BUCHBESPRECHUNGIVEN
oie Kunsi Indiens. Von Ervin Bakiay. Mii
441. Abbildungen und s Farblafeln.
[erre-verieg. Budapesl e. J. (1963).
n.
Dieser siaiiliche, fasi 500 Seilen urnressende
Band sieiii, rund nereus gesegi. einen der
werivollslen aeiirege zur populärwissen-
schafilichen Liierdiur über die Kunsl Indiens
der, der uns ie uniergekerrirnen isi. Der
Auier. der Indien selbsi rnenrnieis bereisie.
verfügi nichi nur über ein irnnienses, wohl-
gerundeies wissen. sendern auch über die
Gabe. die Meierie so derzusieiien. daß ieder
Leser rnii rniiiierer Bildung seinen Gedanken
und Darlegungen rnii Leieniigkeii folgen
kenn. aber daß euen derienige. der sich in
iieiergenender Weise rnii den Problemen der
indisenen Kunsi besendiiigi. Anregungen und
Hinweise zur Genüge rindei. Das werk isl
gdnz ue ie deie und berücksichiigl neuesie
Forschungsergebnisse. vor eiiern die Arbeiien
von Benjamin Rowland. die ie auf die lnier-
oreiaiion verschiedener Phänomene ein genz
neues Lichi geworfen neben. Verdiensivoll
isi es. daß sich Bakiay in breiierern Ausrneß.
eis dies sensi der Fall isi. rnii der Gesichichie
und Kuliurgeschichie des indischen sub-
koniinenies auseinanderseizie und die Kunsi-
werke sieis in gegensiündliche aezienungen
zu nisierisenen und geisiesgeschichilichen Er-
eignissen zu seizen weiß. Darunier leide!
gelegenllich die Sysiemaiik - insbesendere
bei der Behandlung der indischen Temoel-
beukunsi -. dber die Darsiellung wird flüs-
siger, koniinuierlich. und der Leser fühll
sien seibsi in den Sirom der Ereignisse ein-
bezegen. Mn großer Dankbarkeii kann rnen
das reieiie Bildmaterial zur Kenninis nenrrien.
das senr viele obiekie reproduzieri. die in
den gengigen Handbüchern unbenendeii
blieben. weiiers isi mil Lob zu vermerken.
daß sich der Auier besenders eingehend mil
dem Pnenenien der Islamischen Kunsi in
Indien befaßl und diese ganz in die gesami-
indische Enlwicklung nereinsiein. seine uni-
verselle Bildung nei es ihm euen hier ermüg-
iieni. des Problem von eiien Seilen. von der
elhnischen ebense wie von der reiigidsen,
polilischen und üsiheiischen zu benendein.
Auch die Konzeniraiion aufdie Kunsl Vorder-
indiens eiiein gereichl dern Buch zuni Var-
ieil. Mdngei irri Druck und bei der Bild-
wiedergabe sind vorhanden. können eber
in Anbeirachl der sansilgen Vorzüge gerne
in Kauf genernrnen werden.
Köller
Miniieiure u Jugoxlaviii. Muzei za urniei-
nosi i ebri - zegreb. April-Juni
1964. 408 Seilen, Z7 Farblafeln.
158 Schwarzweißabbildungen.
Ersi jeizi erreieni uns der vorzüglich gesiei-
ieie. mil aller nur denkbaren wissenschaft-
lichen Akribie von einem Team von Fach-
gelehrien verfoßie und sehr reich bebildene
Kaialng einer Aussiellung ..Die Miniaiur in
Jugoslawien". die im Frühjahr 1964 in
Zagreb abgehalien wurde und in ihrer Ari
ein Ereignis von rriendieiern Rang gewesen
sein muß. Ein ausführliches Resümee der
Texibeiirüge in französischer Sprache machi
das Kaialogwerk auch für dieienigeri brauch-
bar. die des Kroaiischen nichi müchiia sind.
Worauf es ankommi, isi leichi zu erfassen:
Jugoslawien isi heute der einzige Siaal
Europas. in dem eine Vielfali von Völkern
zusammenlebi ähnlich wie das in der allen
ösierreichisch-ungarischen Monarchie der
Fall war.
Am Anfang slehen riaiurgemüß die Einflüsse
der miiielmeerischen Spüianiike. wie das
Evangeliarium spalaiense eus seiii (Vll. bis
Vlli. Jh.) beweisi. Eine enisprechende Gruppe
von Handschrifien finde! sich im dalmaiini-
senen Raum (sibenik. Oubrovnik). Byzan-
iinischer Einfluß spieli selbslversiündlich eine
bedeuisame Rolle (Leklionar aus Trogir,
B. Jh.). doch nichi weniger erheblich sind
die Einwirkungen der miiieleuropüischeri
lllurninaiionskunsi der Karolingerzeii und
der Folgeperioden. Neben lialien isi die
Rolle der Buchkunsi das deuischen Sprach-
gebieies, aber auch des französischen Raumes
sieis von nener Bedeulung: die geographi-
sche Lege und die iewe igen pali schen
Verhülinisse liefern die evidenien Erklärun-
gen (siene z. ß. des Livre d'Heures. ms. 3x15.
Zagreb. SiroBmayer-Galerie): während Dal-
maiien im Schollen lialiens und unier dem
Einfluß von Byzanz sieht. dominien in Slo-
wenien der deuische Einfluß; Kroaiien isi.
durch seine Reieiien zu ungern (Anioul),
nach Frankreich hin aufgeschlossen.
Anders isi die Siiuaiion naiürlich in den ösl-
lichen Landesieilen. wo neben rein byzan-
iinischem Gul (Mekedenien) eine eigene
naiionalslawische Kuliur (unier den Neman-
iiden) ähnlich wie auf dern Gebieie der
rnenurnenigien wendnneierei prüchiige Pro-
dukie hervorbringi. die die Vermiiiler-
sieiiung serbiens zwischen osi und wesi
besonders schön dokumeniieren.
Eine leizle Bereicherung seizi durch den Ein-
bruch der Türken und ihren Sieg im 14. Jh.
ein. Nichi unerheblich isi die Rolle. die die
vorn Judeniurn gelragene Buchkurisi Soieli.
So erweisi es sich. dal} Jugoslawien gewisser-
maßcn ein Spiegel und ein Fazii Gesaml-
europas war - und auch noch isi.
Koller
lludolf Waller Lihchel I Henne Ulm Zwischen
Donau und Nordwald. Ein Fii rer durch
Kunst und Landlchafl des oberosierroichi-
schen Mühlvieriels. Mii 7 Zeichnungen.
4 Farbphoios und 10 Schwarzweiß-
aufnahmen. Verlag J. Wimmer, Linz
1964.
..Nordwald" klingi verdammt nach Odin.
Und wenn Lilschel in seiner Einleiiung
schreibi, das Waldvieriel sei mil dem Mühl-
vierlel ..erigieien". so isi dies sicher richiig.
aber die Formulierung klingi eben doch so.
als wäre Sie vor eiwas Über zwei Jaiirzehnien
veriaßi werden. Dali es im Unlerlilel "ober-
öslerreichisches Mühlvieriel" heißi. gehöri
zu den heute so gangigen Sprachschlamoe-
reien. die auf der gleichen Tiefebene liegen
wie das Kauderwelsch der Fernsehreklamen.
Oder können die Auioren eiwa beweisen.
daß es außerhalb von Oberosierreich ein
anders Mühlvieriel gibi?
Die kunsigeschichiliche Einleiiung von Benno
Ulm isi begriißensweri, ie iiberneuei am
sachlichen Teil des Büchleins nichls aus-
zuselzen isl. Wir wenden uns nur enischieden
gegen des. was man in Liieraienkreisen als
"Schmus" bezeichnei; muß es denn unbedingl
heißen: ..Rauhenödi, ein Name nur. neun
Buchsiaben. und denno h eine geheimnisvolle.
siurmumiobie Well sich. Würdig eines
Meisiers der Dümonie. wie Francisco de Goya
oder Vinceril van Gogh ..."?
Das isi Sonniagsbeilagensiil. durchaus ange-
messen und richiig für die "Mühlvieriler
Nachrichien".
Mehr Sachlichkeii
Plaize gewesen.
wäre enischieden am
Koller
"Das Leben de: Herrn". Eine Bildfolge von
Leon Sliwinski. Ollo Müller Verlag.
Salzburg.
11 Reproduklionen nach Monoreirographien
des in Wien lebenden polnischen Graphikers
Leon Sliwinski zu ausgewöhlien Bibellexlen
faßi dieser kleine. ohne jeden unnöiigen
äußerlichen Aufwand hergesiellie Geschenk-
band zu einem eindringlichen Zyklus zu-
summen: eine sehr geschlossene Bildfolge.
die v ähnlich einem Gebeibuch - zu besinn-
lichem Nachdenken anregen soll.
Die einfache und sirenge. den Umriß der
Figuren belonende Linienführung Sliwinskis
gibi seinen Blüliern eiwes von jener senwer
zu definierenden Herbheii. die man vor
allem in der Kunsl der Bauern und Primi-
iiven so sehr bewundert
Den religiösen Themen wurden Sliwinskis
formal beherrschle Graphiken. die sich prak-
iisch an alle Allersslufen richlen, beslimmi
wesenilich gerechier als die Unmengen mehr
oder minder naiuralislischer lllusiralionen.
zu denen einfallslos: Verleger nach wie vor
gerne greiien.
Feier Baum
Mitteilungen du Kremxer Sladlarchiv: 2.
Kram: a. d. Donau 1961. Hrsg. von der
Siadiverwaliung der Siadi Krems an
der Donau. Schrifileiiung: Dr. Harry
Kühnel. 360 Seifen, mehrere Bild-
iafeln. Brosch.
Den gröllien Plaiz in diesern umfangreichen
Jahrbuch beanspruchi die biographische
Siudie von Helmul Engelbrechi über Anion
Kerschbaumer. Welipriesier. Theolagiepro-
fssor. Siodlofarrer und Dechani von Tulln,
spüier von Krems. und Erzdechani des Wald- r
vieriels. Kerschbaumer war nichi nur als
Geistlicher. sondern auch als Politiker.
Hisiariker und Schrifisleller iülig. Seine
Lebenszeii (1813-1909) umfaßie prakiisch
den gesamien Wandel von der allen zur
neuen Zeil. sein Wirken in die Breile und
Tiefe dokumeniieri einen Menschenlyp. der
heule rar geworden isi.
Der Redakior sieuerie selbsi zwei Arbeiien
bei. eine über die Baumeisler cieriene
Biasino und Johann Bapiisl Spazio d. A"
die andere über den Kremser Dechanleri
der Gegerireformalion. Dr. Jakob Lamberl.
Im Abschniii "Kleine Beiträge" isi er mii
einem Ariikel über den Hochallar der
ehemaligen Daminikanerkirche in Krems
verirelen. Nicht unerwdhni sollen die Bei-
lrüge von Franz Hampl (Ein soülkellischer
Töpferfund vom Kremser Friedhof). O. F.
Winier (Rossciiz - 500 Jahre Marki).
G. Rill (Die Anfänge des Kremser Jesuiien-
kollegs) sowie die Berichie über Neu-
erwerbungen des Museums und die Rezen-
sionen bleiben.
Köller
Verborgene Kombarkeiien. Kunliwanderun-
gen ebseiis der Huuplslroße. Rund urn Regens-
burg. Von Ursula Pfislermeisier. Verlag
i-Iens ceri. Nürnberg (1964). 104
Seilen. 4B Abbildungen. Halbleinen.
Schon vor einiger Zeii konnien wir den ersleri
Band der Folge "Verborgene Kosibarkeiieri"
besprechen. der Kunslschüize rund urn Nürn-
berg benendeii. In Aussiaiiuno und Auf-
machung isi das vorliegende Büchlein rnii
seinem Vorläufer naiürlich ideniisch, das hier
behandelie Gebiei schließl südlich (In den
Nürnberger Raum an und reichi bis in die
unmiiielbare Umgebung von Passau. ahne
Passau allerdings selbsl zu behandeln oder
dem Pesseuer Raum als solchem ein eigenes
Spaiium zuzurnessen. Dagegen eiierdings
möchien wir proieslieren: Passau isl nichi
"Umgebung von Regensburg", als aussirah-
lendes Kunslzenirum isl es mindesiens so
bedeulend. wenn nichi bedeuiender als
Regensburg seibsi. und die vorliegende Dis-
posiiion nei sich seibsi die Moglichkeii ge-
raubi. dem Kunsikreis Passau einen eiqenen
Band zu widmen. Sonsi ieili das Bündchen
die Vorzüge seines Vorlaufers. Es will keine
Varlanie des "Dehio" eder des .,Reclam"
sein. es will nur zum Besuch auserwahlfer
Kunsisiäiien anregen (wobei iedoch z. B.
von Osierhofen. Fürsienzell. Prüferiing oder
Welienburg jedoch keinesfalls von ..ver-
borgenen" Kosibarkeiien gesprochen wer-
den kann). Kleine Legebidne. geneue
sirenen- und Bahnrouienangaben erleich-
lern die Auffindung. jeweils ein Bild pro
Kunslsiüne isi genug. um den lnlercssenien
i-Gllf den Geschmack" zu bringen.
Koller
verien, „siiuer n nuineine". Mii einer Ein-
Ieiiung von P. M. T. sneiden-wiiiieins. ver-
ieg Arihur Niggli Lid.. Teuien (AR).
Schweiz. Llzenzausgabe für Ösier-
reich: verieg für Jugend und Volk.
wieri.
Aus einer zufälligen Begegnung verien
und P. M. T. Sheldan-Williams iraferi ein.
ander in der Lendener Brook Slreel Gallery
enidiiiien einer Aussiellung des wiener
Kunsiiers - wurde seniießiien ein Buch. Die
enregende Diskussion der beiden über Pra-
bierne der Kunsi. Pniieseeiiie und Asineiik,
zu der es damals kein. ließ in sierkern Maße
eine weiigehende ubereinsnniniung zwischen
den Ansichlen des Malers und denen des
xurisikriiikers und Theoreiikers zuiage ireien.
Auf Grund dieser ersien Koniakinahrne be-
gerin sich Sheldon-Williams iniensiv iur das
werk und den Menschen verien zu inier-
CSSIEFGFI.
Die kneepe. rnenr dem Kunsiiheoreiischen
als dem Kriiischen zugeiene Einieiiung zu
dem graphisch sauber aufgemachlen. mii
52 Schworzweiß- und e Farbrepradukiionen
ousgesiailelen Bildband f sie isi Charakleri-
siik. lnierpreiaiion und Kurzbiographie zu-
gieien - wird inrer Funkiion völlig gerechi.
Das isi zweireiies nienr. als durch ienge
kunsiphilosophische Abiiendiungen erreichl
werden kann. und auch ganz im sinne des
werkes. des sich ie auch en ein verhallnis-
rndßig breiies Publikum richiei.
Peier Baum
PERSONALIA
Z9. Oklober: 75. Geburlsmg von Akademi-
schem Meier Arch. Karl Engel. Wundbiider,
Glasfensier. Fresken, Sgrnmlii, Kreuzwege.
Mcrlerin, Tabernakel. aber auch Wundbilder
für Gewerkschnflsshle. Speisehüuser sowie
Porlrüls zählen zum Lebenswerk dieses
Kürnlner Künsllers, der Träger des "Gol-
denen Lorbcers" des Künsilerhauses isl,
54
Am gleichen Tag wurde Bciurai h.c. Arch.
Prof. Hans Jaksch as Jahre all. In Arbeits-
gemeinschail mil wer. Siegfried Therss
enlslanden ungezühlie Bauwerke, von denen
nur das Hochhaus in der Herrengosse und
die Wiener Reichsbrücke genunnl seien.
Auch er is! Träger des „Goldenen Lorbeers"
des Künsllerhauses. Sein Werk isl aus der
Geschichie der leiigenösisehen Archileklur
Öslerreichs nicht mehr wegzudenken.
7. November: 70. Geburlslag von Arch
Franz Szhlüger. Der Jubilar ist Erbauer
zahlreicher Hotels und indusvriebeiriebe sowie
Orlspluner. Zu seinem 70. Geburislng wurde
ihm vom Kunsllerhuus der "Goldene Lor-
beer" verliehen.
Am gleichen Tag wurde Proi. Franz Josef
Rederer 65 Jahre alt. Der gebürhge Zürcher
hul öflers im Wiener Künsilerhuus aus-
gesielll, dessen Mitglied er isL