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Volltext: Amtlicher Katalog der Ausstellung des Deutschen Reiches - Wiener Weltausstellung

XXXV 
f. etwa 25 nichtdeutsche Gesellschaften für 500 Millionen 
Thlr. Risico in Deutschland mit 1 */ 5 Millionen Thlr. 
Prämien. 
Da von den grossen deutschen Gesellschaften erhebliche 
Abschlüsse im Auslande bewirkt werden und in Form der 
Rückversicherung ein Theil des Risicos zweimal erscheint, so 
kann nicht die Summe der Einzelposten als Umfang der 
Feuerversicherung im Deutschen Reiche angesehen werden. 
Muthmasslich beträgt das wirklich gegen Feuersgefahr ver 
sicherte Capital 14 Milliarden und die jährliche Prämienzah 
lung 25 */ 2 Millionen Thlr., pro Kopf 340 Thlr. Versicherungs 
summe mit % Thlr. Prämie. 
Die SpiegelglasVersicherung ist noch wenig ausge 
bildet. Vier dafür fhätige deutsche Gesellschaften mögen ins- 
gesammt 1 */, Millionen Thlr. gegen durchschnittlich 4 Pro 
cent Prämie versichert haben. 
Von localen Vereinen abgesehen, betreiben 5 deutsche 
Actien- und 17 Gegenseitigkeitsgesellschaften die Versiche 
rung gegen Hagelschaden. Dem Risico von jährlich 
rund 350 Millionen Thlr. stehen gegen 4 Millionen Thlr. 
B eitragszahlungen gegenüber. 
Für Viehversicherung sind zahlreiche Ortsverhände 
thätig. Ausserdem zählt man 7 grössere Gesellschaften mit 
8 Millionen Thlr. Risico und 200,000 Thlr. Jahresprämien. 
Die Hypothekenversicherung ist nur bei 4 Capital- 
gesellschaften ein wesentlicher Geschäftszweig und erstreckt 
sich im Ganzen auf 25 Millionen Thlr. Schuldenbestand. 
An der Tr ansp ortversicherung betheiligen sich ausser 
vielen Privatassecuradeurs und etwa 30 ausserdeutschen Ge 
sellschaften ungefähr 60 grosse und kleine deutsche Gesell 
schaften auf Actien oder Gegenseitigkeit, Das gesammte Risico 
beläuft sich jährlich auf vielleicht 800 Millionen Thlr. bei 
ungefähr 3 Millionen Thlr. Prämien. 
Vorschuss- und Consumvereine, Gewerkvereine, gewerbliche Hülfskassen 
und Sparkassen. 
Einen wichtigen Factor des wirtschaftlichen Lebens bilden 
seit dem Jahre 1850 die von Schulze-Delitzsch gegründeten 
Vorschuss-, Credit-un d Consiirnvereine. Am Schlüsse 
des Jahres 1871 gab es im Deutschen Reiche bereits 1239 
Vorschuss- und Creditvereine mit 236,016 Mitgliedern und 
405 Consumvereine mit 22,333 Mitgliedern. 
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XXXVI Seit einiger Zeit beginnen auch die über ganz Deutsch land verbreiteten Gewerk vereine eine erhöhte Bedeutung zu erlangen. Am 31. Dezember 1872 bestand der »Verband ooo 5 eu ^ sc ^ e . n Gewerkvereine« aus 16 Gewerkvereinen mit 282 Ortsvereinen und 13 selbstständigen Ortsvereinen mit zu sammen 18,823 Mitgliedern. Ausserdem giebt es etwa eben so viele nicht zum Verbände gehörende Gewerkvereine mit nicht weniger Mitgliedern. Ueber die gewerblichen Hülfskassen und das Spar kassenwesen liegen neuere Nachrichten nur für Preussen vor. Es bestanden hier am 1. Januar 1871 für selbstständige Gewerbetreibende 1865 Unterstützungskassen mit 300 917 Mit gliedern , 387,359 Thlr. Jahresbeiträgen und einem’Kassen vermögen von 1,898,359 Thlr.; für nicht selbstständige Gewerbe treibende 4,655 Kassen mit 632,212 Mitgliedern, 1,907 418 Thlr Jahresbeiträgen (darunter 416,977 Thlr. Beiträge der Arbeit geber) und einem Kassenvermögen von 2,316,981 Thlr. — Das Sparkassenwesen datirt in Preussen vom Jahre 1818." wo in Berlin die erste Kasse errichtet wurde. Am Schlüsse des Jahres 1871 bestanden 830 Kassen mit einer Einlage von 192,920,802 Thlr., d. i. 7,86 Thlr. pro Kopf der Bevölkerung. Die Provinzen Westfalen und Schleswig - Holstein zeichnen sich durch mehr als 25 Thlr. pro Kopf aus; nach dem Osten hin nimmt dieser Betrag immer mehr ab, bis derselbe in den Provinzen Posen und Preussen unter Einem Thaler zurück bleibt. Das Reichskriegiswesen. Jeder Reichsangehörige ist wehrpflichtig und kann sich m Ausübung dieser Pflicht nicht vertreten lassen. Ebenso werden die Kosten und Lasten des gesammten Reichskriegs wesens (incl. der Marine) von allen Bundesstaaten und ihren Angehörigen gleichmässig getragen. Die Militairdienstzeit der wehrfähigen Reichsangehörigen beträgt, regelmässig vom 20. Lebensjahre an, 12 Jahre, von denen 7 Jahre auf das stehende Heer — und zwar die ersten 3 Jahre behufs Dienstleistung bei den Fahnen, die letzten 4 Jahre in der Reserve — endlich 5 Jahre auf das Landwehr- verhältniss kommen. Die Friedenspräsenzstärke des Reichsheeres, welche gegen 1 Procent der Bevölkerung beträgt, besteht in 401,659 Mann mit 17,036 Officieren, 3644 Aerzten, Zahlmeistern etc., 1200 bespannten Geschützen und 96,158 Pferden.
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