Zylindrisclier (ilasbccher von (Ioltlnb Samuel Mohn. b v nult
mit. der Ansicht des Hauses der Launc in Laxenhurg. .ign.
"s. Mohn m. 1x12". Höhe 9,6011. Wiener Prixntbcsitz
Ranftberher von Anton Kmhgasscr. bemalt um der Anwrht
des Schlosses Schönbrunn. am im Maler wohnt uufdcm
Spanischen Spilalsberg N Höhe 12 (m. Wiener
Privalhcsizz
dann Tiere aller Art von Fischen bis zu
Schmetterlingen und Fliegen; natürlich Alle-
gorisches und Sentimentales; schließlich Ka-
lender und Spielkarten. Ein umfangreiches
Programm, zu dem noch Sonderbestellungen
kamen, und nach der großen Zahl erhaltener
„Kothgasser"- Glaser eine sehr umfangreiche
Produktion. Erstaunlich, zumal die Gläser in
der Freizeit bemalt wurden, war doch Anton
Kothgasset und sicherlich auch der Großteil
seiner Mitarbeiter als Maler in der Wiener
Porzellanmanufaktur tätig.
Das Ilauptgeviricht des Glasschnittes liegt
auch irn frühen 19. Jahrhundert in den tradi-
tionsschweren Gebieten Nordböhmens und
des Riesengebirges. F. Kittel, Franz Anton
Riedel, Anton Sirnm sind die Namen, die uns
für diese Zeit und Gegend geläufig sind.
Daneben gibt es aber aus dieser Zeit noch
viele ausgezeichnet geschnittene Gläser, für
die wir keine Künstlernamen beibringen
können. Die Gefäße sind betont schlichte
Zylinder mit einem Minimum an Schliifdekor,
die Hauptsache war, daß eine große Fläche
für den (Jlasschneitler zur Verfügung stand,
über die er unbegrenzt verfügen konnte, be-
sonders für Panoramen oder vielfigurige
Darstellungen. Die Themata des Glasschnittes
Waren überaus mannigfaltig; eine große Rolle
spielen Liebe, Freundschaft, Treue, Erinne-
rungsmale, allegorische Frauengestalten mit
besonderer Betonung des Gefühls; dann natür-
lich mythologische Figuren, Weltteile, jahres-
zeiten, Lebensalter; Religiöses wie Abend-
mahl, Madonnen, Apostel, Vaterunser u. a.;
und schließlich Porträts, Wappen und Mono-
gramme.
Der österreichische Glasschnitt blieb aber
nicht auf die genannten Gebiete beschränkt:
Hieronymus Hackl wirkte in Cilli (damals
Südsteiermark) und der wanderlustige Fr.
Gottstein war wenigstens vorübergehend in
Gutenbrunn in Niederösterreich tätig.
Zu den reizvollsten Gläsern dieser Zeit ge-
hören die sogenannten Kuglergraveurarbeiten,
an denen Schliff und Schnitt ebenbürtig mit-
einander verknüpft sind. Der Schleife: Ließ
auf den schlanken zylindrischen Bechern
erhabene Stege in Form von Pilastern, Li-
senen, Arkaden u. a. stehen und belebte
deren Oberfläche meist mit einfachem Steindel-
Schliff. Und dazu fügte der Glasgraveur einen
phantasievollen miniaturhaften Schnittdekor,
von zierlichen Blumensträußen und Blattwerk
bis zu eleganten Kostüml-iguren. Entweder
hat ein Glaskünstler diese erlesenen Kostbar-
keiten ersonnen und ausgeführt, höchstens
aber waren es zwei gleichgestimmte Kunst-
handwerker, die sich zu diesen Bechern
zusammengefunden haben.
Der Glasschliff nimmt in den ersten Jahrzehn-
ten des 19. Jahrhunderts noch betont Rück-
sicht auf die Form des Gefäßes. Die haupt-
sächliche Verwendung von Steindelschliff,
Parallel- und Fächerschlilf ist weit davon
entfernt, den Gefäßen Gewalt anzutun oder
ihre Form zu sprengen, dazu geht erst die
nächste Generation mit ihrem neuen barocken
Gefühl über.
Die Gläser de! Abbildungen l 7551m! Neuuulcrlrlarlgcvl des Österreühi-
SAIIBH Nluseuvm" für nugrnuuidte Kunst, Wien
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