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Volltext: Alte und Moderne Kunst IX (1964 / Heft 74)

 
SECESSION] 
WILHELM MRAZEK 
Die Wiedergeburt des Kunsthandwerks und die Wiener Werkstätte 
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Vcgnelle aus dem ersten Hell der Zeil- 
schrin der Wiener Secessionisven "Ver 
sacrum". Wien 1898 __ 
Deckelvus2._ geschnißlenes Uberfungglus. 
schwarz-weiß. Fachschule Huidu. Wien 
um 1914, Öslerreichisches Museum für 
angewandie Kunsl. Wien 
Michael Fowolny. Fayencesialuehe, Wien 
um 1914. Österreichisches Museum für 
angewandte Kunsl. Wien 
Schale. irisierends Glas. Johann Loelfs 
WiVwe. Kloslermühle. Böhmen um 1900. 
Oslerreichvsches Museum für angewundle 
Kunst, Wien 
Kolo Moser. BüfeN mil inlursiermn Or- 
namenlen . Der reiche Fischfang". Wien 
um 1900. Osferreichisches Museum für 
ungewundle Kunsl. Wien 
Das ..Manifest". das die Wiener Seces- 
sionisten im ersten Heft des ..Ver 
sacrum" (1898) veröffentlichten, war 
deutlich von dem Wunschtraum einer 
..lntegration der Künste" und von dem 
alten Ideal des ,.Gesamtkunstwerkes" 
inspiriert, Diese Fernziele der modernen 
Kunstbewegung um die Jahrhundert- 
wende hatte Henry van de Velde 1895 
in dem Ruf nach einer ..Synthese der 
Kunst" postuliert: ,.Nur die Werke. 
einerlei aus welchem Gebiete. deren 
sämtliche Teile im Einklang stehen. 
rufen den Eindruck hervor. daß sie 
unabönderlich sind. und verursachen 
eine unvergleichliche Erschütterung 
derer. die dafür empfänglich sind. 
Durch sie allein ist es uns vergönnt. 
die Ewigkeit zu spüren und die Weihe 
alles Unwandelbaren und Heileren zu 
genießen." 
Das Secessiansmanifest zog jedoch aus 
diesen Idealen zwei Konsequenzen und 
hob sie nachdrücklich hervor. Die 
erste betraf die Gleichberechtigung des 
Kunsthandwerks. der Hangewandlen" 
Kunst. mit den traditionellen "freien" 
Künsten. Die zweite war von der 
Überzeugung der integrierenden Kraft 
der modernen Kunst getragen und 
beanspruchte ihre Mitwirkung bei der 
Gestaltung des gesamten menschlichen 
Daseins zu einem neuen "Lebensstil".
	        
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