lie dritte Möglichkeit, durch Personi-
in der Wahrheit die Szene aufzuschlüsseln,
s als besonders gutes Beispiel das Sol-
tück des ]acob Duck in der Sammlung
in (Abb. 3). isoliert und unbemerkt von
ersonen der Handlung beugt sich rechts
"rau vor, blickt aus dem Bild starr den
hter an und hält ihm an einem Faden
Ihr hin, Symbol für die abgelaufene und
ende Zeit. Die Frau i außer der Uhr
sie große Perlen, ebenfalls Vanitas-
ile 7 ist für sich allein eine Vanitas-
rie. Dazu gehören die Prunkgefäße und
lICII Steife, die anderseits aber wieder
real ein Teil der Beute sind, die die
en einpacken. Erst durch die Personi-
n der „Wahrheit" und den „Dial0g",
ie mit dem Betrachter hält, wird die
zur Vanitas, und das nur für den Be-
zr, denn die PersoniFikation wendet sich
1 ihn und wird von den Personen der
„nicht bemerkt". Von diesem Typus „
nrsonißkation der Wahrheit können wir
nur so lange sprechen, als sie deutlich aus dem
Geschehen der Szene hervorgehoben ist, je
mehr sie sich mit der Handlung verbindet,
desto weiter nähern wir uns dem „reinen"
Genre.
Innerhalb der besprochenen Gtundtypen gibt
es jene ; allerdings seltenen 7 Darstellungen,
bei denen jedes Detail, jede Person in ihrer
Tätigkeit für sich allein bereits ein Sinnbild
bzw. Darstellung eines Moralspruches ist.
Wohl das typischeste Beispiel innerhalb der
ganzen holländischen Genremalerei ist hier
Jan Steens „Verkehrte Welt" im Kunst-
historischen Museum (Abb. 4). Es ist un-
möglich, alle hier vereinigten Sinnbilder der
Erotik und Verschwendung aufzuzählen. Er-
wähnt seien die Frau rechts und neben ihr
der Mann mit dem hohen Hut und der Ente
auf der Schulter. Zwei beliebte Gestalten der
zeitgenössischen Komödie; der Arzt, die aus
der Comedia dell'arte übernommene Gestalt
._,des Doctore, und die Kupplerin, von der es
heißt: „Spitze Nase, spitzes Kinn, da sitzt
der Teufel drin!" (holl. Volksweisheit). Trotz
aller Anspielungen hat der Maler nicht auf
den „Schlüssel" vergessen, das „Wort im
Bild". Auf der Schiefertafel rechts lesen wir
„ln weelde siet toe" (Im Wohlleben seht euch
vor). Der Zeitgenosse kennt die Fortsetzung:
„En vreest de roe" (Und fürchtet die Rute
[: Folgen]). Diesen Spruch aber Enden wir
unter den 351 Moralsprüchen, mit denen das
eingangs erwähnte Emblemenbuch de
Brunes endet.
Unsere Ausführungen können nur Streif-
lichter sein. Mögen sie ein wenig zum Ver-
ständnis der Geisteshaltung einer Zeit bei-
tragen, deren Literatur vergessen, deren bil-
dende Kunst aber der bedeutendste Beitrag
Hollands zur europäischen Malerei ist. Viel-
leicht soll man auch heute neben aller ästheti-
schen Freude vor diesen Bildern nicht ganz
vergessen, daß damals „nicht so sehr das
Bild, als der Sinn, aus dem das Bild entstanden,
zu bedenken ist".
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