bildern, die ihm mit Sicherheit zugeschrieben
werden dürfen, offensichtlich. Die in die
erste Periode seines Schaffens einzuordnenden
umfangreichen Bilderchroniken (Leningrad)
und auch der um 145471459 entstandene, von
Abt Filastre für St. Bertin in St. Omer gestiftete
Altar des hl. Bertin (Berlin) folgen dem Stil
des Meisters des Mansel und dem des Meisters
des Herzogs von Bedford. Sicherlich haben
auch Jan van Eyck und die anderen sein
Formgefühl angeregt; wie niederländische
Maler immer, lehrten sie ihn, die Form sorg-
fältig zu erfassen und dem Bild ein strahlendes
Kolorit zu geben. Kein anderer französischer
Maler dieser Jahrzehnte steht ihnen da so
nahe wie Simon Marmion. Aber seine Art zu
komponieren, mehrere Szenen auf eine Bild-
fläche zu ordnen und Architekturen mannig-
fach zur Trennung und Rahmung der ver-
schiedenen, neben- und auch übereinander
gruppierten Szenen zu verwenden, folgt dem
Vorbild jener älteren Miniaturen. Von ihnen
stammt ebenso die novellistische llrzählungs-
weise, die lockere Gruppierung der Motive,
der etwas befangene Figurenstil, vor allem
die passive Haltung der Gestalten und die
Unfähigkeit, über einen gewissen Maßstab
hinausgehend noch glaubhaft zu erscheinen.
Friedrich Winkler betonte mit Recht, Marmioits
Kreuzigung der Sammlung Johnson (Chicago,
The Art Museum) sei weder „mit den von
zahllosen, nach der Tiefe zu gruppierten
Figuren erfüllten Kreuzigungen des liyclt-
Kreises zu verwechseln noch mit den pathe
tischen und dramatischen des (Iampin- und
Rogier-Kreises, am nächsten stehe ihr die der
Sammlung Thiem von Dirk Bouts, deren
Figuren aber wiederum sicherer stehen und
körperhafter sind"? Demgegenüber wirkt die
Kunst Simon Marmions sanft und zart und
ein wenig schüchtern. Seine Kompositionen
sind, so viele Einblicke in hintere Räume, so
weite Landschaften sie bieten, doch nicht
sonderlich phantasievoll, mag auch das ein-
zelne Motiv einfallsreich erscheinen. Stets
sind sie eindeutig und übersichtlich. libenst)
ist die Zeichnung stets sorgfältig und genau,
und wenn auch sie nicht sehr abwechslungs-
reich erscheint, ist sie doch stets anmutig.
Der Charme französischer Form eignet seiner
Kunst. Simon Marmion war ein großer
Könner und in seiner Weise auch ein bedeu-
tender Künstler. Man unterschätzt ihn, wenn
man in ihm nur einen liebenswürdig erzäh-
lenden Meister erkennt, er war zugleich ein
gestaltungskräftiger Künstler, wenn auch einer
des kleinen Formats. In seinen späteren
Arbeiten, etwa dem Stifter mit dem heiligen
Hieronymus (Chicago), hat er sich, wie es
scheint, niederländischer Art mehr genähert,
auch dann bleibt seine Kunst still und sanft.
zarten Melodien geäußert, daß sie viel
daneben auch leidenschaftlichere Töne
kannt habe. Sie war spannungsreicher
man sie bislang gesehen hat.
Den Weg zu dieser anderen Richtung eri
ein berühmtes Altarwerk,
Altarllügel aus der Kartause St-Honor
'lhuiszin-les-Abbeville in The Art Institu
Chicago (Sammlung Rverson) l". Diese T
schildern auf den ehemaligen Feiertagss
das Abendmahl, die Himmelfahrt Christi
die Ausgießung des Heiligen Geistes
Auferstehung ist verloren i und auf
vollständig erhaltenen Außenseiten die M1
gottcs mit dem Kind, den hl. Hugo
Grenoble, einen der Begründer des Kartä
ordens, Johannes den Täufer und den hei
Honorius, Bischof von Amiens. Der l
hat, das wird sogleich deutlich, den Mal
größer gegriffen und die Form herber stili
Aber er hielt sich im allgemeinen auch
von der leidenschaftlichen Dramatik der
trcibung aus Tempel. Die zer
Kontposition, die er den drei biblis
Darstellungen gegeben hat, uar in einer
ikcmographischen Tradition begründet, m.
sichtlich hat sie auch seinem Formgi
entsprochen. Denn während niederländ
Meister ihr oft ausgewichen sind, hat e
nachdrücklich betont, ohne jedoch in
(iruppierung der Figuren einem lebl
Schematismus zu verfallen. Recht lebhaf
er sie gruppiert und bewegt. Dabei isl
Zeichnung stets straff und streng. liin sicl
dekoratives Gefühl hat dem Maler den P
geführt. ln der Himmelfahrt Christi h:
die Berge im Hintergrund der Landscha
an die Ränder gedrängt und in wei
Kurven zum Tal abfallen lassen, daß Hir
und Wolken Christus wie eine Mandorla
schließen. llie und da tritt dann diese Begal
mit einer realistischen in Konkurrenz. Sor;
ist die Landschaft mit der Akribie eines ni:
ländisch geschulten Meisters geschildert,
fühlig sind die Baldachine mit den Skulpt
im Plingstbild und über den Heiligen
Außenseiten durchgeformt, überlegt und
niederländisch ist gemeinhin auch die 1
sicrung der Falten und Gewänder. R:
van der Wexdens Kunst muß dem Maler
eindringliches Frlebnis gewesen
nichts weniger als ein Schüler darf er gen
werden. Rogiers Einrluß war nur eine K
ponente, anderes ist ihm
wichtiger gewesen. ln etwas altmodisch-z
moniöser, aber auch wieder recht temperan"
voller Weise sind die Gewänder der steher
Heiligen auf den Außenseiten geordnet, so
sie sich großzackig falten. Maskenhaft ist
(iesicht Mariens, anderseits sind die K
.1" mnznaaa 1:-..
wir nteinen
dem
sein. ,
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A nur-m] wahr-usw.