SECESSION]
WILHELM MRAZEK
Die Wiedergeburt des Kunsthandwerks und die Wiener Werkstätte
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Vcgnelle aus dem ersten Hell der Zeil-
schrin der Wiener Secessionisven "Ver
sacrum". Wien 1898 __
Deckelvus2._ geschnißlenes Uberfungglus.
schwarz-weiß. Fachschule Huidu. Wien
um 1914, Öslerreichisches Museum für
angewandie Kunsl. Wien
Michael Fowolny. Fayencesialuehe, Wien
um 1914. Österreichisches Museum für
angewandte Kunsl. Wien
Schale. irisierends Glas. Johann Loelfs
WiVwe. Kloslermühle. Böhmen um 1900.
Oslerreichvsches Museum für angewundle
Kunst, Wien
Kolo Moser. BüfeN mil inlursiermn Or-
namenlen . Der reiche Fischfang". Wien
um 1900. Osferreichisches Museum für
ungewundle Kunsl. Wien
Das ..Manifest". das die Wiener Seces-
sionisten im ersten Heft des ..Ver
sacrum" (1898) veröffentlichten, war
deutlich von dem Wunschtraum einer
..lntegration der Künste" und von dem
alten Ideal des ,.Gesamtkunstwerkes"
inspiriert, Diese Fernziele der modernen
Kunstbewegung um die Jahrhundert-
wende hatte Henry van de Velde 1895
in dem Ruf nach einer ..Synthese der
Kunst" postuliert: ,.Nur die Werke.
einerlei aus welchem Gebiete. deren
sämtliche Teile im Einklang stehen.
rufen den Eindruck hervor. daß sie
unabönderlich sind. und verursachen
eine unvergleichliche Erschütterung
derer. die dafür empfänglich sind.
Durch sie allein ist es uns vergönnt.
die Ewigkeit zu spüren und die Weihe
alles Unwandelbaren und Heileren zu
genießen."
Das Secessiansmanifest zog jedoch aus
diesen Idealen zwei Konsequenzen und
hob sie nachdrücklich hervor. Die
erste betraf die Gleichberechtigung des
Kunsthandwerks. der Hangewandlen"
Kunst. mit den traditionellen "freien"
Künsten. Die zweite war von der
Überzeugung der integrierenden Kraft
der modernen Kunst getragen und
beanspruchte ihre Mitwirkung bei der
Gestaltung des gesamten menschlichen
Daseins zu einem neuen "Lebensstil".