tandenen, lebensgroßen Werk zu ver-
chen, das einst in Würzburg beheimatet
(jetzt Berlin, ehcm. Staatl. Museen)20.
ses 1774 datierte Stück, eine aus rotem
dstein gehauene und farbig gefaßte Gruppe
b. 23), wird mit Recht P.A. Wagner
stisch zugeschrieben. Zur Beurteilung der
ischen Verehrung des Heiligen in dieser
' ist ihre lnschrift aufschlußreich: „St. Jo-
nes von Nepomuck f Dieses Bild zum
ilKl j wider Spott und Hohn f Dem heiligen
'on f für diese Strasscn I hat errichten
:n . . f". Nach der Formulierung einer
nym erschienenen Heiligenlegende aus dem
'e 1719 kommt sein Schutz „insonderheit. ..
enjenigen zur Hülfe, welche sich einer
atlichen Schande befürchten und sich
men ihre Sünden zu beichten"ll. Bei der
ichner Brunnenskulptur hat weniger die
eas-Anchises-Gruppe Pate gestanden oder
allgemeineren Sinne die Raptus?Darstel?
g, wie man zunächst vermuten könnte,
lern hinter ihr steht vielmehr im engeren
ie der Typus der in der deutschen (wie
ler italienischen) Malerei und Plastik seit
späteren Mittelalter nachweisbaren Fi-
rngruppe des hl. Christophorus. Wie dieser
ihm in Kindsgestalt erscheinenden und
später als Majestasfigur sich zu erkennen
enden Christus auf seinen Schultern schwer
fend durchs Wasser trägt, wobei er der
fälligen Verbildlichung seines Namens alle
e macht, so trägt der ebenfalls als alter,
iger, unbekleideter Mann von herkulischen
maßen charakterisierte Flußgott Moldau
wie von einer Aura umstrahlte Gestalt des
1 jugendlichen Märtyrers aus dem Wasser
sichere Land. Wie sehr bei der Straub-
ppe solche traditionsmäßig zu verfolgen?
Vorstellungen tatsächlich eine Rolle
len, beweist ihre über das rein Zufällige
usgehende motivische Verwandtschaft mit
r bereits sehr manieristisch aufgefaßten
stellung des hl. Christophorus, die im
:en Viertel des 16. Jahrhunderts von einem
hfolgcr des Meisters von Meßkirch gemalt
de (Basel, Öffentliche Kunstsammlung) Z1.
:i charakteristische Motive des Straub'schen
itenbrunnens - der Typus der großen
ifiirmigen Laternen am Brunnenrand und
J. ß. SlrJHlJ. 1-1 staut," des Flullgtiltcs Moldau. Kopf-
detail von der .-JUliJHH-NL')'J1HHit-Gruppe. Miiuchril.
Erzbischöfliches Ordinariat
L. Bcrnini, Hl. Hieronymus (ä) Kopfi Entwurf an?
gcblich für den gleirhnaitligcu Heiligen in der (Ühigi-
Kapelle im Dom von Sieua, Hu 155 (In, Cambridge]
USA, Fogg Mine-um of Art v? 'VIlr(l Univcrxity
J. dann", HI. Elias, Kopfdr a1. Milncheu, nittvt-na-ht-t
Natinnalmmeilm
des zwischen ihnen angebrachten Ornament-
xverkes 7 sind abgesehen von tler typus-
mäßig verwandten (heute nicht mehr vor-
handenen) Sockelverzierung der gleichnamigen
Bronzel-igur W. H. Heroldts auf der Prager
Karlsbrücke, sehr ähnlich der Brüstung
des im Jahre 1736 fertiggestellten silbernen
Grabmals des hl. Johann Nepomuk im
Chorumgang des Prager SL-Veits-Domes,
für das Joseph Emanuel Fischer von Erlach
den Gesamtentwurf und der Wiener Bild-
hauer Antonio Corradini die Holzmodelle
geliefert hatte (Ausführung von dem Wiener
Goldschmied Xl('irth)13. Das direkte Vor-
bild für die Gesamterscheinung der Straub"?
sehen Brunnenrandverzierung ist in einem
Asam-Motiv zu suchen, das hier ins Rokoko
übersetzt wurde. Es ist dies der mit Sternen?
und Strahlenkränzen geschmückte, freischwe-
bende Kronreif, der in der Benediktinerkloster-
kirche Weltenburg optisch die Zone der Hohl-
kehle mit der der illusionistisch bemalten
Flachdecke des l-lauptraumes verbindet (vor
1721). Bei Asam wie bei Straub ist es das
gleiche Prinzip, die Realitätsgrade und diver-
gierende Formbereiche durch ein vermittelndes
Glied ineinander übergehen zu lassen. Die zur
Beleuchtung des Münchner Jesuitenbrunnens
wie des bronzenen und silbernen Sn-Johann
Nepornuk?Denkmales in Prag verwendeten
sternförmigen fünf Laternen symbolisieren das
auch im hlartvrologium Romanum aufge-
zeichnete und in Caspar Erhards Großer
Haus-Legend der Heiligen (173681) so an?
schaulich geschilderte für den hl. Johann
Nepomuk bezeugte Wunderl-i. Nach dieser
Darstellung hatte „dann der Himmel ihm
eine sehr stattliche und ansehnliche Leich-
begängniß zu halten Anstalt gemacht, um auf
solche Weise die Heiligkeit dessen offenbar
zu machen, der also wohl die Heimligkeiten
der sacramentalisehen Bcicht verborgen ge-
halten hatte. Dann gleich nach vollbrachter
so grausamer Mordthat (zu erg.: auf Ver-
anlassung König Xlvenzels lV.), sind über
dem Wasser her unza(e)hlbure hellscheinendc
Lichter, als brennende Fackeln erschienen,
welche um und um feurige Strahlen von sich
geworfen, und den Leib des heiligen hlartvrs
mit großer Ehrerbiethigkeit an ein anschau?
liches Gestad getragen worden. Die
Stadt (zu erg.: Prag) ist diesem S}
zugelaufen, und über solchem Miral-
staunet. .. Endlich hat man Morgens
an dem Gestad (zu erg.: der Moldau
ehrwürdigen Leichnam gefunden, mit
eigenen Kleidern ganz ehrsam bedec
welchem das Angesicht ganz lebhaft,
selig, und eine aller Ehren werthe ange
Gestalt vorstellte." Nach Art eines K
grammes identifizierte die barocke Di
diese als persönliches Attribut des H
dienenden fünf Sterne häufig mit de:
Buchstaben des Xlfortes TACUI, was
dieses Vorganges ebenso für die beiden
Vorbilder wie auch für die sternföi
Laternen des Münchner Jesuitenbrr
interpretationsmäßig in Anspruch geno
werden darfZF.
Daß man gerade den hl. Johann Neporr
Brunnenheiligen für den Platz vor
Münchner Jesuitenkloster bestimmte
ikontigraphisch seinen Grund in erster
darin, daß man ihn, den (Seneralvik:
Domkapitels von St. Veit in Prag, als
besonders von der Gegenreformation
pagierten Märtyrer verehrte, der, wie
bereits erwähnten anonym erschienenei
ligenlegende von 1719 verzeichnet i
einer Predigt dem ganzen Reich „dir
nachgefolgte trübselige Hußiten-Zeitem
phezeite. Der Orden, vor dessen Kirch
Kloster der diesem Heiligen gewidmete
nen stand, hatte den hl. Johann Nepomx
1732 als „Patronus minor principalis
erwählt. Noch im gleichen Jahre (1732)
von dem Münchner Maler Joseph
Schilling (170271777) ein diesen lleilige
stellendes hochovales Bild, dessen Rahme
plastische Zunge als Symbol für das wegi
Beichtsigills erduldete Martyrium trägt, f
Magdalenenkapelle der Münchner Jes
kirche geschaffen. Zur Verehrung des H:
in München kamen patriotische Gründe
hl. Johann Nepomuk war der „geheim
wissensrat" einer bayerischen Prinzessii
Königin Johanna von Böhmen, und er w:
sich standhaft, das von ihr anvertraute E
geheimnis zu brechen, was er mit
hlärtvrertod bezahlen mußte. Für di