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Volltext: Alte und Moderne Kunst IX (1964 / Heft 75)

BRUNO GRIMSCHITZ 
joxrpl) und Frailg Jlnlzgegellzzrtx 
Pläne für die Äizffxkirrlie 
von Hergogezzlßurg 
-end der Drucklegung des Heftes erreicht uns 
Qachricht, daß Prof. Dr. Bruno Grimschitz am 
uni 196Ä in Wien plötzlich gestorben ist. Das 
itige Wirken dieses bedeutenden österreichischen 
irten, den wir seit Jahren zu den Mitarbeitern 
er Zeitschrift zählen durften. wird an anderer 
in geeigneter Form seine Würdigung erfahren. 
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Stph MllllggvnaSl. Hvrzogvsnlvilrß SllfKSJffhiV 
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Am 2. März 1714 lieferte Jacob Prandtauer 
dem Propst von Herzogenburg Wilhelm 
Schmerling einen „Beileiffigen Yberschlag der 
Mädteriallien zu Erbauung eines ganz Neien 
Closter, doch aner khirchen oter Verenderung 
derselben". Da Prandtauer von den vor- 
barocken Gebäuden des Stiftes - im Gegen! 
satz zu anderen Klöstern - nichts für seinen 
Neubau verwenden konnte, erscheint die 
Summe von 54.000 H. im Voranschlag für das 
neue Kloster erstaunlich gering. Die Er- 
neuerung der Stiftskirche mußte wegen der 
begrenzten Hnanziellen Mittel, die aufgewendet 
werden konnten, auf die Zeit nach der Voll- 
endung der Stiftsbauten zurückgestellt werden. 
Aus diesem Grunde hat Prandtauer für den 
Umbau der Stiftskirche kein eigenes Projekt 
ausgearbeitet und auf dem entscheidenden 
Plan, der zum erstenmal die Stiftsanlage mit 
zwei Höfen darstellt (Stiftsarchiv Nr. 55), nur 
die alte Kirche mit ihren Umfassungsmauern 
übernommen. In seinen anderen Plänen er- 
scheinen die Pfeilerreihen der vorbarocken 
Kirche entfernt, um ein einschiffiges Langhaus 
mit seichten Seitenkapellen zu erhalten, das 
in seiner Ausführung der Stiftskirche von 
Melk und der Wallfahrtskirche am Sonntag- 
berg nahegekomrnen wäre. Gegensätzlich zu 
diesen Bauten traten in Herzogenburg die 
Querhausarme weit über das Langhaus vor. 
Prandtauer hat auf dem Plan Nr. 10 des 
Stiftsarchives über der Vierung eine querovale 
Kuppel mit einer Laterne eingezeichnet. Sosehr 
Propst Schmerling mit Prandtauer auch die 
Erneuerung der Stiftskirche in Aussicht ge- 
nommen haben mag, blieben alle Planungen 
unausgeführt. Nach dem Tode Prandtauers 
im Jahre 1726 führte Joseph Munggcnast den 
Stiftsbau bis zum Jahre 1740 fort. In diesem 
Jahre starb auch Propst Leopold a Planta, 
der dem Abt Schmerling 1721 gefolgt war. 
Joseph Munggenast verwirklichte nicht nur 
die Planung Prandtauers und brachte den 
Stiftsbau zur Vollendung, sondern bereichc 
diesen auch durch eigene Schöpfungen. 1 
20. Mai 1730 erhielt Munggenast für ein Hr 
modell zum Tor im östlichen Risalit 
Nordflügels 6d. In den beiden folgem 
Jahren wurde der reiche Portalbau ausgefül 
der die Torformen Prandtauers persönl 
weiterentwickelte. Von 1736 bis 1738 entstz 
der durch Mauern, Eckpavillons und ein 
Torbau umschlossene Vorhof vor dem b: 
entfalteten Risalit der Stiftsfront. In ( 
Jahren von 1727 bis 1735 führte Mungger 
die Errichtung des großen Meierhofes du 
und war zur gleichen Zeit mit der inne 
Ausgestaltung der Stiftsräume beschäftigt. 
erscheint naheliegend, daß in den Jahren, 
denen die großen Stiftsbauten der Vollendu 
entgegengingen, die Erneuerung der Sti 
kirche wieder in den Vordergrund trat. All 
dings standen für einen völligen Neubau ni 
ausreichende finanzielle Mittel zur Verfügui 
so daß nur eine umgestaltende Erneueru 
der alten Kirche in Frage kam. Munggen 
hat, wohl im Einvernehmen mit Pro 
Leopold a Planta, Pläne für einen barncl- 
Ausbau der alten Langhausanlage geschaH 
Fünf Grundrisse sind im Stiftsarchiv nel 
einem Grundriß der Stiftskirche von Alti 
burg erhalten. Daß die Pläne von der Ha 
Joseph Munggenasts stammen, erweist nii 
nur die dem Entwurf für die Altenbur; 
Stiftskirche völlig gleiche Zeichentechr 
nicht nur die Tatsache, daß in den Jahr 
von 1726 bis 1740 kein anderer Baumeister 
Pläne in Frage kam, sondern vor allem 
künstlerische Form, in der Munggenast 
Umwandlung des Baues unternahm. Für : 
entstand das Problem, aus dem dreischiffi; 
Langhaus, dem weit vorspringenden Querh: 
und dem in fünf Seiten des Achteckes _ 
schlossenen Chorraum einen einheitlicl 
Kirchenraum zu schaffen. Der älteste P 
(Stiftsarchiv Nr. 23), der noch die vier w:
	        
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