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Volltext: Alte und Moderne Kunst X (1965 / Heft 80)

Offried Kammer EISENKUNST DER DONAUSCHULE 
1 Eggelsberg. Bezirk Brauiiaii. 
Oberöstcrrcicli, Pfarrkirrhc. 
Nordtor, um 1420 (e) 
Noch ist die Forschung über die Donau: 
selbst sehr jung, und unser Wissen iib 
spätgotische liisenkunst liegt sehr im du: 
sollte bei dieser Lage die Frage nach der . 
kunst der Donauschule-Strömung nicht 
raschend sein und eine befriedigende Ar 
noch ausgeschlossen scheinen müssen} 
sächlich gleicht eine Beschäftigung mit ( 
Thema einer Arbeit mit mehr als zwei 
kannten. Wir sind uns der Schwierigkeit u 
Themenwahl wohl bewußt und wisser 
völliges Neuland vor uns liegt. 
Überlegen wir die Ausgangssituation. l 
Kunst Michael Pachers wird die W 
anstrengung des Kampfes deutlich sic 
den Nicolaus Cusanus um den Einstui 
mittelalterlichen Kuppel, die eine meta 
sche war, zu verhindern, führt, inde 
moderne Renaissancestrfimungen in das 
bild einbaut. Eine ungeheure Anspai 
bestimmt das Werk Pachers. Zehn Jahre 
der Vollendung seines Wolfganger i 
wird im Konzept des Kefermarkter f 
klar, in welch überraschender Weis4 
Meister aus dem Donauraum die psych 
sche Differenzierung in den Schreinligure 
getrieben hat l. Die Situation um 1500 zi 
bereits von etwa sieben sehr deutlich 
einander absetzbaren Strömungen sprecl 
müssen 1. Zwar hat der überragende Nil 
Gerhart „die Spätgotik" für Deutschlan 
wickelt, geistesgeschichtlich gesehen : 
wir jedoch längst in der deutschen 
renaissance. Italienischer llintluß bleilt 
neben nur eine und nur selten entwi 
Komponente 3. Mit der Erweiterung des 
bildes über neuentdeckte Kontinente e 
in einer jugendfrischen romantischen 
deckerfreude auch die Besinnung aufdieS 
heit der heimatlichen Landschaft, die ma 
im Mikro- wie im Makrokosmos erkeni 
einer neuen nationalen und nicht nu 
Bauern bewußtwerdenden sozialen ( 
nung. Sicher ist diese Strömung, die er 
einigen Jahrzehnten unter dem Begri 
,.Donauschule" (Theodor Frimmel) zu 
gesucht wurde, nur eine der damaligen 
lichkeiten, nämlich die der deutschen 
renaissance mit überaus stark betonter 
eigenem Gepräge und stark geographisi 
stimmter Art. 
Die oberösterreichische Situation wird 5 
in dieser Zeit besonders interessant, wei 
jetzt in Linz, als Sitz des Kaiserhofes 
kräftige humanistische Renaissanceströ 
aufblüht, während ringsum das weite B: 
land eben noch in alter Glaubenstra 
weiterlebt. Das Religiöse bleibt noch ein 
brochenes Faktum der Stilbildung. Diese 
von besten Kräften getragene Sondersi 
mächtigt sich mit besonderem Geschic 
Legendentones. lir wird seit den Kefermz 
Flügeln verfolgbar 4. Er bestimmt die I: 
ANMERKUNGEN 1-19 
l U, Kasrncr, Der Kcfermarkrer Almr im Wandel 
inchtung, in; O0, Heimzirblätt g. i) (1955), S. i 
1 W. Finder, Die ih-u "lk" Plastik der HOChYCIIJlSSIIKi 
pnrk-lkxisdam 1929, S. 4287497. 
3 O Kastncr ii. U. Ulm, Mittelalterliche Dildwcrke, Li 
S "v3 '54, Abb. 72, 73. 74 u. 7B. 
4 Diuellieii: S. 80, Abb. 63. 65. 66, 182 u. 183. 
5 0. Kastner, Die Klciriiniirhcimcr-K ' ' 
(70. Miiscalvcrcins, '78, Bd- Linz 19m. '. 
 
 
 
	        
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