Joris van llztgen und XXillem Schellinlts, sie
alle haben ihr Land erlebt, crtaßt und schaubar
wiedergegeben. Das (iefühl für die optischen
Werte von Licht und Farbe ertiißte auch das
Atmosphärische ihrer Heimat, deren XYeite in
allen ßildenp mag der Ausschnitt noch so
eng genommen sein, erkennbar bleibt. Weist
fehlt der Mensch in diesen Landschaften, und
ist er vurhantlen, spielt er niemals eine do-
minierende Rolle im (iesamtbild. XYio er aber
bildbeherrschentl atltitritt, im Bildnis wie im
Genre, ist er immer noch intim gesehen.
Gibt llendrick (Iurnelisz. van Vliet in seinen
Kirchenintcrieurs von 166i) nur eine fast
statistisch prävise Ärchitcltttmnalerei, so belebt
auf llmanuel de XYittes Bild" vom Ende des
Jahrhunderts nicht der Nlensch den Raum,
sondern wird selbst erst durch das Sonnew
licht, das durch die hohen licnstcr eintirillt,
verlebendigt. St) wurde auch das Ärchiteltture
bild zum Stimmungsbild.
Das geringe Geschehen auf den Bildern eines
Pieter de l Im )Cl1, wie auf seiner "Holländischen
Familief der mangelnde dramatische lnhalt_
lassen den Beschnuer an dem unbewußten
Vitleben des Künstlers am Dargestellten teile
haben7 und halten ieden LlfllUEfkllCh vorüber?
Lcalismus, Rembrandt van Riin, ist in der
ammlung mit dem Bildnis einer „Jungen
rau im Sessel" vertreten, das e 1632 enr
tanden 7 die intime Porträtkunst des jungen
Iünstlers voll stiller (Stöße und Kraft allen-
art. Den Großteil der Bestände der (ialerie
ilden aber nicht jene bekannten Maler, deren
Jamen in allen Kunstpublikaticmnen
ommen, sondern vor allem natiunal-hol-
indische Meister und besonders viele „ltaliae
isteit", Holländer, die wie ihre Vorfahren
ber die Alpen in den Süden gezogen sind
nd denen das Licht der südlichen Sonne
nd die Farbenpracht der Natur sowie die
Iunstschätze und das Volksleben Italiens be-
nndercn Anreiz für ihre eigenen Themen-
tellungen gegeben haben. ln erxählender
'0rm schildern sie ihre Erlebnisse und Ein-
rücke und halten die alltäglichen römischen
ebensgexivohnheiten in ihrer Buntheit und
lngebundenheit fest. Sie schildern das Leben
es Volkes im Freien, die Brigztnten und
icttler, aber auch die Hirten mit ihren Herden
nd das Treiben vor den Osterien und Grotten.
)ie ganze Gattung dieser Genrebilder wurde
ach Pieter van Laers Spitznamen „Bam-
nccio" (d. i. das große Kind) Bambocciaden
enannt. Diesem Haarlemer Maler, der 13 Jahre
1 Rum weilte, schlossen sich alle von jenseits
er Alpen nach dem Süden kommenden
lünstler in ihren Themen an, und sie alle
ind mit Hauptxverken in der Akademie-
alerie vertreten: der Freund Rembrandts Jan
isselyn, Jan Baptist Weenix, Karel Dujardin,
ldam Piinacker oder Jan Dirksz. Buth. Das
Entscheidende ihrer Werke ist die Freude, mit
er sie die Natur in ihrer Vielfalt beobachteten.
lber den Ausgang nahm ihre kunst doch
1m der Heimat selbst, von den weiten Ebenen
ind dem sich darüber wölbentlen Wolken-
iimmel und dem Blick auf das silbrigglänzende
Jeer. Pieter de Moliin und Jan van (Juyen,
acob van Ruisdael und Simon de Vlieger,
VOfe
a:
ANMERKUNGLN l: 7
ß Das Bild "Intern-mir einer Amsterdamer Kirche", 1683 datiert,
konnle als wertvolle krgönzilng m; Bilderbestaxides der
Sammlung m54 urwurbcll werden.
1 jacnb Burrkhnrdt "Über tut- niederländische (ienremalrruPI
m: "Jacob lhitrkhanlr, Vnrträge 1x44 mm". hg. um lzmil
Dürr, Hase] ivix.
5 Pieter de Molijn (1595 1061) und ("cnnl {er liureh (1617 bis
1681). Reiter vor Srhcxike. Öl! icienhnlz 411 58.5 cm.
(Iemäldegnlerie der Akademie der bildemlcli Kumu: in
XVien
6 JAH Aswly" (W11) 11153). Komische Landschaft. ÖlfLud.
1101 130cm. Liemäldvyzmlcriv der Akademie der bildenden
Kumte m XVieu
b