AUS DEM KUNSTLEBEN
KIER UND IHRE MUSEEN
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Monaten Februar 196a 622.762 und
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der großen Sirukiurcnbdder des
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1m des 70. Juhrhunderäs, VVISH
Spilzweg, Der Briefbove 1m Rosen-
1858. Öl auf Leinwand. 73,S)(
m(KaL-Nr.116)
Spillweg. Trehen Sie ein, meine
chcüenl Harlekin und Kolumbme.
60. BÄe1shfl1e1chnung354 x 219 mm
Nr. a1) 7 (Abb 2, 3 61.5 der Aus-
19 m der Graphischen Sammlung
um. Wien
ESUCH DER WIENER MUSEEN IM JAHR 1967
orisches Museum. Hauplgsböude. Burgring S ..,. , . . . . . . . . . . . . . , ., 228.556
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Vorisches Museum . . . . . .. . .. . 73.305
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Jwvsches Museum für ungcwundie Kunsl . 28.241
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des zo. Jahrhunderts . .. 29.552
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Au: Platzmangel ist er uns nicht möglich. alle
in Wien xtattülldendell Auxtellungen lu be-
sprechen. Diese Auswahl bildet daher eine
qualitative Auslese. wenn dennoch trat-z vor-
handener Gleichwertigkeit von Ausstellungen
gelegentlich Rezensionen von Veranstaltungen
unterbleiben, so bitten wir. die: ebenfalls aus
denn eingangs angeliihrten Grund verstehen
zu wollen.
MUSEUM DES 20. JAHRHUNDERTS
Antoni Tapies
..lch kann mir keinen Künstler denken. der
nicht ganz und gar in einem Abenteuer lebt.
In vollständigem Trance-Zustand. in vollem
Sprung ins Leere begriffen. In einer Zeit.
in der jede Art von Intervention an der
Tagesardnung ist. erweist es sieh. daß in
der Kunst das wirkliche Leben sich außerhalb
der Welt der Funktionäre abspielt."
Antoni Tapies. der am 13. Dezember 1923
in Barcelona geborene. heute weltbekannte
Maler. von dem dieses Zitat stammt. galt
die vierunddreißigste Sonderausstellung im
Museum des 20. Jahrhunderts. Sie dauerte
bis Z1. April und umfallte achtzig Bilder
sowie neun Lithographien. In Anbetracht der
Bedeutung des Künstlers. der seit 1950 in
praktisch allen Kunstzentren der Welt
kollektiv zu sehen war und weder auf der
Biennale von Venedig noch auf der Kasseler
Documenta fehlte. kann das Zustandekommen
der interessanten Exposition als Prestige-
gewinn für das osterreichische Ausstellungs-
leben gewertet werden. Der kam akte
Querschnitt durch das Werk von apies
begann mit dem Jahr 1945. als der Künstler
nach erster enger Kontaktnahme mit der
modernen Malerei und zweijahrigem Stu-
dium der Rechlswlssenschaften mit pastosen
Farben zu malen begann und seine ersten
Collagen herstellte. Diese frühen. zumeist
gegenständlichen. in gewissen Aspekten sur-
realislisch anmutenden Bilder und Collagen.
sind typische Werke des Aufbruchs. authen-
tische Zeugnisse eines Suchenden, in denen
Erfahrungen und Vermutungen. die erst
spater zum Durchbruch kommen sollten._um
zu einer logischen Abfolge eigenständiger
abstrakter Bilder gleichnishaften Charakters
zu werden. verschlüsselt enthalten sind.
Was die Strukturenrnalerei von Tapies seit
Jahren kennzeichnet. findet sich in einigen
der Aufbruchswerke allerdings nicht nur in
Ansätzen vor. Bilder. wie z. B. eine 1946
entstandene Collage (Katalog Nummer 2)
oder die 1947 gemalten. an Dubuffet er-
innernden ..Zwei Figuren auf _Kartort".
lassen bereits klar erkennen. wohin Tapies
sein zukünftiges Augenmerk richtete. Tapia.
dem das Verdienst zukommt. als einer der
ersten nach 1945 stark strukturell aufge-
tragene und behandelte Materialien in seinen
Bildern verwendet zu haben. gilt in der
üblichen Terminologie als abstrakter Maler.
Gerade bei ihm scheint es jedoch notwendiger
als bei vielen anderen. ähnlichen Tendenzen
zugewandten. jedoch einer wesentlieh op-
portunisttscheren Asthetik verpflichteten Ma-
lern festzustellen. dall seine Bilder nicht bloß
mit formalen Werten und interessanten
Materialkonstellationen aufzuwerten haben.
sondern auch mit Inhalten.
Diße Bildinhalte sind vieldeutig. Sie sind m
ohne deswegen im Bildtitel aufzuscheinen m
auf den Menschen. seine historische Position
und sein auf Grund neuer Bedingungen
und Erfahrungen verändertes Denken be-
zogen. Tapies spricht in diesem Zusammen-
hang von der "Eroberung der Wirklichkeit
für die Gesellschaf". Der Künstler. der Über
ein sehr kritisehes. philosophischen Deutungen
offenes Geschichtsbewußtsein verfügt. richtet
sich nicht gegen die Tradition. geht in seinen
Arbeiten jedoch radikal neue. ungewohnte
Wege. die "von dem Geschmack der Epoche"
abzuweichen haben.
Bei Tapies trifft man e in kleinen. mittleren
und ganz großen Formaten bis zu einem
Ausmaß von zweieinhalb mal vier Metern e
alle technischen Möglichkeiten und Formen
struktureller Bildbehandlung in positiver
(flüssige Materie. Farbpaste oder Sandbrei.
wird aufgetragen; Farbauftrag mit dem
Pinsel) und negativer Hinsicht an (die Bild-
fläche wird durch Kratzer. Risse und der-
gleichen "negativ" bearbeitet). Jedes Bild
wird vom Künstler als neues Wagnis aufge-
faßt, als Herausforderung. die eine in der
Phantasie noch nicht festgelegte Gestalt an-
nehmen wird.
Bei Tapies. der über die seltene Gabe ver-
fügt. lntuition und lntellektuallsmvs in
schöpferischen Einklang zu bringen. gibt es
daher kaum Wiederholungen oder Mono-
tonie. die in die Masche auszuarten drohen.
Damit soll nicht In Abrede gestellt werden.
daß in seinem CEuvre Stärkeres und Schwä-
cheres einander ablösen und dafl mitunter
auch formal gelungene. spannungsreiche
Bilder ohne den Atem bleiben. der die Kunst
von Tapies zum Erlebnis macht.
Die an erdfarbenen Tönungen reiche. kraft-
volle und dennoch subtile Malerei von
Antoni Tapies ist von ernster. nur langsam
sich tnitteilender und einer genauen Analyse
zugänglicher Art. (Abb. 1)
ALBERTINA
Carl Spitzweg
Würde man den künstlerischen Rang von
Carl Spitzweg nach der Resonanz beurteilen.
die sein Schaffen seit rund einem Jahrhundert
in breitesten Kreisen genießt. so rnoiste man
den beliebten Maler zweifellos zu den be-
deutendsten Meistern seiner Zeit rechnen.
Daß davon jedoch nicht die Rede sein kann,
bewies zuletzt die in mehrfacher Weise
verdienstvolle und korrigierend wirkende
Spitzweg-Ausstellung in der Graphischen
Sammlung Albertina in Wien. Die Exposition
(sie wurde e wie nicht anders zu erwarten
war e sehr gut besucht) konfrontierte in
denkbar umfassender Weise an Hand von
105 Zeichnungen. 20 Holzschnitten und
2B Gemälden mit dem CEuvre des 18GB in
München geborenen Künstlers. deckte damit
aber auch alle jene Schwächen auf. die es
einfach nicht zulassen. Spitzweg heute als
wirklich großen Maler oder Zeichner zu
werten.
Sicherlich bedarfauch die Klischeevorstellung
von diesem angeblich nur der Idylle zuge-
tanen. versponnenen Malerpoeten gewiser
notwendiger Korrekturen: es wäre "edoch
falsch. hier in einer Weise über das iel zu
schießen. wie es manche Historiker in ihrer
Begeisterung für Wiederentdeckungen und
damit in Zusammenhang stehende Umwer-
lungen gerne tun.
Fragt man sich nämlich angesichts des in
vielem auch sehr lokalen und zeitgebundenen
Werkes ernsthaft. was einem die Bilder
Soitzwegs heute noch e oder heute wieder? -
zu geben vermögen. so wird eine positive
Antwort in der Regel doch nur Nebensach-
liches und Nettigkeiten betreffen. Von dem.
was für die bildende Kunst des 19. und
Z0. Jahrhunderts Bedeutung gewann. ist bei
Spitzweg jedenfalls so gut wie nichts zu sehen.
Gegenüber den ebenfalls kleinformatigen
Bildern von Wilhelm Busch. die vor rund
einem Jahr am selben Ort zu sehen war. fallen
Spitzwegs Malereien in ihrem peniblen
Realismus. der nur ganz selten "Impres-
sionistischerem" Duktus weicht. entschieden
ab. In noch stärkerem Ausmaß trifft dies auch
bei einem Vergleich mit den führenden
österreichischen Landschaftsmalern des vo-
rigen Jahrhunderts lll. die bei weitem besser
und interessanter sind und mit mehr Be-
rechtigung einer Aufwertung harren.
Der kleinbürgerlich-ironischen Nettigkeit
der romantisch-idyllischen Bilder stehen 7
und das ist als besonders aufschlußreiches
Faktum zu werten - Aussprüche des Künstlers
gegenüber. die. würde man Spitzwegs
Bilder nicht kennen. eine ganz andere.
weltoffenere und großzügigere Art seiner
Malerei erwarten ließen. Spitzweg interes-
sierte sich für neueste technische Erfindungen.
er reiste viel und ausgiebig und war ein
genauer, kritisch-humorvoller Beobachter
seiner Umwelt. was vor allem seine 1844
bis 1855 entstandenen Holzschnitte und
Holzstiche für die "Fliegenden Blätter" ver-
anschaulichen.
Relativ große zeichnerische Selbständigkeit
erreichte der Künstler primär in schwung-
vollen und spannungsreichen Bleistiftskizzen,
die trotz freiem Duktus sehr beherrscht und
gekonnt anmuten (..ln Sturm und Regen".
"Treten Sie ein. meine Herrschaften; Harlekin
und Columbine". 1860).
Die von einem sehr schönen und dank dem
Entgegenkommen einer Münchener Drucke-
rei auch sehr preiswerten Katalog begleitete.
von Dr. Siegfried Wichmann wissenschaftlich
bearbeitete Ausstellung. gab ein realistisches
Bild des Künstlers. (Abb. 2. 3)
MUSEUM FÜR VÖLKERKUNDE
3000 Jahre peruanische Malerei
Unter em Titel ..300o Jahre peruanische
Malere ' eigte das Museum für Völkerkunde
eine in vielem aufschlußreiche und zu Ver-
gleichen herausfordernde Exposition. dte von
der peruanischen Kulturvereinigung ..lue-
ves" als Wanderausstellung zusammengestellt
wurde. Vor Wien war die Schau mit Erfolg
in Madrid und Rom zu sehen. nach Wien
wird sie in London. Lissabon und New York
Station machen.
Wenn sich auch in grundsätzlichen Aspekten
über die Möglichkeiten adäquater Realisation
derartweitgßteckterAusstellungsthemenstrei-
ten läflt. so konnte der Schau im Völker-
kundernuseum auf jeden Fall ein wesent-
Iiches Positivum zugutegehalten werden: Sie
enthielt insgesamt nur fünfundsechzig Ex-
ponate und überforderte daher nicht den
Betrachter. Die e generell gelungene e
Selektion gliederte sich in drei historische
Abschnitte: in die prdkolumbische Epoche.
in die Malerei der Kolonialzeit und in das
Schaffen moderner peruanischer Maler der
letzten Jahre.
Gravierungen auf Steinplatten und Fels-
wänden. Tierfiguren. Ornamente und auch
Menschendarstellungen. finden sich bereits
in den frühesten Phasen präkolumbischer
Kultur. im ersten und zweiten vorchrist-
lichen Jahrhundert. Wesentlich stärker als
Zeugnisse dieser Epoche wurden in der
Ausstellung jedoch aus Grabfunden stam-
mende. bemalte Textilien berücksichtigt. die
in technischer und künstlerischer Hinsicht
zum Schönsten und Aufschlußreichsten zahlen.
was an Vergleichbarem aus dem 12. und
13. nachchristlichen Jahrhundert existiert.