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Volltext: Alte und Moderne Kunst IX (1964 / Heft 76)

O Gulden. Wie bei dem FaistenbergeFschen 
unnen, so haben sich auch bei seinem Nach? 
lger detaillierte Nachrichten über seine 
bige Fassung erhalten. Der aus Straßwalchen 
Salzburgischen stammende Münchner llof- 
11er Anton Zächenberger (1732 und 1746 
Iunftvierer" und zusammen mit Martin 
ickhl im Jahre 1749 Führer der Münchner 
alerzunft) faßte die von B. Straub aus 
chenholz geschnitzte Brunnenskulptur mit 
farben, was auch für das „Laubwerk" galt, 
d marmorierte die Eisengitter. Für die 
ssung, Vergoldung und Marmorierung von 
Stadtbrunnen erhielt der genannte Maler 
i 5.2.1752 den Betrag von 281 Gulden 
sbezahlt. Der aus Tegernsee gebürtige Bild- 
uer Thomas lgnaz l. Ingerl (Meistergerech- 
;keit 1730, Zunftvierer von 176271764; 
st. 27. 4. 1777) schuf zu diesen Brunnen die 
iefrißer", d. h. die Fratzen, das Stück zu 
iem Gulden (Rechnung vom 7.8. 1751). 
zr Schlosser Matthias Drättenbacher lieferte 
: Gitter und die Nägel. Von der verwitweten 
immerschmiedin Maria Theresia Steinwand- 
wurden gegen 251-1. die Tragbänder 
echnung vom 2. 9. 1751) und vom Kistler 
seph Weber um 60 fl. 20 kr. neue für den 
inter bestimmte Brunnendächer bezogen 
echnung vom 30. 4. 1751). 
l dieser archivalischen Dokumentation über 
r1 Straub-Brunnen tritt nun die des aus? 
führten Kunstwerks selbst mit seinen dies 
ÄCk vorbereitenden bildhauerischen Skizzen 
d mit seiner die (lesamtanlage wieder- 
benden Zeichnung, in der - wie in jener 
it üblich W man die Kontraktsunterlage 
' diesen Auftrag sehen darf. 1m Gegensatz 
allen im Jahre 1751 wiederhergestellten 
d damals neugeschaüienen Zierbrunnen 
ben sich zu dem Jesuitenbrunnen drei 
jenhändige Arbeiten  B. Straubs erhaltenß. 
ist ein aus Holz geschnitzter Bozzetto 
bb. 5), wie die meisterhafte mit 1. St. 
mogrammierte 7 Werkzeichnung (Abb. 6) 
d die von uns hier erstmals nachgewiee 
 
- eine für das 
sene, geschnitzte Ausführung 
18. Jahrhundert wie für die gesamte Plastik 
des deutschen ROlQUlQO in der Tat 
zigartige Konstellation, die es uns erlaubt, 
einen sonst nicht möglichen tingewiähnlich 
aufschlußreichen Blick in einen derartigen 
bildhauerischen Schatlenspmzeß zu werfen. 
Die in Tuschfeder über Bleivorzcichnung 
ausgeführte, farbig lavierte und mit einer 
Uaßangabe versehene Zeichnung gehört nicht 
nur zu den vorzüglichsten Werken des 
Bildhauers auf diesem Gebiet, sondern sie 
ist auch zugleich das wichtigste Dokument 
für die von uns zu eruierende Rekonstruk- 
tion der ursprünglichen Gestalt des Johann- 
Nepomuk-Brunnens und seines skulpturalen 
Schmuckes. Diese Zeichnung auf weißem 
Papier (44,4 X29 cm) ist alter Bestand der 
Staatl. Graphischen Sammlung in München 
(lmt-Nr. 32210; Halm-hlaffeiXV,3Ü). Vor 
zwei Straßenbegrenzungssteinen inmitten eines 
sechseckigen nicht sehr tiefen Brunnenkastens 
von vergleichsweise traditionell gebundener 
Form, dessen schmale Ränder mit graziösem 
Rocaillewerk verziert sind, zeigt sie einen 
oben und unten profilierten aus Stein ge- 
hauenen Rundsockel als Basis für die auf ihm 
stehende dreifigurige (lruppe. Je zwei kleinere 
Maskarons und zwei größere Delphine, die, 
wie wir hörten, nach dem Straulfsclien F.nte 
Wurf von 'l'h. l. lngerl in Stein  ausgeführt 
waren, bildeten alternierend die plastische 
Verzierung der Brunnensäule. Sie spien in 
stärkerem und schwächetem Strahl Wasser in 
das darunter liegende Becken. Einen besonders 
profilierten Schmuck als Bekronung des Brun- 
nenrandes bildeten fünf bizarr geformte 7 
wohl aus Metall hergestellte Standleuchter 
auf Ceförmig komponierten Rocaillcschäften, 
die oben große sechsstrzihlige Sterne gleich- 
sam als schwere Blütcnkiäpfe auf dünnen 
schwankenden Stengeln trugen. Über ihren 
tatsächlichen Verwendungszweck wie über 
ihre iktiniwgraphische Bedeutung wird noch 
an anderer Stelle zu berichten sein. Wie wenn 
ein- 
 
sie einen steilen Hang mit schwerer Last 
steigen wollte, unter der sie fast zusa 
zubrechen droht, trägt die unbekleidi 
alter Mann charakterisierte Gestalt des IV 
Flusses den an Händen und Füllen gefe 
in der Tracht der Prager Domherren 
deten hl. Johann Nepomuk auf ihrer St 
Rechts seitlich des im Oberkörper 
dargestellten lleiligen fliegt ein das K 
in seinen Händen haltender Fngelputto 
dem in der Sockelzone als Gegeng 
ein i a1 der Höhe der Gruppe geme: 
fast gleich langer Dreizack als Attrib 
Flußgottes entspricht, auf den auch die 
blätter seitlich und unterhalb dieser 
hinweisen. ln der ungewöhnlich schmal 
überhiähten, übereinander gebauten ( 
mit ihrer besonderen Tendenz zur Dia 
und Gegendiagonale liegt zweifellos ei 
sonst bei  B. Straub zu beobachtend 
gesprochen nianieristischer Akzent. Auf 
der detaillierten Farbangaben auf der 
nung können wir uns ein relativ genau 
von der einstigen farbigen Wirkuri 
Jesuitenbrunnens und von seiner 
machen. Aus der lichtgrauen Färbur 
Figurengruppe auf der Zeichnung kan 
schließen, daß sie in ihrer Ausführun; 
in Polierweiß gefaßt war. Der Rundsocl 
seiner auf der Zeichnung schwach ros 
gehaltenen Marmorierung dürfte aus 
burger Marmor bestanden haben. Die 
auf dem Brunnenrand sind schwach g: 
grau gehalten, und der Brunnenkasten er: 
in einem grünlichgrauen Farbton. 
Die von ß. Straub auf seiner aquare 
Werkzeichnung angegebene Farbigkeit x 
gleich die verbindliche Konzeption f 
Farbgebung A. Zächenbergers, der, u 
hörten, den Auftrag hatte, diese Br 
skulptur farbig zu fassen. Ebenbürtig r 
Zeichnung ist der von B. Straub aus I 
lmlz geschnitzte Bozzetto, der sich 
Rfjihrer-Sammlung im Besitz der Stäcl 
Kunstsammlungen in Augsburg b
	        
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