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Volltext: Alte und Moderne Kunst X (1965 / Heft 80)

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Unbekannter Maler. Die (icillclung Christi Wahrschcinliclt 
aus Siebenbürgen, 15l lIUlI, 9 - 101 ' 
auscinandergesägr,Ruekscite um ucrt. ßmupt 
museiun 
Unbekannter Maler, Dornenkrunuxig. Wahrw 
Siebe HJTJIEH, 1514. Holz, 1085x103 cm. 
"m. Budapest, Natioualmuseutn 
iier Meister, Kn-uzmgung, um 151i). Aus Csik- 
(Siebenbürgen) 
   
 
 
aus 
R uckscite 
 
 
 
 
der vier Ixlartyrer stehen unter düsteren 
Biiumen, auf denen biirtige Flechten hängen. 
Im Hintergrund sieht man ein ruinöses Stadt? 
tor, ein bewaldetes Seeufer und schneebedeckte 
Berge. Es ist eine mythische Szenerie der 
Dunauschule, nur ohne das knsmisch weite 
Naturgefiihl. 
Die 1514 datierten Flügel eines unbekannten 
siebenbürgischen Meisters, die sich heute im 
Budapester Nationalmuseum befinden, streben 
eine neue körperliche Monumentalität im 
Sinne der Renaissance an. Erinnerungen an 
Altdorfer oder Wolf Huber werden geweckt. 
Die beiden Uarienszenen, Anbetung der drei 
Könige und Mariens Tod im Kreise der 
Alaostel, spielen in einem vornehmen Palast 
mit uberitalienisch gezierteri Pfeilern. Die 
Gewänder und Faltcnröcke sind goldverziert, 
wie man es von einigen Tafeln Altdorfers 
kennt. Die bäuerlichen Apostelköpfe mit den 
strähnigen Haaren erscheinen den provin- 
ziellen Donauschulbildern am nächsten. Noch 
stärker kommt dies in den Passionsszenen zum 
Ausdruck. An Stelle der eleganten Pfeiler 
sieht man eigenartige, turbanumwundene 
Säulen. Dazwischen bewegen sich die monu- 
mentalen Figuren: der Soldat mit den faltigen 
Beinkleidern, der elegante Bürger, der Bauer 
mit ungarischer "Tracht und Pelzmütze. Sie 
alle schlagen mit Ruten auf den airmlichen, 
zerschundenen Heiland. ln dem vornehmen 
Zuschauer ganz links könnte man ein Bildnis 
Kaiser Maximilians vermuten. Deutlich er- 
kennt man die Absicht, dem Betracht 
zeitgemäßes Spiegelbild vorzuhalten. 
leuchten die Farben in der Szene der D 
ltrönting und erinnern an die magische 
der Malerei Altdnrfers. Der Altar aus 
szentlelek (1510) in Siebenbürgen, zeigt 
Passinnstafeln den Ausklang dieser I 
schulrichtung. Statt der körperlicher 
farbigen Vitalität der Szenen begegne 
einem graphisch linearen Stil. Die Dr 
des Kreuzschleppens wird mit langen S1 
wiedergegeben, die sich an den linden 
würdig einrollen. Die Flächen sind u 
einem Hinterglasbild farbig angelegt, n 
Röhrenfalten wurden heller gehöht 
Tafeln wirken daher wie eine Nachzcic 
des ursprünglich so vitalen Stiles. l 
gedrungenen Gestalten, vor allem ir 
schwingenden Duktus der Linien, d 
tigurale Anordnung kreisförmig durc' 
uilenbart sich die dynamische Krai 
Donaustiles. 
Nach der Betrachtung dieser Beispiele 
sich die Frage nach dem eigenen l 
Lingarns im Zeitraum des DÖÜQUSilll 
liegt in der lebendigen Durchdringur 
kommenden Stilele 
aus dem XVesten 
Die Ursprünglichkeit des Donaustil 
Pnrt" und Landschaftsbild crkennba 
 
Real smus im liinzclnen und die Pha 
in der (iesamtauffassung förderten llli 
Faltung der eigenen ursprünglichen S} 
VCir beobachten Erfindungen, die gai
	        
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