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Volltext: Alte und Moderne Kunst IX (1964 / Heft 77)

iussarkophag won dessen linde und 
ophag mit dem guten Hirten (vom 
s 3. Jahrhunderts) aus dem Kapitol 
in glänzender Weise Beginn und 
atellung der künstlerischen Situation. 
wurde dieses durch eine Reihe vor- 
Reliefs aus Ägypten, die die Ver- 
gorientalischen Formgutcs mit helle- 
n erweisen konnten. Zu den merk- 
en und kostbarsten Erzeugnissen spät- 
Kunst aus Ägypten gehören die 
Nur ein landschaftlich günstiger 
führte zu ihrer Erhaltung. Der 
Sand Ägyptens bewahrte diese 
teste besser als die feuchte Erde 
S0 sind auf uns Teile von Gewändern 
en, von denen viele eine allgemein 
e Problematik des Bildes und der 
:igen, viele aber wiederum nur das 
sche Detailproblem in einer östlichen 
mit dem Wiederauftauchen „orien- 
"' Formgutes vor Augen führen. Die 
e Situation der Spätantike im römi- 
:ich des 4. bis 6. Jahrhunderts wird 
an diesen Stücken besonders deutlich. 
Darüber hinaus waren aber auch noch weiter 
alle Gattungen der Kleinkunst dieser Zeit in 
der Ausstellung zu sehen, vor allem Elfen- 
bein und Goldschmiedekunst. Auch die Buch- 
malerei war durch das bedeutendste Werk 
dieser Gattung jener Zeit, die „Wiener 
Genesis", würdig vertreten. Die Äliniaturen 
dieser Handschrift, von der wir ja leider nicht 
wissen, ob sie in Konstantinopel, Antiochien 
oder Alexandrien entstanden ist, bestätigen 
wie kaum ein anderes Werk eben die komplexe 
Situation der Zeit: Antike Reminiszenzen, die 
zurückführen bis zur pompejanischen Wand- 
malerei, und ganz neue Darstellungsprinzipien 
stehen hier Blatt an Blatt nebeneinander in 
einem Buch. Alles das ergab in der Aus- 
stellung und ergibt wissenschaftlich eine 
ungeheuere Vielfältigkeit und das Zusammen- 
wirken diiferentestet Kräfte, aber letzthin das 
Entstehen einer Linie: der symbolisch und 
hintergründig konzipierten Kunst des Älittel- 
alters, die nicht nur in der westeuropäischen 
Kunst, sondern vor allem in der Kunst von 
Byzanz ihre unmittelbare Fortsetzung hatte. 
Ein Jahrtausend bildender Kunst Europas 
war in der Spätantike grundgelegt worden. 
Die Grundlegung zeigte die Wiener Aus- 
stellung, die Fortführung im Osten Europas 
die Ausstellung in Athen. 
II ßyganlinfrrlle Klmrt 
Byzantinische Kunst war das Thema der 
letzten Ausstellung des Europarates, die an 
einem dafür besonders geeigneten Ort, in 
Athen, veranstaltet wurde. Die Hauptaufgabe 
dieser Ausstellung war, den europäischen 
Charakter der Kunst des oströmischen Reiches 
darzustellen. Abgesehen von einer geringen 
Zahl von Fachleuten ist ja diese Kunst bei 
vielen Europäern fast unbekannt, und bei 
vielen spielt sie die Rolle einer östlichen Rand- 
erscheinung. Dieses aber ist ein Urteil, das 
sehr zu revidieren wäre. Grundlage und Vor- 
aussetzung dieser Kunst ist das römische 
Reich, dessen Schwerpunkt zwar in Italien 
War, für das aber der (östliche Mittelmeerraum 
ganz Wesentliche Bedeutung hatte. Die Länder 
dieses Raumes waren aber damals keine 
„orientalischen" wie heute, sondern griechi- 
sche, in denen die Kulturen des alten Vorderen 
Orients von der griechischen Kultur aufge- 
nommen und zusammengefalit wurden. Das 
Ergebnis dieses Prozesses ist die Kultur des 
Hellenismus, die von den Römern bei Aus- 
dehnung ihres Reiches auf die griechischen 
Gebiete übernommen wurde. In den folgenden 
Jahrhunderten der römischen Kaiserzeit spielte 
dieser Hellenismus, trotz römischer Zentrali- 
sation und italischem Schwerpunkt des 
Reiches und trotz reger Aufnahme östlicher 
Ergebnisse auch in die Kultur Italiens, immer 
eine griechische Sonderrolle. Als nun im 
4. Jahrhundert die innere Situation des 
Reiches immer schwieriger wurde, entschloß 
man sich zur Teilung, wodurch die griechische 
Hälfte wieder mehr an Selbständigkeit gewann, 
auch das Corpus (.65 Römischen Rechtes, t 
dort entstanden ist, lateinisch abgefaßt wuri 
Später dann, als dort längst alles griechis 
geworden war, nannte man die Bürger die: 
Reiches immer noch „Romaioi". Zur antik 
Tradition und griechisch-römischen XYur 
kam aber der radikal christliche Charak 
aller Kunstwerke des Reiches, in dem 1 
ersten bedeutendsten Städte der Christenhe 
wie Nikomedia, Ephesos und Nizea, lilgl 
Der Kirchenstreit um die Orthodoxie füh 
zur weiteren Isolierung des Ostens, nicht al 
zu dessen Orientalisierung. Im Gegenteil, t 
Abwehrkampf gegen den Islam war d. 
besonders stark. lm Laufe des Mittelalt 
wurde das byzantinische Reich aber imn 
mehr eingeengt, und viele wichtige Gebii 
gingen verloren, bis schließlich fast ein Ja] 
hundert lang nur mehr „die Stadt" Konstz 
tinopel, bis zu deren Eroberung im Jahre 14. 
als Reich übrigblieb. Der Charakter der Kui 
aber blieb bestehen, der ein griechisi 
römisch-christlicher, also durchaus eui 
päischer, war. Die Querverbindungen zwisch 
diesem christlichen Osten und dem XYesl
	        
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