int zweifelhaft,
daß sie die Jesuiten
1669 anderswoher übertragen
(i. Daher kann als sicher angenommen
n, daß in der Pfarrkirche in Zlichov zur
kzeit wenigstens Reliefs vom
rr lP und seiner Werkstatt verwahrt
in.
iöhmische (Zruppe der Arbeiten des
:rs lP und seiner Werkstatt wird noch
zwei bisher wenig beachtete Reliefs
xt, die im pscudogotischen Altar in der
äakristei des Schlosses in (yIeskyi Krumlov
waut sind: die heilige Anna selbdritt in
Schrein und die Anbetung der drei
;e in der Predella (Abb. 11)? Das Relief
ziligen Anna selbdritt entspricht in der
llierung der Gestalten, in der Draperie
JClI in der Raumgestaltung der signierten
auchung, den Reliefs aus Zlichov. Mit
v 0 n
zehn
dem 'I'_vpus der langgestreckten Gestalt nähert
es sich bereits den Sluiitschüpfungen des
Meisters lP. Dasselbe gilt hinsichtlich der
Anbetung aus Cesk)? Krumlov. Diese entstand
nicht ohne Anregung des WÄ-Huberaßlattes
B. Z und A. Dürers B. 87 und hat in der
Komposition und perspektiven Raumgestal-
tung viele gemeinsame Züge mit der Taufe
Christi in Landshutß und dem Urteil des Paris
in London. Während man die heilige Anna
selbdritt als eigenhändige Arbeit des Meisters
ansehen kann, sprechen einige Details der
Anbetung für eine Mitbeteiligung eines Ge-
hilfen. Die Schicksale des Altars sind kome
pliziert. im abgelaufenen Jahrhundert und
nach 1900 befand er sich in Öerveny dvur bei
Cesky Krumlov. Damals erhielt er auch die
heutige Gestalt, die die zwei ursprünglichen
Reliefs beibehiilt (vier weitere auf den Flügeln
imitieren die ursprünglichen Reliefs der
Flügel) und an der Predella ein Xliappen mit
einem Eberkopf und einem Löwen trägt.
Dieses Wappen verbindet die ursprünglichen
Reliefs mit der Persönlichkeit des Zdenko Lev
von RoimitalCf 1535) obersten Burggrafen des
böhmischen Königreiches.
Der Hypothese, wonach Meister lP samt
seiner Werkstatt für einige Zeit aus dem
Gebiet von Salzburg-Passau nach Böhmen
übersiedelte, steht nichts im Wege". in Bezug
auf den Stil gehören seine in Böhmen ent-
standenen Arbeiten zwischen das signierte
Relief des Sündenfalls aus dem Jahre 1521 in
Wien"! und die Taufe Christi in Landshut,
die mit dem Jahre 1524 in Verbindung gee
bracht wird. Damit gehen wir mit dem Rahmen
der Datierung konform, zu der ll. Seiberl
gelangte: Nach 1521 die signierte Heim-
suchung Maria, näher gegen das Jahr 1524
der Votivaltar in Zlichov, vor oder um 1524
die beiden Reliefs in (vjeskfr Krumlov, um
oder nach 1524 der Altar in der Teinkitcne.
In dieser Gruppe finden wir eine Stilent-
wicklung, die sich deutlich in einer ständigen
Vervollkommnung des Kontraposts äußert, in
einer Veränderung des menschlichen Figuren?
typus hin zu den langgestreckten (iestalten
im Spätwerk, die mehr als einen manieristischen
Xlfesenszug aufweisen, insbesondere aber in
der ständigen Vervollkommnung der merke
würdigen Komposition. Diese beruht auf den
Grundsätzen der perspektiven Konstruktion
des Raums in drei Plänen, die untereinander
durch ein rhomboides Parallelepiped ver-
bunden sind. Diese Kompositionsprinzipien
erfuhren im Laufe der Entwicklung eine
Vervollkommnung, die offensichtlich in fol-
gender Reihenfolge verlief: 1521 Sündenfall
in Wien, Heimsuchung Mariä in Prag, Votiv-
altar in Zlichov, Reliefs in Öesky Krumloxi.
1524 Taufe Christi in Landshut, Sündenfall in
(iothall, Scbastiansmarter in Berlin, Urteil
des Paris in London. Die Art und Weise des
Raumaufbaues schließt die Entstehung des
jüngeren Reliefs des Sündenfalls in Wienll
innerhalb der böhmischen Werke des Meisters
lP nicht aus.
Die Lebensgeschichte des Renaissancekünstlers
mit dem Monogramm IP konnte vorderhand
in seiner präsumptiven böhmischen Periode,
in der Zeit der ersten Hälfte des dritten
Dezenniums, nicht geklärt werden. Nichts?
destoweniger kann man den Schluß ziehen,
daß er unabhängig von der Zunftorganisation
der Prager Künstler arbeitete; oifensichtlich
stand er unter dem Schutz einer einilußreichen
Persönlichkeit.
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