ITALIENISCHE OENAMENTE.
Druck erschien. Unglücklicherweise wurde er während des Bartholomäus-Blutbades auf seinem Bau
gerüste am Louvre, in 1572, erschossen. Bartbelemy Prieur, ein Künstler, der sich noch in einem hohem
G-rade als Jean Goujon den Geist der italienischen Schule von Fontainebleau eigen gemacht hatte, war
nahe daran sein trauriges Geschick zu theilen, wurde aber durch den Schutz des Konstabels von Montrno-
rency, dessen Bildsäule er zu errichten bestimmt war, vom Tode gerettet. Zu gleicher Zeit mit den zwei
benannten Meistern lebte Jean Cousin, ein eifriger Nachfolger und Verehrer der Weise des Michelangelo.
Er ist besonders wegen der von ihm ausgeführten Statue des Admirals Chabot berühmt, und auch wegen
seiner Glasmalerei, deren wir schon im Cap. XVII., Erwähnung gethan haben. Unter den Künstlern jener
Periode thut sich besonders Germain Pilon hervor. Er wurde zu Loue bei Mans geboren, und ward 1550
von seinem Vater nach Paris gesandt. Zu seinen frühesten Werken gehören die Statuen im Kloster von
Soulesmes. Im Jahre 1557 wurde das von ihm verfertigte Denkmal zu Ehren des Guillaume Langei du
Bellay in der Kathedrale zu Mans errichtet. Ungefähr zur selben Zeit vollendete er das Monument
Feld eines Plafonds nach einer Zeichnung von Le Pautre.
Heinrich’s II., und das der Catherine de Medici, nach der Zeichnung des Philibert de Lorme, in der
Kirche St. Denis bei Paris. Eine seiner besten Leistungen war das Monument zu Ehren des Kanzlers de
Birague.
Seine herrliche und wohlbekannte Gruppe der “ Drei Grazien,” aus einem soliden Marmorblock gehauen,
war ursprünglich bestimmt der Urne zur Stütze zu dienen, welche das Herz Heinrich’s II. und das der
Catherine de Medici enthielt, befindet sich aber jetzt im Louvre. Um den Lesern einen Begriff vom Orna-
mentationsstyl dieses Künstlers zu geben haben wir Tafel LXXVI., Fig. 9, die Basis dieses Monuments
dargestellt. Die Statuen und Basreliefs am Monument Franz I. sind von Pilon und Pierre Bontemps.
Die Werke Pilon's reichen nicht weiter als 1593, in welchem Jahre er, wie Kugler angiebt, gestorben sein
soll.
Die übersehlanke verlängerte Gliederung und die manieristisch gesuchte Grazie, die der Schule von
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