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Volltext: Alte und Moderne Kunst X (1965 / Heft 79)

Luca Giordanc 
Luc: Giordanc 
Tolcdo 
Lun Giordan 
Sakristti des D 
Du cnijrcsko im Sticgcnhmxs dcs Escorial 
Dcckcnlncsko in der Sakxistci des Dumts von 
Ausschnitt aus dem Dcckenfresko in der 
Jerusalem verstanden wird, scheint eine spa- 
nische Lokaleigentümlichkeit zu sein. Cean 
Bermudez schreibt in seinem Diccionario 
historico von einem anderen Fresko Gior- 
danos in Spanien, das das himmlische Jeru- 
salem darstellt. Er sagt, dieses sei das Symbol 
für die zu den Spaniern kommende Jungfrau 
Maria3. Maria ist hier in dem Fresko der 
Sakristei also einmal im Zusammenhang mit 
dem heiligen Ildefonso dargestellt und zum 
anderen gleichzeitig als Symbol für das 
himmlische Jerusalem anzusehen; _ ein Sach- 
verhalt, der in der Skizze anschaulicher wird 
als im ausgeführten Fresko. 
Zwischen den Stichkappen der Fenster 7 
eine Zone, die Giordano in der Skizze nicht 
berücksichtigte 4 malte er Balkone mit 
Gruppen musizierender Engel. Unter ihnen - 
in Grisaille - sitzen Lokalheilige: die Erz- 
bischöfe von Toledo Eugenio I., Eugenio IIL, 
Eulogio und Julian, der Archidiacon Pedro 
de Osma und der heilige Eladio. 
Die Datierung des Freskos und damit auch 
die der Skizze steht nicht fest. Eine annähernde 
Zeitbestimmung läßt sich jedoch gewinnen, 
wenn man in Betracht zieht, daß Giordano 
im Mai. 1692 nach Spanien kam und vor der 
Entstehung dieses Freskos in sieben Monaten 
das Treppenhaus im Escorial ausmalte, dann 
die Fresken in der dortigen Kirche schuf und 
die in den zwei Räumen des Cason del Retiro 
sowie zahlreiche Ölbilder malte. Demnach 
spräche vieles dafür, daß das Sakristeifresko 
in Toledo etwa zwischen 1695 und 1698 ent- 
standen ist. 
Die Bedeutung der Salzburgcr Skizze für die 
Kenntnis des Werkes Luca Giordanos liegt 
neben ihrer hervorragenden malerischen Quali- 
tät einmal darin, daß bis jetzt weder Öl- 
skizzen in Grisaille noch Gesamtentwürfe für 
seine großen Deckenfresken bekannt ge- 
worden sind. Für die Galleria im Palazzo 
Medici-Ricardi besitzt D. Mahon, London, 
einige Entwürfe, die aber nur Ausschnitte aus 
den mythologischen Szenen wiedergeben4. 
Eine weitere Detailstudie für das Decken- 
fresko im Stiegenhaus des Escorial mit der 
Gruppe Karls II. und seinen Verwandten 
veröffentlichte A. Griseri5. Zum anderen 
aber überliefert die Salzburger Skizze als 
einziges Bilddokument die künstlerische 
Originalkonzeption des Sakristeifreskos in 
Toledo und ist somit für die Beurteilung dieses 
Werkes, das nicht in seiner ursprünglich 
geplanten Gestalt zur Ausführung kam, von 
hervorragender Wichtigkeit. 
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