien 1908" ausreichend beantwortet. indem er den Begriff "Künstler- 
schaft" als die ideale Gemeinschaft aller Schaffenden und Genießenden definierte. Die Künstler aber hätten sich eigens zum 
Zwecke dieser Ausstellung zusammengefunden und werden sich. wenn sie eröffnet ist. trennen und jeder seiner Wege gehen. 
Im Hinblick auf die Zukunft sagte eri "Aber vielleicht werden wir uns in absehbarer Zeit in ganz anderer Gruppierung zu 
anderen Zwecken wiederünden." 
Unter den Prämiierten ßnden sich allerdings auch einzelne Künstlerpersönllchkeiten. wie der aus Argentinien stammende 
und in Rom lebende Federik Brook. der in seinen Plastiken das Raumproblem mit den Ausdrucksniitteln unseres technischen 
Zeitalters zu lösen unternimmt. Durch die straffe Auswahl. welche schon bei den Einladungen getroffen worden ist. ergibt 
sich die Zwangsläutigkeit. dal] gerade auch unter den Nicht-Prämiierten sich ganz wesentliche Künstler beßnden. die vor allem 
jenem neuen Geometrismus anhängen. den G. C. Argon mit dem aus dem Deutschen entlehnten Wort "Neo-gestaltica" 
definiert hat. wie die Bilder der Mailänder Malerin Dadamaino. welche direkten Bezug zu den geometrischen Ornamenten 
Josef Hofmanns haben. die Bilder des Pioniers der spezialen Malerei Mario Nigro und die Reflexprospektionen des Dünen 
Aagaard Andersen. 
ERFOLG DER WIENER SECESSION IN ITALIEN. Die Ausstellung ..Zeichnungen der Wiener Secession", welche 
im Mai dieses Jahres in der römischen Galerie PENELOPE und im Juni in der ..Galleria Viotti" in Turin zu sehen war. wird 
zur Zeit in der ..Galleria della Biennale d'Arte" von Palermo gezeigt. Diese Schau stellt den Beginn eines Zyklus künstv 
lerischer Manifestationen internationalen Ranges dar, mit dem die Stadt Palermo ihre erste Kunst-Biennale vorbereitet. welche 
im Herbst kommenden Jahres stattfinden wird und die vor allem von Künstlern der Mittelmeerländer beschickt werden soll. 
Wie bereits vorher in Rom und Turin wurde der Graphikausstellung der Wiener Secession nun auch in Palermo größte 
Anerkennung von selten der Kritik zuteil. Die große Überraschung sind vor allem die Werke Paul Meissners. Zu diesen stellt 
u. a. die angesehene Monatsschrift ..Notiziario d'Arte" fest. wie verdienstvoll es wäre. Meissners Arbeiten einmal in größerem 
Umfang in Italien zu zeigen. Die Blätter. mit denen derzeit der Künstler vertreten ist. sind bereits in den Besitz bedeutender 
Kunstsammler übergegangen. Die Galerie PENELOPE in Rom wird im April 1964 eine umfassende Personalausstellung Paul 
Meissners bringen. welche anschließend von Galerien in Genua. Turin. Mailand und Palermo übernommen werden soll. 
WIENER MALER IN PISTOIA. Über Einladung der Gemeinde von Pistoia stellen die beiden Wiener Künstler Ernst 
Schrom und Otto Riedel in der Accademia del Ceppo aus. Die Ausstellung. welche in Anwesenheit des Bürgermeisters von 
Pistoia. Dr. Geli. sowie eines Vertreters des Österreichischen Kulturinstitutes in Rom durch den Präsidenten der Akademie. 
Comm. Nardino Ncirdini. eröffnet worden ist. umfaßte etwa vierzig Temperabilder und Graphiken der beiden Künstler. 
Schon während der Eröffnung sind allein sieben Werke angekauft worden. Diese Manifestation österreichischer Kunst in 
Italien ist vor allem der Initiative des Malers Prof. Vasco Melani zu danken. welcher als Direktor der städtischen Galerie von 
Pistoia seit fünf Jahren die international bekannten ..Wochen der modernen Kunst" veranstaltet. 
KONTRASTE UND ZUSAMMENKLANG. Zur Ausstellung Linda Grabners und Rosemarie Hamons in 
Rom. Mit einer Auswahl von Werken der beiden österreichischen Malerinnen Linda Grabner und Rosemarie Hamon gab 
die Galleria d'Arte ..San Luca" den Auftakt zur neuen Ausstellungssaison in Rom. Der Schriftsteller M. Daadouch bezeichnet 
diese beiden Künstlerinnen in dem von ihm verfaßten Katalogvorwort als ein klares Beispiel dafür. wie viel junge und ernst 
zu nehmende Malerinnen vermögen, wenn sie mit ganzem Einsatz sich ihren eigenen Weg in die nicht einfache Welt der Kunst 
gebahnt haben. 
Die beiden Malerinnen zeigen Werke. welche auf den ersten Blick den Eindruck starker Affinität zueinander hervorrufen: 
großzügig gemalte Flächen. die in ihrer Chromatik und Position außer einer ästhetischen Funktion noch die jeder Künstlerin 
eigenen Aussageweise von Spannung und Entspannung. Verhaltenheit und Offenheit verleihen. Die Bilder von Rosemarie 
Hamon weisen eine kräftigere Farbgebung. die stärkeren Kontraste und eine strengere Form auf. während Linda Grabner 
die Welt ihrer Farben und Formen zu einem intensiveren Zusammenklang bringt. ln ihrer Bildauffassung stehen sich beide sehr 
nahe. In der Durchbildung und Tektonik geht jede ihren eigenen Weg. Das ist eine Tatsache. die dem gemeinsamen Auf- 
treten starken Reiz verleiht und die eigene Persönlichkeit jeder Künstlerin bestätigt. 
Im Anschluß an die Ausstellung in Rom. der das Österreichische Kulturinstitut bereitwillig seine Förderung zuteil werden ließ. 
sind Linda Grabner und Rosemarie Hamon eingeladen. in Perugia ihre Werke zu zeigen.wo die beiden durch einige Zeit auch 
die Akademie besucht haben. Walter Zettl. Rom 
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Die Hopfenernle 
a Kreis um Jacopo Sansovino, 
Der Prophel lsuiah. 
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