Luca Giordanc
Luc: Giordanc
Tolcdo
Lun Giordan
Sakristti des D
Du cnijrcsko im Sticgcnhmxs dcs Escorial
Dcckcnlncsko in der Sakxistci des Dumts von
Ausschnitt aus dem Dcckenfresko in der
Jerusalem verstanden wird, scheint eine spa-
nische Lokaleigentümlichkeit zu sein. Cean
Bermudez schreibt in seinem Diccionario
historico von einem anderen Fresko Gior-
danos in Spanien, das das himmlische Jeru-
salem darstellt. Er sagt, dieses sei das Symbol
für die zu den Spaniern kommende Jungfrau
Maria3. Maria ist hier in dem Fresko der
Sakristei also einmal im Zusammenhang mit
dem heiligen Ildefonso dargestellt und zum
anderen gleichzeitig als Symbol für das
himmlische Jerusalem anzusehen; _ ein Sach-
verhalt, der in der Skizze anschaulicher wird
als im ausgeführten Fresko.
Zwischen den Stichkappen der Fenster 7
eine Zone, die Giordano in der Skizze nicht
berücksichtigte 4 malte er Balkone mit
Gruppen musizierender Engel. Unter ihnen -
in Grisaille - sitzen Lokalheilige: die Erz-
bischöfe von Toledo Eugenio I., Eugenio IIL,
Eulogio und Julian, der Archidiacon Pedro
de Osma und der heilige Eladio.
Die Datierung des Freskos und damit auch
die der Skizze steht nicht fest. Eine annähernde
Zeitbestimmung läßt sich jedoch gewinnen,
wenn man in Betracht zieht, daß Giordano
im Mai. 1692 nach Spanien kam und vor der
Entstehung dieses Freskos in sieben Monaten
das Treppenhaus im Escorial ausmalte, dann
die Fresken in der dortigen Kirche schuf und
die in den zwei Räumen des Cason del Retiro
sowie zahlreiche Ölbilder malte. Demnach
spräche vieles dafür, daß das Sakristeifresko
in Toledo etwa zwischen 1695 und 1698 ent-
standen ist.
Die Bedeutung der Salzburgcr Skizze für die
Kenntnis des Werkes Luca Giordanos liegt
neben ihrer hervorragenden malerischen Quali-
tät einmal darin, daß bis jetzt weder Öl-
skizzen in Grisaille noch Gesamtentwürfe für
seine großen Deckenfresken bekannt ge-
worden sind. Für die Galleria im Palazzo
Medici-Ricardi besitzt D. Mahon, London,
einige Entwürfe, die aber nur Ausschnitte aus
den mythologischen Szenen wiedergeben4.
Eine weitere Detailstudie für das Decken-
fresko im Stiegenhaus des Escorial mit der
Gruppe Karls II. und seinen Verwandten
veröffentlichte A. Griseri5. Zum anderen
aber überliefert die Salzburger Skizze als
einziges Bilddokument die künstlerische
Originalkonzeption des Sakristeifreskos in
Toledo und ist somit für die Beurteilung dieses
Werkes, das nicht in seiner ursprünglich
geplanten Gestalt zur Ausführung kam, von
hervorragender Wichtigkeit.
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