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Volltext: Alte und Moderne Kunst X (1965 / Heft 78)

 
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nponente, welche die fest verspannte Komposition seiner Arbeiten und Entwürfe unterstreicht. verbindet sich mit einer freien. lockeren. aus dem lmpuls koni 
erei. Solche Eigenschaften prädestinieren einen Künstler von vornherein. für eine Kapelle. wie sie oben beschrieben wurde. Fresken zu schaffen. die sow 
Jpagedankcn ats auch der heimischen tirolischen geschichtlichen und kulturellen Tradition gerecht werden. 
st eine thematisch streng gebundene Arbeit, der sich Plattner zu unterwerfen hatte und die das Gelingen seines Werks wiederum erschweren mußte. Hi 
folkloristische Elemente. die zu berücksichtigen waren. gliedern sich dem Rahmen der Grundidee, das Sinnbild der Brücke auch durch die Fresken zu unteri 
zu kräftigen. unauffällig ein. Es ist fast ein Wunder. daß es Plattner gelang. so Verschiedenartiges auf beengtem und schwierig zu bewältigendem Raum ur 
wnander in Beziehung zu bringen: den Bau der Europabrücke selbst. den Bröckenwächter St. Nepomuk und den Beschützer aller Reisenden St. Christi 
JPCI auf dem Stier (ein daminierendes Detail. das Plattner einmal abschlagen ließ. weil es ihm zu weltlich. zu barock, dem strengen Gesamteindruck n 
chend erschien. um damit eine um drei Wochen verlängerte Arbeitszeit in Kauf zu nehmen); den Gedanken der alten Verbindungsstraße zwischen Nord i 
Landschaft um Innsbruck und den Brückenbereich; das Jahr 1809 und den Hinweis auf eine Endzeit im wohl eindrucksvollsten und brillantesten Detail i 
Brücke rasenden apokalyptischen Reiterzugs 7 einem auch in der Tiroler Sagenwelt beheimateten Motiv. Im Über- und Nebeneinander der Bilder unt 
1b sich trotz eines solchen Themenreichtums ein nicht nur kampasitorisch sehr durchdachter, ausgewogener und geschlossener. sondern auch rhythmisch bi 
einzelnen Teile zueinander in Beziehung setzender Gesamteindruck, der das schmale Kapelleninnere freilich sprengen würde, wäre nicht auch auf den Rc 
en besondere Lichtverhältnisse Rücksicht genommen worden. S0 ordnete sich Plattner in der Wahl seiner Farben den Gegebenheiten so ein. dafi sich de 
wt und an Weite gewinnt. die Szenerien an den Wänden keinen Abschluß. sondern eine Art Öffnung und Erweiterung der Architektur provozieren. die 
r Umgebung erst recht bruchlos einfügt. Die stets gebrochen aufgetragenen Farben verlebendigen sich im starken Licht dieses Raums und ordnen sich je 
Kapelle umgebenden Landschaft ein. 
lunllCh an diesem Freskenzyklus ist auch, wie es Plattner gelungen ist. seine "Handschrift", den Nuancenreichtum seiner Malerei in einem viel spröderen l 
iewahren und frei umzusetzen. Gerade die handwerkliche Fertigkeit trug jedoch viel dazu bei. diese große Arbeit gelingen zu lassen. Den Gedanken der 
ßt sie nicht nur symbolisch und geistig. sondern auch im Zusammenfinden verschiedener Ausdrucksmittel zu einer neuen Gesamtheit und Ordnung. wie sie 
stler eigen sind. 
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