12. Mai 1864 wurde im ßallhaus der
burg das k. k. Österreichische Museum
Kunst und lndustrie eröffnet. Mit dieser
1dung war nicht nur dem allgemeinen
lürfnis nach Kunstanschziuung für die
äe des Volkes als auch für die gebildeten
se" entsprochen worden, sondern für die
lsterreich erst um diese Zeit einsetzende
strielle Revolution eine Zentralstelle ge-
fen, welche die damit in Zusammenhang
'nden Probleme von Industrie und Kunst
xilusscn und lenken sollte. Die von diesem
tut atisgehende musealexxrissenschaftliche
rmtltigkeit führte im Laufe von drei
zehnten zu äußeren Erfolgen, zur An-
lnllflg und Weltgeltung der (österreichi-
1 Kunstindustrie und des heimischen
sthandwerkes. Unter der Führung von
ilf von liitelberger, Jacob von Falke und
o Bucher konnte sich das österreichische
stgexverbe gegen die übermächtige Kon-
:nz von Frankreich und England gut
upten. Die Refnrmbcxvegung, die vom
rreichischen Museum einheitlich und syste-
iCll durchgeführt wurde, machte dieses
Institut zum Mittelpunkt und zum Vorbild
für viele weitere Museen in den österreichischen
Kronländern und auf dem Kontinent. Aus
der österreichischen Reformtätigkeit wurde
schließlich eine allgemeine europäische Be-
wegung auf breitester Basis. Die mit Hilfe
dieser Einrichtungen verwirklichten Ideen be-
deuteten eine Humanisierung der industriellen
Revolution und der Technik durch die Kunst.
Die in diesen „Schulstuben" erzogenen Hand-
werker und Künstler machten es möglich,
daß um 1900 jene Werkkunst und Werk-
kultur entstehen konnte, die für das 20. Jahr-
hundert die Vorbilder lieferte und die Ziele
aufzeigte.
Der folgende Bildbericht ist dem Öster-
reichischen Museum für Kunst und Industrie
und den führenden Männern der kunstge-
werblichen Reformbexvegung gewidmet. Eine
Zeittafel über die bedeutenden Ereignisse
sowie Beiträge über einzelne Fachgebiete der
in der Ausstellung gezeigten Objekte wollen
einiges Licht werfen auf eine Epoche, die
bisher vergessen, verkannt und im Dunkel
gelegen ist.
Wilhelm illragek
100 JAI-I
ÖSTERREICHISCHES MUSE
FÜR ANGEWANDTE km
Kunstgewerbe des Historisi
1864-1
JDSCHREIBEN KAISER FRANZ JO-
HS I. ÜBER DIE GRÜNDUNG DES
EEUMS AN SEINEN VETTER, DEN
ISTERPRÄSIDENTEN ERZHERZOG
NIER
:s für den Aufschwung der österreichischen
strie ein dringendes Bedürfniss ist, den
ländischen Industriellen die Benützung
Hilfsmittel zu erleichtern, welche die
:t und Wissenschaft für die Förderung
KiVCCIbilChCfl Thätigkeit und insbesondere
die Hebung des Geschmackes in so
reichem Maasse bieten, so Ende Ich anzu-
ordnen, dass eine Anstalt unter der Be-
nennung: „Oesterreichisches Museum für
Kunst und Industrie" ehestens gegründet
werde. In dieses Museum sind geeignete
Gegenstände aus den Sammlungen Meines
Hofes, des Arsenales vor der Belvedere-Linie,
der Wiener Universität, des hiesigen poly-
technischen Institutes und anderer öffentlicher
Anstalten in der Art aufzunehmen, dass diese
Gegenstände unter Vorbehalt des Eigen-
thumsrechts dem Museum dargeliehen und
bei ihrer Zurückstellung nach Bedarf g
andere umgewechselt werden. Zugleicl
warte Ich mit Zuversicht von dem bewäl
Patriotismus der Gemeinden, insbesox
Meiner Haupt- und Residenzstadt Wien
Adels und des übrigen besitzenden Publik
daß auch deren wissenschaftliche und K
anstalten und Sammlungen in derselben Y
dem Museum werden nutzbar gemacht
den, wie dieses von Seite jener Meines I
der Fall sein wird.
Da jedoch die Gründung dieses Museum
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