teilte und um Rat und Entwürfe bat. Diese
Vorentwürfe Grans sollte dann Bartolomeo
Altomonte bei der Ausführung zugrunde
legen 3.
ln seinem mehrbändigen handschriftlichen
Werk „lnforrnatory darnerfiei"4 schildert Propst
Georg ll. ausführlich seine Pläne um Ausbau
und Freskierung der Bibliothek und ihre
Durchführung. Im Jahre 1746 teilte er in
einem Briefe an Daniel Gran nach Sankt
Pölten die Pläne und das Programm für die
Decke des Hauptsaales der Bibliothek mit.
Er wünscht die „Verlebnur der Palla: und der
Tagen!" als Programm. Diese sollen durch das
Herz und die Feder des hl. Augustinus die
Unwissenheit, Ketzerei, Irrtum und Laster
besiegen. Propst Georg teilt uns auch in
genauer Abschrift Daniel Grans Antwortbrief
mit:
„Reuerendirrinle, Perilluxiri: a: amplirrinle Dernine
Patrone Colendirxime! Hier iiberrende da: mil-
getlieilte Kangepl {a der Biblinthele und glaube,
daß e: auf diese Arlli in der lllablerejl galll kommen
rellte. E: rind auf da: (grüße Feld weder {uzßiel
norb {a wenig Figuren beygehraeln. IelJ zweifle nirht,
daß der Herr Altonmnle nieht 3a! und rebän er
warben wird. . . au; beigelegten! wird Herr
Altelnonle garq leiebl meine Gedanlwz verlieben
und Jalebe alr ein uirtuurer Künrtler auszuführen
wlluen. Wonli! mich zu beharliehen Gnad empfehle
nndgebleihe Euer Haebw. a. Gnaden Hergogenhurg,
den 12. Orlohri: 1746 dem dreugeberranrter Diener
Daniel de Gran."
Mit diesem Briefe Grans ist uns ein hervor-
ragendes Dokument über die Art seiner Mit-
arbeit überliefert. Der Hauptsaal der Decke
ist dann auch bekanntlich von Bartolomeo
Altnmonte entsprechend den Ideen des Prop-
stes mit Hilfe von Grans Riß ausgeführt
worden.
Leider hat Propst Georg Il. nur im Zusam-
menhang mit dem wichtigsten Fall, der Haupt-
decke der Bibliothek, seine Vorbereitungen
und die Korrespondenz mit Daniel Gran so
ausführlich dargestellt. Wir können annehmen,
daß auch über andere, kleinere Projekte mit
Gran Korrespondenz geführt wurde. Der neu-
entdeckte Freskuentwurf ist für einen kleineren
Raum, offenbar für einen Ncbenraum der
Bibliothek, bestimmt. Der Entwurf scheint
nicht ausgeführt zu sein oder das Fresko ist
verlorengegangen. Es sind heute mehrere
Nebentäume der Bibliothek ohne Fresko-
schmuck.
Daß der vorliegende Entwurf Grans sich
schon im 18. Jahrhundert in Sankt Florian
befunden hat und nicht erst später dorthin
gelangt ist, wird durch den zweiten Sankt
Florianer Deckenentwurf bewiesen, der aus
späterer Zeit stammt, der aber weitgehend
von dem älteren Entwurf Daniel Grans be-
einflußt ist.
Diese zweite Deckcnskizze (32 x62 cm, Öl auf
Papier, Abb. l) läßt sich genau für Sankt
Florian sichern. Wir haben den Deckenentwurf
für eine Apotheke vor uns. Als zentrale Figur
sehen wir Flora, der von Engeln Blumen
gebracht werden, während andere Engel als
Personifikation der Winde durch ihr Blasen
die Blumen zum Blühen bringen. Links und
rechts sehen wir größere Figurengruppen. Zur
Linken sitzt der hl. Kosmas, dem heilbringende
Kräuter gebracht werden, vor ihm bedient
ein Putto den Blasbalg beim Kräutersieden.
Rechts wird der hl. Damian assistiert von
einem Gehilfen, der im Mörser Kräuter mahlt.
Wenn wir die Struktur der Malerei und die
dargestellten Typen näher studieren, ist un-
verkennbar die Hand Johann Martin Schmidts
festzustellen. Auf dem Rand des Blattes stehen
handschriftliche Vermerke über die Mauer-
abstände in seiner charakteristischen, uns
von seinen Handzeichnungen wohlbekannten
Schrift. Es fällt allerdings nicht leicht, sofort
w
Daniel Grau. Entwurf fur das Dnckenfrcsko des Langhauses
der Wzllfzhrtskirche in Sonnugberg. Öl auf Pa ier
Danie! Gran, Entwurf für einen Raum der ibliolhek in
Sankt Florian, o: auf Plpit! auf Lvinwand
ANMERKUNGEN
I Nach rwu. Mitteilungen Herrn Prof. m. Linningcrs hahm
sich 1m verschieden: unbekannt: Entwürfe in dcn Ge-
mächem des Prälaten hefundm, die damals möglicherweise
veräußert worden sind.
1 Elisabeth Rücker, Ein unerkannler Kuntriklenlwurf Daniel
Grans, in: „Alm und modrrn: Kllnxt" wez, um was.
sßs-ss.
1 Albin Ccrny, Kunst und Kunslgewerbe im snm Sankt Florian,
Linz nass, s. 251er.
1 Informamry Dumcstid, Turnus n, sßsom unter dem Titel
"Conctplum Bibliuthecu Conuhium Virtutis er Sdenriac. .
S Albin Ccmy. a. a, 0., s. 25m.
n Rupert Fcuchtmüllcr. 1m Maler Martin jnhann Schmidt.
Wien 1955.Wcrksvurzcirhnis, s. 295.
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