auch unter veränderten geistigen, formalen und inhaltlichen Bezügen - in der Wirklichkeit des Lebens die
ihrzugrunde liegenden Kräfte und ihr Dahinter festzuhalten suchen. sowie den anderen. die einer mehr aktiven
als kontemplativen Ausgangsbasis entspringen. Die einen sind die statischen. an jedem beliebigen Ort aufstell-
baren Bilder. die von einem geistigen Erlebnis. von einer ästhetisch erfahrbaren Welt sprechen. Mit ihnen stellt
sich der Künstler außerhalb und steht doch zugleich auch in der Welt. aus der er schöpft.
Die sich solcher Denke und Gestattungsweise entgegensetzende Ausdrucksform sucht die Begegnung, die
Konfrontation mit sozialen, politischen. wirtschaftlichen Gegebenheiten der Zeit. Der moralisch-geistige
Konflikt, dem sich der denkende Zeitgenosse in zunehmendem Ausmaß unterworfen sieht, wird durch sie
bewußt genährt. Das .,Happening". das auch in Österreich sein nicht sehr appetitliches Pendant in den Spielen
von Nitsch oder Mühl hat. in dem alle Beteiligten provoziert und aus ihrer Gewohnheitsexistenz herausgerissen
werden, hat hier seinen Grund, findet so seinen Sinn. Die Voraussetzungen des Kunstgenießens. wie sie für das
orthodoxe Bild gelten: Ruhe. Zeit und Konzentrationsföhigkeit, über die niemand mehr zu verfügen scheint.
fallen in dem Augenblick weg. wo der Mensch zur Aktivität gezwungen wird, zur Auseinandersetzung. die sich
nun auch abseits ästhetischer Normen und Harmonien abspielen kann.
Ein kursorischer und reflektierender Orientierungsversuch dieser Art, wie er für eine internationale Entwicklung
zuzutreffen scheint, wird den Verhältnissen der österreichischen Malerei am Ende des zweiten Nachkriegs-
jahrzehnts freilich nur bedingt gerecht. Wir haben es hier mit einem auch im Bereich der bildenden Künste
von weitgehend konservativen Vorstellungen bestimmten Land zu tun, in dem stets nur als Außenseiter gerade
geduldet wird. wer mit den herkömmlichen Vorstellungen und Konventionen bricht. um so aus der Erkenntnis
einer Veränderung der geistigen Situation gewisse - mitunter den Künstler selbst schmerzlich berührende A
Konsequenzen zu ziehen. von denen noch die Rede sein wird.
Zunächst aber ist es notwendig, das Terrain abzustecken. innerhalb dessen sich ein bemerkenswertes und
achtbares künstlerisches Tun registrieren lüßt. Ich habe eine Liste von rund sechzig österreichischen Malern vor
mir, die in einem solchen Zusammenhang füglich zu erwähnen, deren in den letzten zehn Jahren entstandenes
Werk wenigstens skizzenartig zu umreißen wären. Das ist im vorgegebenen Rahmen nicht möglich. so daB ich