n Schmidt als Autor zu denken bei dieser
ellfarhigen Skizze vor blauem Himmel, wenn
1an dabei an seine im traditionellen Hell-
unkel gehaltenen Altarbilder denkt. Aus dem
luftrag des Deckenfreskos ergibt sich hier
uch für Schmidt, der vorwiegend Altarblatt-
aaler war, der Zwang zur lichten Palette.
)as dargestellte Deckenfresko ist in Sankt
ilorian nicht vorhanden, es hat aber nach-
weislich existiert. Glücklicherweise können
zir in diesem Falle genaue archivalische
lnterlagen nachweisen. Albin Cerny5 hat aus
en Rechnungsbüchern festgestellt, daß Propst
flatthias II. anlalßlich der Neueinrichtung der
itiftsapotheke im Gebäude des Meierhofes
on Sankt Florian Johann Martin Schmidt
mit der Freskierung der Decke beauftragt
tat. Im Jahre 1770 erhält Schmidt 500 Gulden
ür die Decke des Geschäftsraumes der
Spotheke, deren zentrale Figur Äskulap war.
m gleichen Jahr erhält der Meister 150 Gul-
den für das Fresko der Decke in der Kräuter-
kammer der Apotheke, als deren zentrale
Figur Flora genannt wird. Für diese Decke
ist somit die Skizze gefunden. Beide Fresken
sind durch Umbauten im Gebäude des Meier-
hofes verlorengegangen. Es ist also erwiesen,
daß die neugefundene, aus Sankt Florian stam-
mende Skizze, als deren Autor Schmidt fest-
steht und als deren zentrale Figur die Dar-
stellung der Flora vorhanden ist, im Jahre 1770
für die Decke der Kräuterkammer der Apu-
theke entworfen wurde. Damit ist das ver-
schollene Fresko Schmidts, das in R. Feucht-
müllers Werksverzeichnisö als nicht feststell-
bar geführt wird, wenigstens durch den
neugefundenen Modello wieder faßbar.
Dieser gesicherte Entwurf Schmidts zeigt
jedoch auch einen interessanten Zusammen-
hang zu der vorher beschriebenen älteren
Skizze Daniel Grans. Das Kompositions-
Schema weist größte Verwandtschaft auf.
liinzelne Figuren kehren bei Schmidt fast
wörtlich wieder. Die fliegende Gestalt mit
der Lanze bei Gran verwandelt sich bei
Schmidt in einen blumenbringenden Genius,
die sitzende männliche Allegorie mit Putto
und Löwen in den hl. Damian mit Putto, die
Diana mit dem Jagdhund in einen Genius,
der dem hl. Kosmas Kräuter bringt. Auch
die für Schmidt ausnehmend helle Palette ist
durch die leuchtend helle Skizze Grans inspi-
riert. S0 erweist sich Daniel Gran in seinen
für Sankt Florian geschaffenen Bozzetti auch
noch 30 Jahre später fruchtbar und einilußreich
auf den jüngeren Johann Martin Schmidt, der
sich im Fresko an den großen Vorgänger
anlehnt.
Beide Blätter sind interessante Dokumente zur
Geschichte der österreichischen Malerei und
geben Einblick in den aus so vielfältigen
geistigen und künstlerischen Quellen gespeisten
Werdegang des Barockfreskos.
27