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eröffnet sich. Das Rottelthal entlang zieht sich der Brnnnwald empor znm langen Berg
rücken, auf welchem die Thürme von Ober-Neukirchen und Traberg sich zeigen, eine flache
Einsenkung davor führt nach Weißenbach und Helfenberg hinüber, dessen Hauser und
Fabriken in tiefem, oft versumpftem Thalkessel liegen. Auf der braunen Hochfläche vor uns
liegt manerumgürtet die treue Grenzwarte Leonfelden, gegen ein altersgraues Kirchlein
mit hohem Dache, sorgsam an der Wetterseite mit Schindeln eingehüllt, wo ein heilkräftiges
Brünnlein entspringt, ziehen in langem Zuge die Scheunen des Ortes hinab. Walddörfer
liegen hingestreut am Wege, kaum reifen Hafer und Gerste auf der dünnen Ackerkrume,
ihr schütterer Wuchs, der Mangel der Obstbäume zeugen von der Rauheit der Winde, die
vom Böhmerwalde her über das Land sausen, überall ist noch der Wald vorherrschend,
trotzdem hier viel gerodet wurde, so daß ein Drittel der Ortsnamen ans Reut und
Schlag endigen.
Gegen Osten hin zeigt sich auf kaum merklicher Bodenanschwellung der Miesenwald,
dem man es kaum ansähe, daß zwischen seinen flachen Kuppen die Hauptwasserscheide
Europas verläuft, dahinter blauen waldige Rücken und Berggruppen, die in langem Zuge
den Horizont abschließen. Es ist das Bergland von Sandl und Liebenan im Nordosten
von Freistadt, der hochgelegene Grenzwall gegen Niederösterreich hin, an den sich der
Weinsbergerwald anschließt, der bis zur Donau hinabzieht. Dort ist der rauheste Theil
des ganzen Berglandes zwischen dem böhmischen Kessel und der Donau. Nur winzige
Ackerparcellen, auf deren sandigem oder steinigem Boden noch im September das
Getreide in blassem Grün steht, sind hier und da eingestreut in die Landschaft, welche sonst
nur die drei altgermanischen Elemente Wald, Weide, Wasser zeigt, überall liegen große
Steinblöcke herum oder umsäumen die mageren Hutweiden, hegen den Birken- und
Föhrenwald gegen die zudringlichen Ziegen und Schafe ein, welche beinahe den alleinigen
Viehstand der armen Bevölkerung bilden.
Der muntere Klang der Eisenhämmer ist an den braunen Waldwässern verstummt,
kaum vermag die harte Arbeit in den ausgedehnten herrschaftlichen Forsten, Torfgewinnung
und Holzflößerei einen kärglichen Ersatz zu geben. Den rüstigen Waidmann aber wird
die lustige Jagd entschädigen, denn Hoch- und Schwarzwild ist häufig, die ausgedehnten
Teiche, die vielen Waldbäche sind reich an schmackhaften Fischen.
Freistadt, ein alter Handelsplatz, über welchen seit unvordenklichen Zeiten Salz
und Eisen, die beiden köstlichen Producte der Nordalpen, nach Böhmen gebracht werden
mußten, liegt in einer breiten, anmuthigen Thalmulde der Feld-Aist zwischen den westlichen
Ansläufern des eben charakterisirten Grenzgebirges und den östlich des Sternsteines heran-
drüngenden Bergkuppen. Feste Mauern, trotzige Thürme nmgürten die Stadt, einst eine
starke Grenzwehr, gegen welche das wilde Ungestüm der Hussiten vergeblich anstürmte.