die proxrinziellen Ausläufer der byzantinischen Kunst sich immer
wieder der archaischen, der primitiven Sakralkunst nähern; so wie ja
auch die Kunst der ägyptischen Hochkultur in Nubien einen durchaus
barbarischen Zweig ausgebildet hatte. Immer aber bleibt der Unter-
schied gewahrt zwischen dem abendländischen Mönch, der etwa in
der karolingischcn Renaissance die antiken Vorlagen imitieren mußte,
während er von Haus aus - wenn ich so sagen darf 7 germanische
und nomadischc Tiergeflecht-Fibeln geschaffen hätte - und zwischen
dem byzantinischen Künstler, der in der ununterbrochenen stilistischen
und vor allem auch technischen Überlieferung weiterarbeitete. In
der ununterbrochenen Überlieferung! Denn in der Reichshauptstadt
lebte ja im Schatten von Kaiserpalast und Patriarchalkirche das Kultur-
volk, in dessen Mitte der Zusammenhang gewahrt oder auch durch
Stilrenaissancen verjüngt wurde. lmmer blieb daher der byzantinischen
Kunst der Charakter eines iiberreifen, eines überzivilisierten Stils
erhalten, aufgebaut auf dem grandiosen Realismus der taghellen grie-
chischen Kunst. Die Stilisierung aber, welche den Unterschied zwischen
antikem und byzantinischem Stil ausmacht, den Unterschied zwischen
den Mosaiken im Langhaus und im Chor der Maria-Schnee-Basilika
in Rom, diese Stilisierung wird durch Weglassen, sozusagen durch
gewolltes Vergessen des schon Gekonnten erreicht. Doch es war
eben gekonnt geweseni das realistische, ja illusionistische Darstellen
der Antike.
Dabei hat der Zusammenhang zwischen den Ikonen und den Toten-
bildnissen, wie man sie im Fayum fand, eine besondere Bewandtnis.
Diese Porträts sind bekannt durch ihre packende illusionistische
lichkeitsnähe, durch ihre Lebenskraft. Diese Wirkung ist g:
um den Geist des Verstorbenen zu verewigen, zu bannen; u
einen neuen Leib zu bieten, muß das Grabbildnis sein volllea
Ebenbild sein. Ein vollkommenes Ebenbild! 7 Es wird alsr
die Augenblicksansicht festgehalten. Hier handelt es sich nic
Realistik im Sinne etwa eines Menzel oder Meissonnier, sond
wird der Inbegriff, das Urbild des Dargestellten wiedergegeben.
Auffassung herrscht stärkstens in der Ikonenkunst. Um es no
zu unterstreichen: derlkonenmaler, ebenso wie sein Vater, der Fa
Porträtist, ebenso wie sein Großvater, der griechische Bildn
schaifen Idealtypen 7 ja, aber sie schaden sie nicht „aus der
des Gemüts", sondern auf Grund höchst lebendiger Naturbeobac
Am nächsten kommt ihnen im Abendland der virtuose Porträt
Rokokozeit in Italien und England, der ebenfalls mit kalligrapl
Technik illusirmistische, aber idealisierte, einem Schönheitskanor
glichene Bildnisse schuf; ja auch noch ein Werner gehört h
mit seinen photographiseh-plastischen, aber verschönten Fv
bildnissen, die den Monarchen in Amtsstube und Ahnensaal ver
wärtigen, re-präsentieren sollten. Himmelweit ist der Ikone
daher von der Typik der romanischen und der frühgotischen
diker und Miniaroren entfernt, die ihre ebenfalls unverkenr
ebenfalls kraftgeladenen, aber vorerst ornamentalen Löwen,
und Könige in abstrakten Formen, mit unplastischem Kolor
stellten.
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Kodex 51