Bilder scheinen nur der ästhetischen
: zu dienen, aber wie die Auster ihr
verliert, wenn sie vom Felsen losgelöst
so sind die Bilder nur Nichtigkeit, wenn
18 ihre Anwendung dargestellt werden."
t eine der wichtigsten zeitgenössischen
zllungen und von größter Bedeutung
s Verständnis der holländischen Malerei
7. Jahrhunderts, vor allem für den
h des Genres und Stillebens. Das Zitat
nmt dem durch zahlreiche Auflagen
sonders wichtig gekennzeichneten Em-
ibuch von Johannes de Brunes, das
.n Amsterdam erschien. Die Tendenz
ichon im Titel klar ausgedrückt (über-
„Emblemata oder Sinnbilder, darge-
lurch Bilder, Gedichte, umfassende Er-
gen zur Verbesserung verschiedener
unseres Jahrhunderts." Die Illustra-
aber sind, völlig im Gegensatz zu den
fischen Personifikationen klassischer
iischer) Emblemenbücher, Szenen aus
Xlltag des holländischen Bürgers. Zwi-
den Illustrationen dieses Emblemen-
a und den Tafelbildern der sogenannten
dischen Kleinmeister gibt es praktisch
Unterschied. Da Enden wir die Mutter
Stube, wie sie ihr Kind trockenlegt.
iäusliche Szene, und dann lesen wir den
„Was ist der Leib anders als Gestank
Dreck." Der Liebhaber wird aufgeklärt,
ich seine junge schöne Geliebte nichts
s ist, Aristoteles und die Bibel werden
it, um die Eitelkeit unkeuscher Liebe
ie übertriebene Anbetung der Frau zu
nmen, und schließlich endet alles in dem
Gedanken der Vergänglichkeit des Fleisches
von der Stunde der Geburt an. So ist das Bild
nur Vorwand, um die dahinterliegende Be-
deutung, die „Wahtheit", zu exemplifizieren.
Der Sinn aber ist immer der gleiche, ein
moralisch didaktischer, der stets in der ldee
der Vergänglichkeit, der Vanitas, gipfelt. So
spiegelt sich bei einem Volk, dessen religiöse
Grundtendenz sich an der im Mittelpunkt
kalvinistischer Lehre stehenden Predigt orien-
tiert, deren Hauptinhalt sittliche und mora-
lische Belehrung im Hinblick auf die Eitelkeit
alles lrdischen ist, diese ethische Grund-
haltung auch in der Auffassung von den Auf-
gaben der bildenden Kunst wider. Es ist das
unermüdliche Bestreben, aus allen Dingen eine
Lehre zu ziehen, das ewige Suchen nach der
moralischen Nutzanwendung. Das Ziel ist
ein praktisch soziales, die Besserung der Sitten
und die Hebung der Moral des einzelnen in
der Gemeinschaft.
Die Allegorie steigt herab in die XVelt der
Realität, in die Welt des Betrachters. Im
Genre sieht er sich selbst und seine eigenen
Erfahrungen moralisch gedeutet. Er ist in
der Lage, den „Sinn" des Bildes zu erkennen,
der 7 auch das eine Forderung der Zeit -
„durch eine angenehme Dunkelheit besonders
gefällig erscheinen soll, in dem die Dinge
dem Scheine nach etwas anderes als in Wirk-
lichkeit bedeuten, damit man nach langem
Suchen unter dichten Blättern schließlich herr-
liche Trauben" entdeckt. Fiir den heutigen
Betrachter aber, der nicht mehr gewohnt und
noch weniger bereit ist, hinter die Dinge zu
schauen, und dem vor allem der dazu erforder-
liche „Xl('ortschatz" fehlt, ist das Problem
durch diese Forderung nach Verschleierung
noch komplizierter geworden.
S0 ist es auch innerhalb der holländischen
Kunstgeschichte eine nach wie vor umstrittene
Frage, ob alle oder welche holländischen
Genre- und Stillebendarstellungen als Sinn-
bilder zu deuten sind. Selbst die mit zahl-
reichen zeitgenössischen Quellen zu belegende
Auffassung, nach der welke Blätter, Insekten
usw. Blumenstilleben eindeutig zur Vanitas
stempeln, wird gerne als Überinterpretation
angesehen. Und dennoch sind Blumen, auch
wenn sie in ihrer schönsten Pracht dargestellt
werden, neben den verschiedensten Bedeu-
tungen, die ihnen anhaften, letzten Endes
immct Sinnbild für alles Vergängliche. Das
Gedicht des Ausonius auf die Rose gilt für
alle Blumen: Una dies aperit, coniicit una
dies. Solche Gedanken waren den großen
Blumenmalern gegenwärtig.
interessant ist, daß in weiten Kreisen der
holländischen Bevölkerung, zumal in den
protestantischen Provinzen, wo auch heute
noch zahlreiche kleine und kleinste religiöse
Gemeinden blühen, eine vom Kalvinismus ge-
prägte Geisteshaltung weiterlebt, die sich
kaum von den Ansichten des 17. Jahrhunderts
unterscheidet. Hier Enden wir in den Woh-
nungen die Reproduktionen der Bilder Steens,
Ostades, Brouwers usw. Auch heute erklärt
die Mutter den Kindern diese Bilder, und mit
Staunen hören wir, daß sich diese Erklärun-
gen in nichts von den spitztindigen Aus-
legungen der gelehrten Vorfahren unterschei-
den. Diese unwissenschaftliche Quelle fort-